ENGAGEMENT
Orange Day – ein Tag gegen Gewalt und für Frauen
Laut Zahlen des Bundeskriminalamts erlebt alle vier Minuten eine Frau in Deutschland häusliche Gewalt. Im Jahr 2022 sind 12.693 Frauen von ihrem (Ex-)Partner gefährlich körperlich verletzt worden. 133 Frauen verstarben infolge von partnerschaftlicher Gewalttaten. Diese Zahlen erschrecken – und verdeutlichen, warum der Aktionstag gegen Gewalt an Frauen heute nach wie vor relevant ist.
Weltweit machen Frauenrechtsbewegungen und Organisationen am 25. November mit dem Orange Day darauf aufmerksam, dass viele Frauen und Mädchen nach wie vor Gewalt und Unterdrückung ausgesetzt sind. Auch in der Region Köln und Bonn schließen sich zahlreiche Vereine und Unternehmen an, um ein Signal gegen Gewalt und für Frauen zu setzen.
Was ist der Orange Day?
Seit 1981 finden jedes Jahr am 25. November Aktionen gegen Gewalt, Diskriminierung und Unterdrückung von Frauen und Mädchen statt. Der „Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen“ ist seit 1991 von den Vereinten Nationen anerkannt. Im gleichen Jahr startete die UN-Kampagne „Orange the World“ – auch als Orange Days bekannt –, die jährlich vom 25. November bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, stattfindet.
„Die Brisanz des Themas ‚Gewalt gegen Frauen und Mädchen‘ ist allgegenwärtig und wird durch jährlich steigende Fallzahlen untermauert. Hinzu kommt eine sehr hoch vermutete Dunkelziffer. Als Sparkasse KölnBonn ist es uns wichtig, hier ein deutliches Zeichen zu setzen und die Stimme zu erheben für mehr Prävention und Intervention. Die Beteiligung an den Aktionstagen gibt uns dazu eine gute Gelegenheit“, sagt Jacqueline Hafemeister, Gleichstellungsbeauftragte der Sparkasse KölnBonn.
Orange the World – Fokusthema 2023
Während der Orange Days steht jedes Jahr ein anderes Thema im Fokus der Kampagne, das von der unabhängigen, gemeinnützigen Organisation UN Women Deutschland initiiert wird. 2023 wird die Gewalt gegen Frauen und Mädchen im öffentlichen Leben – inklusive der digitalen Welt – in den Fokus der Aktionen gestellt.
Laut Bundeskriminalamt umgehen 58% der Frauen in Deutschland bei Dunkelheit bestimmte Straßen, Plätze oder Parks. 52% meiden nachts öffentliche Verkehrsmittel. Die Angst vor Übergriffen und gewalttätigen Angriffen ist groß. Auch Belästigungen und Anfeindungen im Netz sind leider keine Seltenheit. Studien zeigen, dass Frauen, People of Colour und Angehörige der LGBTQIA+ Community von Hass im Internet besonders stark betroffen sind.
Sprüche, Pfiffe, Gesten und körperliche Angriffe gegen Frauen dürfen keine Normalität im öffentlichen Raum bleiben. Die Orange Days machen darauf aufmerksam, dass wir alle in Prävention und Intervention aktiv werden müssen. Gegen Gewalt. Für Frauen.
Welche Aktionen finden an den Orange Days in Köln und Bonn statt?
Orange erleuchtete Städte
Ein starkes Zeichen: am 25. November setzen zahlreiche Unternehmen in Köln und Bonn ein sichtbares Signal gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Im ganzen Stadtgebiet erstrahlen Gebäude in orangem Licht – wie ein Leuchtfeuer in der Dunkelheit. In den vergangenen Jahren waren beispielsweise die Lanxess-Arena, die Bundeskunsthalle, Schloss Drachenburg und das RheinEnergieStadion bei der Aktion beteiligt. Die Sparkasse KölnBonn beflaggt die Hauptfiliale am Rudolfplatz mit Fahnen der Orange Days und setzt ein mediales Zeichen auf allen Social-Media-Kanälen.
Orange the City in Bonn
Bonn sagt mit Orange the City „Stopp Gewalt gegen Frauen“. Vom 17. November bis zum 10. Dezember 2023 werden Banner und Fahnen mit dem Aufruf an öffentlichen Orten und Plätzen hängen. In Kooperation mit UN Women Deutschland und den Bonner Zonta-Clubs – gemeinnützige Zusammenschlüsse berufstätiger Frauen – platziert die Stadt Bonn die Botschaft auf der Kennedybrücke, an den Bezirksrathäusern Hardtberg, Beuel und Bad-Godesberg sowie am Rheinauen-Rondell.
Zusätzlich werden Bilder mit dem Aufruf gegen Gewalt an Frauen während der Orange Days auf digitalen Werbeflächen in der Stadt sowie auf den Bildschirmen an den stark frequentierten U-Bahn-Haltestellen Hauptbahnhof und Rheinallee zu sehen sein.
Orange Bänke in Bonn
Mit orangefarbenen Bänken wird in Bonn ein sichtbares Zeichen gegen Gewalt gesetzt und auf Hilfsangebote hingewiesen. Die Evangelische Kirche Bonn, die Gleichstellungsstelle der Stadt Bonn, UN-Women Deutschland und die beiden Zonta-Clubs Bonn haben die Aktion ins Leben gerufen. Schon 2022 wurden orange Bänke an öffentlichen Orten im Stadtgebiet aufgestellt, in diesem Jahr kommen nun 12 neue Bänke hinzu. Mit Fräsungen wie „Kein Platz für Gewalt an Frauen“ oder „Stoppt Gewalt an Frauen“ sind die Bänke ein klares Zeichen für die Sicherheit und Rechte von Frauen. Zudem wird jede Bank mit einer Plakette versehen, die auf Hilfsangebote aufmerksam macht.
