Wohnen
Klima schützen, Kosten senken – Das Eigenheim energetisch sanieren
Klimawandel, Energiekrise – noch nie gab es so gute Gründe, das Dach des Eigenheims zu erneuern. Oder die Fassade. Oder die Heizungsanlage. Oder gleich das gesamte Haus auf Energieeffizienz zu trimmen. Dazu gibt es staatliche Förderprogramme – und andere attraktive Finanzierungsmöglichkeiten.

Der Klimawandel schreitet voran, und der Anteil der privaten Haushalte an den Emissionen des klimaschädlichen Treibhausgases CO2 ist beträchtlich. Zuletzt lag er bei rund 17 Prozent. Ein erheblicher Teil dieser Emissionen ist aufs Wohnen zurückzuführen. Vor allem also auf das Heizen mit fossilen Brennstoffen wie Heizöl und Erdgas – und das nicht selten in Kombination mit veralteten Heizungssystemen und schlecht gedämmten Fassaden, Dächern und Fenstern.
Das Energieeinsparpotenzial ist erheblich. Mit einer Dachdämmung lassen sich 30 Prozent Energie sparen, mit einer Fassadendämmung 24 Prozent und mit Stromerzeugung aus Photovoltaik 15 Prozent.
Wer sich also dazu entschließt, das Eigenheim energetisch zu sanieren, leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Aber nicht nur. Sondern auch zur Eindämmung der immens gestiegenen Energiekosten. Die nämlich haben derart zugenommen, dass sich konsequente Energiesparmaßnahmen plötzlich sehr schnell rechnen. Zumal wenn man die Kosten für die energetische Sanierung über Förderprogramme oder attraktive Finanzierungsmaßnahmen steuern kann.
Wie gehe ich vor?
Schritt 1: Kosten ermitteln
Längst nicht jeder hat das Geld für ein neues Dach oder eine neue Fassade auf dem Sparkonto. In vielen Fällen ist eine Finanzierung notwendig. Dabei ist es gerade in Zeiten steigender Preise wichtig, sich einen möglichst genauen Überblick über die Kosten für gewünschte Sanierungsmaßnahmen zu verschaffen. Eine Hilfestellung bietet dabei z.B. der Modernisierungskostenrechner der LBS. Ob Photovoltaik, Wärmepumpe, gedämmte Kellerdecke oder energieeffiziente Fenster und Türen: Mit wenigen Klicks erhält man einen soliden Kostenüberblick.
Der Modernisierungskostenrechner der LBS schafft einen soliden Kostenüberblick
Schritt 2: Finanzierungsberatung
Sind die Kosten grob ermittelt und ist klar, dass man dafür eine Finanzierung benötigt, empfiehlt es sich, mit seiner Hausbank Kontakt aufzunehmen. Oft hat man ja auch den Bau oder Kauf des Eigenheims mit Unterstützung der Hausbank finanziert. In jedem Fall sollte man sich an seine Ansprechpartnerin oder seinen Ansprechpartner etwa bei der Sparkasse KölnBonn wenden, wenn es um die energetische Sanierung geht. Weil das Thema so viele Facetten hat, ziehen die Beraterinnen und Beratern der Sparkasse KölnBonn dann je nach Situation weitere interne Expertinnen und Experten hinzu, etwa solche, die auf das Thema Fördermittel spezialisiert sind.

Für staatliche Fördermittel gilt ohnehin das sogenannte Hausbankprinzip: Man kann sie nicht direkt, etwa bei der KfW, beantragen, sondern nur über die Hausbank.
Die Expertinnen und Experten der Sparkasse KölnBonn kennen alle relevanten Förderprogramme und beraten zudem über weitere Finanzierungsmöglichkeiten des geplanten Vorhabens.
