Mehr Umsatz dank bargeldloser Bezahlmöglichkeiten
Bargeldloses Bezahlen im Laden oder beim Besuch der Kundschaft lohnt sich für (fast) alle Handwerkerinnen und Handwerker – nicht nur, weil die Kundinnen und Kunden danach fragen. Sie wollen selbst entscheiden, wie sie bezahlen, auch im Onlineshop. Die Hausbanken unterstützen Unternehmen bei der Umsetzung.

Die Coronazeit hat das bargeldlose Bezahlen befeuert. Für die meisten ist es inzwischen eine Selbstverständlichkeit, selbst kleine Beträge mit der Karte oder dem Smartphone zu bezahlen. Bargeldlose Transaktionen bieten nicht nur Kundinnen und Kunden, sondern auch Handwerkerinnen und Handwerkern viele Vorteile.
Vorteile für Kundschaft und Handwerk
Sie können im Geschäft oder bei der Kundschaft zu Hause mehr Umsatz generieren, weil die Kartenzahlung Spontankäufe und -aufträge ermöglicht. Sie müssen nicht warten, bis die Kundin oder der Kunde die Rechnung bezahlt. Und sie haben am Ende des Tages weniger Bargeld in der Kasse. Zudem vermeiden sie so, dass Falschgeld in der Kasse landet, dass die Kasse gestohlen wird oder dass das Geld auf anderen Wegen „abhanden“ kommt. Noch dazu werden keine Kundinnen und Kunden verärgert, die extra zum nächsten Geldautomaten laufen müssen, weil sie kein Bargeld in der Tasche haben und es im Geschäft keine Möglichkeit der Kartenzahlung gibt. Der Betrieb kann neue Kundinnen und Kunden gewinnen, wenn er innovative Bezahlverfahren akzeptiert.
Wenn möglich, mit Karte zahlen
Laut einer bundesweiten Umfrage des Marktforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Volks- und Raiffeisenbanken würde fast die Hälfte der Deutschen grundsätzlich noch häufiger als bisher mit Karte oder Smartphone bezahlen, wenn es mehr Akzeptanzstellen gäbe. In Supermärkten, Discountern, im übrigen Einzelhandel oder in Tankstellen sei die Kartenzahlung inzwischen auch fast überall möglich.
Angst vor Kosten, Aufwand und Unsicherheit
An der Spitze der Geschäfte, die noch keine Kartenzahlung akzeptieren, liegen fast gleichauf Bäckereien und Metzgereien, gefolgt von Kiosken, Taxis, dem ÖPNV und Friseursalons. Die Inhaberinnen und Inhaber scheuen die Kosten oder den Aufwand für die Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder aber sie sorgen sich grundsätzlich um die Sicherheit. Friseurinnen und Friseure oder Cafébesitzerinnen und -besitzer befürchten außerdem oft, dass sie dann das Trinkgeld verlieren.
Die Argumente kennt Viktor Leonhardt, der bei der Sparkasse KölnBonn Selbstständige sowie Unternehmerinnen und Unternehmer zu Zahlungslösungen im Geschäft und im Onlineshop berät. Er ist überzeugt: „Ein klassisches EC-Terminal oder eine mobile bargeldlose Bezahlmöglichkeit lohnt sich für fast alle Handwerkerinnen und Handwerker.“ Egal ob Augenoptikerin, Goldschmied, Fotografin, Friseur, Raumausstatterin, Bäcker, Elektrikerin oder Fleischer: Bargeldlose Bezahlverfahren lassen sich in nahezu jedem Betrieb problemlos integrieren, sagt der Berater. Und man müsse auch nicht für jede Monteurin und jeden Monteur, die/der zur Kundschaft rausfährt, ein eigenes Terminal mieten, wie viele Betriebe im Beratungsgespräch zu bedenken geben würden. „Da gibt es deutlich günstigere Lösungen für mobile Zahlungen vor Ort bei Kundinnen und Kunden, die man sich auf dem Android-Smartphone installieren kann.“
Onlinegeschäft und stationärer Handel verschmelzen
Ein ebenfalls stark wachsendes Feld ist der Onlinebereich. Immer mehr Handwerkerinnen und Handwerker vertreiben ihre Produkte nicht nur im Laden, sondern zusätzlich auch in einem Onlineshop oder über Instagram. „Hier verschmelzen zwei Welten, und die Handwerkerinnen und Handwerker sollten sich bewusst sein, dass es dafür einfache Lösungen gibt, die keinen großen Aufwand verursachen“, sagt Leonhardt. In der Zukunft werde man nicht mehr klar zwischen online und offline differenzieren. Zum Beispiel „Click&Collect“, wo die Kundin oder der Kunde online bestellt, die Ware aber im Laden abholt oder gegebenenfalls dort direkt anprobiert.
Baukastensystem für Onlineshops

Alle Handwerkerinnen und Handwerker sollten sich daher Gedanken darüber machen, wie sie die Verschmelzung des Onlinegeschäfts und des stationären Geschäfts für das eigene Unternehmen lösen, rät der Experte. „Die Sparkassen bieten Händlerinnen und Händlern zum Beispiel ein Baukastensystem für einen Onlineshop an, in dem die Warenwirtschaft, Designvorlagen und Online-Bezahlverfahren bereits enthalten sind“, berichtet Viktor Leonhardt. Wichtig sei hier, der Kundin und dem Kunden möglichst viele Bezahlverfahren zur Auswahl anzubieten, also per PayPal, GiroPay, auf Rechnung, per Lastschrift, Gutschein oder Kreditkarte. „Viele brechen den Kauf mitten im Bezahlverfahren ab, weil ihr vertrautes Bezahlverfahren nicht angeboten wird.“
Beratung zu individueller Payment-Lösung
Gerade das Online-Bezahlen müsse für die Kundinnen und Kunden möglichst einfach sein. Wer gute Erfahrungen gemacht hat, kommt auch wieder. Nicht nur die Sparkassen, auch die Volks- und Raiffeisenbanken und andere Kreditinstitute beraten ihre Geschäftskundinnen und -kunden bei der Suche nach individuellen Payment-Lösungen oder bei Fragen zu aktuellen Anforderungen an die Kassensysteme. Sie arbeiten jeweils mit Kooperationspartnerinnen und -partnern zusammen, die die Bezahlsysteme bereitstellen. Im Falle der Sparkasse KölnBonn sei das unter anderem ein kleinerer bayerischer Payment-Spezialist.
Viktor Leonhardt rät allen Betrieben, die sich mit dem Thema beschäftigen, ihre Hausbank anzusprechen. Das kann dann auf eine einfache App-Lösung hinauslaufen bis hin zu einer komplexen Lösung für größere Handwerksbetriebe mit Ladengeschäft, Monteurinnen und Monteuren und eigenem Onlineshop. „Wichtig ist, dass man über die Bedürfnisse spricht. Es gibt auch Unternehmerinnen und Unternehmer, für die die klassische Überweisung auch in Zukunft die ideale Lösung ist.“ Was insgesamt sehr oft vorkomme, seien viel zu komplizierte Konstrukte, für die es eine ganz einfache Lösung geben würde. Und die verursachten dann auch deutlich weniger internen Aufwand und damit auch Kosten. „Auch hier ist wichtig, dass man von seiner Hausbank oder einem anderen Anbieter eine faire Beratung bekommt.“
Kirsten Freund, Deutsches Handwerksblatt