Ausstellung „Wir schweigen nicht!“
Vom 22. November bis zum 5. Dezember gastiert die Wanderausstellung „Wir schweigen nicht!“ im Bürgerhaus Stollwerck. Die vom gemeinnützigen Verein HennaMond e.V. konzipierte Ausstellung thematisiert weibliche Genitalbeschneidung, Zwangsheirat, Kinderehe, Ehrenmord und patriarchale Gewalt. Das Ziel ist es, Aufmerksamkeit auf diese Themen zu lenken. Die Ausstellung soll Besucherinnen und Besuchern erschüttern und wachrütteln, denn auch in vermeintlich modernen Gesellschaften sind patriarchale Unterdrückung und Gewalt gegen Frauen weit verbreitet. Durch die Aufklärung und Sensibilisierung des Ausstellungspublikums soll dazu beigetragen werden, Gewalttaten zu verhindern. Nicht zuletzt hat es sich die Ausstellung zur Aufgabe gemacht, Betroffenen eine Stimme zu geben und ihnen Mut zu machen.
Orange Day in der Kölner Schildergasse
Der Arbeitskreis „Gegen Gewalt an Frauen“ und die Kölner Frauenserviceclubs organisieren am 25. November verschiedene Aktionen in der Kölner Schildergasse.
Am Bierbrunnen auf der Schildergasse werden 133 orangefarbene Schuhpaare aufgestellt, wobei jedes Paar für eine Frau steht, die 2022 in Deutschland durch einen Femizid gestorben ist. Auch orange Sitzbänke mit Botschaften wie „Kein Platz für sexuelle Belästigung!“ machen in der Einkaufsstraße auf den Aktionstag aufmerksam. Die Präsidentinnen der beteiligten Frauenserviceclubs tragen am Aktionstag „Read the Signs-Statements“ vor. Sie erklären acht Zeichen, die auf Gewalt an Frauen und Mädchen hinweisen. Auch Women Empowerment Songs sind Teil des Programms.
Ab 14 Uhr ist zudem ein Infostand besetzt, an dem sich Interessierte über Aktionen, Hilfsstellen und Organisationen informieren können. Anwesend sind die Kölner Soroptimist International Clubs (SI Club Köln, SI Club Köln-Kolumba und SI Club Köln-Römerturm) sowie die Kölner Zonta-Clubs (Zonta Köln und Zonta Köln 2008).
Auch die Sparkasse KölnBonn setzt sichtbare Zeichen durch die Beflaggung der Hauptstelle, mediale Aufmerksamkeit für das Thema und spendet dieses Jahr 1.250 EUR für je ein Projekt der 4 Zonta-Clubs in Köln und Bonn. Das übergeordnete Ziel der Clubs: Die Lebenssituation von Frauen im rechtlichen, politischen, wirtschaftlichen und beruflichen Bereich zu verbessern.
Krav Maga Workshops für Frauen
Nach dem Motto „Entdecke deine Stärke“ finden am 25. und 26. November Selbstverteidigungskurse für Frauen und Mädchen ab 13 Jahren statt. Im kostenlosen, dreistündigen „YOU CAN FIGHT“ Workshop lernen die Teilnehmerinnen grundlegende Techniken des Selbstverteidigungssystems Krav Maga kennen. Dabei geht es nicht nur um die Fähigkeit, sich gegen potenzielle Angreifer zu wehren, sondern auch Selbstvertrauen und mentale Stärke aufzubauen. Die Kurse finden im YCF PepSport Cologne statt.
Termine:
25.11. 2023
- Grundlagen der taktischen Selbstverteidigung
Kurs 1: 10 – 13 Uhr
Kurs 2: 14 – 17 Uhr
26.11.2023
- Grundlagen der taktischen Selbstverteidigung
10 – 13 Uhr - Ausbau und Erweiterung aus dem 1. Workshop
14 – 17 Uhr
Geschützte Orte
Mit „EDELGARD schützt“ finden Frauen und Mädchen beispielsweise bei Belästigung und akuter Bedrohung Räume, wo sie durchatmen und ihre nächsten Schritte planen können. Gemeinsam mit ihren Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartnern schafft die „Kölner Initiative gegen sexualisierte Gewalt“ immer mehr Orte in der Stadt, an denen Frauen und Mädchen während der Öffnungszeiten unkompliziert und direkt Unterstützung bekommen, wenn sie sich belästigt oder angegriffen fühlen. Die „Geschützten Orte“ sind gut am Emblem „EDELGARD schützt“ zu erkennen, das als Aufkleber auf Tür oder Fenster sichtbar ist. Auch dieser Initiative hat sich die Sparkasse KölnBonn angeschlossen.
„An vier zentralen Standorten bzw. Plätzen bieten wir als Sparkasse KölnBonn in Köln Schutzräume an. Wir unterstützen die Initiative ‚EDELGARD schützt‘, weil wir nicht nur politisch Zeichen setzen wollen, sondern auch im konkreten Fall Betroffenen direkte und praktische Hilfe bieten möchten“, führt Claudia Schoppa, Gleichstellungsbeauftragte der Sparkasse KölnBonn, aus. Die Schutzräume der Sparkasse KölnBonn befinden sich in der Hauptstelle am Rudolfplatz, sowie in den Filialen am Neumarkt, Ebertplatz und der Berliner Straße.