Modernisierungskredit und S-Green Credit
Wer eine staatliche Förderung, etwa ein KfW-Programm, in Anspruch nehmen will, muss zunächst eine Energieeffizienz-Expertin oder einen -Experten beauftragen. Diese Person stellt sicher, dass die beabsichtigten Maßnahmen zum gewünschten Ziel führen. Wer diesen Planungs- und Kostenaufwand scheut, kann trotzdem energetisch sanieren und dafür, wenn nicht genügend Eigenkapital vorhanden ist, einen Kredit in Anspruch nehmen. Die Sparkasse bietet dazu den klassischen Modernisierungskredit an. Möglich sind bis zu 50.000 Euro ohne spezielle Sicherheiten. Dann müssen die geplanten Maßnahmen nicht KfW-Anforderungen entsprechen und auch nicht mit einer Energieeffizienz-Beraterin oder einem -Berater abgestimmt sein. Die Zinsen dafür betragen derzeit ab 6,34 Prozent (Stand: 10. Januar 2023), die Laufzeiten reichen bis zu 240 Monaten.
Interessant ist dabei der S-Green Credit. Geht es um eine nachhaltige Maßnahme, bezuschusst die Sparkasse KölnBonn den Kredit mit zwei Prozent der Kreditsumme, bis zu 1.600 Euro. Auch Kosten für eine Energieberatung können finanziert und über den S-Green Credit bezuschusst werden. Der S-Green Credit lässt sich bis 30. Juni 2023 beantragen.
Tipp
Wer eine sanierungsbedürftige Immobilie erwirbt, muss natürlich kurzfristig handeln. In den übrigen Fällen gilt: Modernisierungen stehen häufig erst in einigen Jahren an. Deshalb sollte jede Hausbesitzerin und jeder Hausbesitzer vorausschauend spätere Modernisierungen von Anfang an einplanen und dafür Geld zurücklegen. Eine Faustregel lautet: Die Rücklage sollte zwei Euro pro Quadratmeter Wohnfläche pro Monat betragen. Davon sollte stets ein Teil kurzfristig verfügbar sein, ein Teil kann längerfristig angelegt werden.
Bausparkonto weiterhin gute Alternative
Als aktuell günstigsten Weg, um längerfristig Rücklagen zu bilden, empfiehlt sich nach wie vor ein Bausparkonto. Der später benötigte Finanzierungsbetrag setzt sich in der Regel aus 40 Prozent angespartem Eigenkapital und 60 Prozent Kredit zu einem festgelegten Zinssatz zusammen. KfW-Nachweise sind nicht erforderlich. Wer also zum Beispiel 10.000 Euro anspart, hat einen Anspruch auf ein Bauspardarlehen von weiteren 15.000 Euro zu einem garantierten Darlehenszins ab 0,35 Prozent per annum, kann also Modernisierungsvorhaben von 25.000 Euro verwirklichen – oder mehr, falls zusätzliches Eigenkapital vorhanden ist (Stand Januar 2023).
Staatliche Förderprogramme
Die Bundesregierung will den CO2-Ausstoß in den kommenden Jahren deutlich verringern und fördert deshalb Maßnahmen, die dazu beitragen. Das ist auch für Haus- und Wohnungsbesitzer interessant.
Die KfW Bankengruppe legt im staatlichen Auftrag Förderprogramme auf. Wer eine bestehende Immobilie energieeffizient sanieren möchte, kann dafür unter bestimmten Voraussetzungen Fördermittel beantragen. Dabei kommt man in den Genuss von Kreditmitteln mit günstigem Zinssatz sowie Tilgungszuschüssen.
Diese Förderungen gibt es: (Stand: Januar 2023)
Mit diesem Programm fördert der Staat den Bau und den Kauf eines neuen Effizienzhauses oder die Komplettsanierung einer Wohnimmobilie zum Effizienzhaus.
- Förderkredit für Sanierung, Neubau und Kauf
- bis zu 150.000 Euro Kredit je Wohneinheit für ein Effizienzhaus
- weniger zurückzahlen: zwischen 5 und 45 Prozent Tilgungszuschuss (je besser die Effizienzhaus-Stufe der Immobilie, desto höher ist der Tilgungszuschuss)
- zusätzliche Förderung möglich, zum Beispiel für Baubegleitung
Bei der Sanierung von bestehenden Immobilien hängt die Höhe des Kreditbetrages davon ab, wie energieeffizient die sanierte Immobilie ist und wie hoch die förderfähigen Kosten sind. Wird die Effizienzhaus-Stufe 85 oder besser erreicht, wird das Vorhaben mit einem Kreditbetrag von bis zu 120.000 Euro je Wohneinheit gefördert. Der maximale Kreditbetrag steigt auf 150.000 Euro je Wohneinheit, wenn die Immobilie zusätzlich die Kriterien für eine Erneuerbare-Energien-Klasse erreicht.
