ENGAGEMENT
Orange Day – ein Tag gegen Gewalt und für Frauen
Zahlreiche Unternehmen in Köln und Bonn zeigten am 25. November wieder ein starkes Zeichen und strahlten ihre Gebäude in Orange an. Die Lanxess-Arena war genauso dabei, wie das RheinEnergieStadion, die Sparkasse KölnBonn, die Bundeskunsthalle oder Schloss Drachenburg sowie viele weitere Unternehmen und Institutionen in der Region. Denn der 25. November ist der internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen und damit auch der Beginn der Orange Days.

Weltweit machen Frauenrechtsbewegungen und Organisationen am 25. November darauf aufmerksam, dass viele Frauen und Mädchen nach wie vor Gewalt und Unterdrückung ausgesetzt sind.
Auch in Deutschland ist Gewalt an der Tagesordnung. Statistisch gesehen (statista) sind es mehr als zwölf Millionen Frauen, die tägliche die unterschiedlichste Form der Gewalt erfahren. Das heißt, jede dritte Frau hierzulande erlebt seit ihrem 15. Lebensjahr körperliche oder sexualisierte Gewalt. Jeden Tag versucht ein Mann eine Frau zu töten. Jeden dritten Tag geschieht ein Femizid, die Tötung von Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechts.
Die Farbe Orange wurde im Zuge der „Orange the worlds“-Kampagne, welche von den Vereinten Nationen initiiert wurde, festgelegt und symbolisiert dabei eine Zukunft ohne Gewalt gegen Frauen. Seit 1981 finden die Orange Days jedes Jahr vom 25. November bis 10. Dezember, dem „Tag der Menschenrechte“, statt.
Für eine Zukunft ohne Gewalt an Frauen
Am 25. November gab es aus diesem Grund auch in Köln und Bonn einige Aktionen. Ebenso haben Ausstellungen begonnen. So stellte beispielsweise der Arbeitskreis „Gegen Gewalt an Frauen“ am Bierbrunnen in der Schildergasse für jede durch Partnerschaftsgewalt verstorbene Frau eine Kerze auf. Laut Bundeskriminalamt (BKA) waren es im vergangenen Jahr 139 Frauen, die durch die Hand ihrer männlichen Partner zu Tode gekommen sind. Der Arbeitskreis gedachte den Frauen und informierte über die Angebote in ihren über 20 Einrichtungen.
„Wir müssen aufklären und Angebote machen“, mahnt Margret Schnetgöke von der Frauenberatungsstelle „Frauen Leben“ im Stadtteil Ehrenfeld, eine der Einrichtungen im Kölner Arbeitskreis, der 1987 gegründet wurde. Die 13-jährige Mia gehört auch zum Kreis der Vertreterinnen und hat eigens für diesen Tag eine orangene Holzbank mit der Aufschrift „Kein Platz für Gewalt an Frauen und Mädchen“, im Handwerkerinnenhaus in Nippes gebaut.
Schmerz in der Kunst verarbeiten
Ebenso künstlerisch haben sich die Frauenserviceclubs mit dem Thema befasst. Sie organisierten die Wander-Ausstellung „Was ich anhatte … “. In dieser werden die oft tabuisierten oder verschwiegenen Erfahrungen von Frauen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben, öffentlich gemacht. Dabei steht die Kleidung, welche die Frauen während der Tat anhatten, im Fokus.
Protestmarsch für Frauen
Unter dem Motto: „Wir nehmen uns die Nacht“ zogen am 25. November 500 Frauen in einem Protestmarsch durch die Domstadt und versammelten sich mit 800 Menschen am Breslauer Platz zu einer Kundgebung. Organisiert wurde der Protestmarsch durch „Lila“, ein Zusammenschluss vieler Frauenprojekte, die sich aus der Frauenbewegung entwickelt haben und zum Teil seit über 40 Jahren engagiert und professionell für und mit Frauen und Mädchen arbeiten. Sie vertreten dabei einen antirassistischen Ansatz.
In der öffentlichen Diskussion
Auch die Sparkasse KölnBonn beteiligt sich an dieser weltweiten Aktion und setzt mit der Beleuchtung der Hauptstelle am Rudolfplatz für 16 Tage ein orangefarbenes Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. „Die Brisanz des Themas ‚Gewalt gegen Frauen‘ ist allgegenwärtig. Dies zeigen die drastisch gestiegenen Fallzahlen in den letzten zwei Jahren der Pandemie. Als Sparkasse KölnBonn ist es uns wichtig, hier ein deutliches Zeichen zu setzen und die Stimme zu erheben für mehr Prävention und Intervention. Die Beteiligung an den Aktionstagen gibt uns dazu eine gute Gelegenheit“, sagt Elke Alfen-Baum, die Gleichstellungsbeauftragte der Sparkasse KölnBonn.
Podiumsdiskussion zur Hilfe von Betroffenen
Bonn zeigte mit einer Podiumsdisskussion ebenso öffentlich die Relevanz der Thematik. Die Gleichstellungsstelle der Stadt Bonn diskutierte dabei mit UN Women Deutschland und den beiden Bonner Zonta Clubs im Haus der Bildung, wo schon jetzt Betroffenen geholfen wird. Die Beteiligten sprachen zudem darüber, wie das Angebot ausgeweitet werden kann. Der Abend stand unter dem Thema: „Tatort Zuhause – Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“. Als Diskussionspartnerinnen waren anwesend: Ba Linh Le, Mitgründerin des datenbasierten und von Überlebenden von häuslicher Gewalt geführten Start-ups Frontline100, Irmgard Küsters, Opferschutzbeauftragte der Polizei Bonn, sowie Ulrike Große-Kreul vom Frauenhaus „Frauen helfen Frauen e.V.“. Moderiert wurde die Veranstaltung von Adelheid Feilcke, Zonta-Mitglied und Leiterin der Hauptabteilung Ost-Europa bei der DW Deutsche Welle. Oberbürgermeisterin Katja Dörner sprach zu Beginn ein Grußwort.
Zu jeder Zeit ein sicherer Raum
Alle Organisationen, sind jeden Tag und zu jeder Uhrzeit für Frauen und Mädchen da. Mit „EDELGARD schützt“ finden sie beispielsweise bei Belästigung und akuter Bedrohung Räume, wo sie durchatmen und ihre nächsten Schritte planen können. Gemeinsam mit ihren Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartnern schafft die „Kölner Initiative gegen sexualisierte Gewalt“ immer mehr Orte in der Stadt, an denen Frauen und Mädchen während der Öffnungszeiten unkompliziert und direkt Unterstützung bekommen, wenn sie sich belästigt oder bedroht fühlen. Die „Geschützten Orte“ sind gut am Emblem „EDELGARD schützt“ zu erkennen, das als Aufkleber auf Tür oder Fenster sichtbar ist. Auch dieser Initiative hat sich die Sparkasse KölnBonn angeschlossen. „An vier zentralen Standorten bzw. Plätzen bieten wir als Sparkasse Köln Schutzräume an. Wir unterstützen ‚EDELGARD schützt‘, weil wir nicht nur politisch Zeichen setzen wollen, sondern auch im konkreten Fall Betroffenen direkte und praktische Hilfe bieten wollen“, führt Elke Alfen-Baum aus.