Interessant ist der Tilgungszuschuss. Er reduziert das Darlehen und verkürzt die Laufzeit. Je besser die Effizienzhaus-Stufe der Immobilie nach Sanierung, desto höher der Tilgungszuschuss. Der maximale Tilgungszuschuss liegt bei 37.500 Euro je Wohneinheit.
- für Anlagen zur Erzeugung von Strom und Wärme, für Netze und Speicher
- für Photovoltaik, Wasser, Wind, Biogas und vieles mehr
- Kombination mit anderen Fördermitteln möglich
Wichtig: Die Förderung in allen Programmen steht unter dem Vorbehalt verfügbarer Haushaltsmittel, wie die KfW auf ihrer Webseite mitteilt.
Wichtig: Wer eine der genannten Förderungen in Anspruch nehmen will, muss zunächst eine Energieeffizienz-Expertin oder einen -Experten beauftragen. Diese Person stellt sicher, dass die beabsichtigten Maßnahmen zum gewünschten Ziel führen. Für diese Baubegleitung übernimmt die KfW 50 Prozent der Kosten, maximal 4.000 Euro pro Vorhaben. Die Person muss in der Expertenliste für Förderprogramme des Bundes der Deutschen Energie-Agentur (dena) geführt sein.
Schritt 3: Die Entscheidung
Wenn das Finanzierungskonzept steht, kann es losgehen. Sollte ein KfW-Kredit Teil der Finanzierung sein, ist die Begleitung durch eine Energieberaterin oder einen Energieberater erforderlich. Eine qualifizierte Fachkraft in der Nähe findet man beispielsweise hier: www.energie-effizienz-experten.de.
Außerdem beantragt die Sparkasse für die Kundin oder den Kunden den KfW-Kredit (Stichwort: Hausbankprinzip). Wichtig: unbedingt die „Bestätigung zum Antrag“ mitbringen, den der oder die Energieeffizienz-Expertin ausgestellt hat.

Sobald der Antrag gestellt ist, kann die Immobilie erworben oder können Bauunternehmen und Handwerksunternehmen beauftragt werden.
Nach Abschluss der Arbeiten, spätestens 18 Monate nach Vollauszahlung des Kredits, benötigt die Hausbank von der Energieeffizienz-Expertin oder dem -Experten die „Bestätigung nach Durchführung“. Nach positiver Prüfung schreibt die KfW den Tilgungszuschuss zum nächstmöglichen Verrechnungszeitpunkt gut.
Weitere Informationen
Einen Kredit können Sie nicht direkt über die KfW-Bank abschließen – die Finanzierung läuft stets über Ihre Bank oder Sparkasse.
Sie möchten mehr über KfW-Förderkredite erfahren? Dann klicken Sie hier.
Steuern sparen
Wer kein KfW-Programm nutzt, hat unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, 20 Prozent der Kosten für energetische Maßnahmen steuerlich abzusetzen. Die Höchstsumme der Förderung beträgt 40.000 Euro pro Wohnobjekt. Auch Kosten für eine energetische Baubegleitung und Fachplanung dürfen zu 50 Prozent abgesetzt werden. Das Haus muss dazu mindestens zehn Jahre alt sein. Zudem muss die energetische Maßnahme von einem Fachunternehmen ausgeführt (und bescheinigt) worden sein und bestimmte technische Anforderungen beinhalten, die sich in der Energetischen Sanierungsmaßnahmen-Verordnung (ESanMV) nachlesen lassen.
Um die steuerliche Förderung zu erhalten, müssen die entstandenen Kosten als Teil der Einkommensteuererklärung beim Finanzamt geltend gemacht werden. Dabei wird die Bescheinigung über die durchgeführten Maßnahmen mit eingereicht.