ENGAGEMENT
„Vereint da durch“: Ballfieber Colonia e. V
Im Coronajahr 2020 konnten die meisten Vereine und Institutionen ihre Angebote für die Menschen in der Region nicht oder nur teilweise aufrecht erhalten. Viele gerieten in finanzielle Not. Mit ihrer Spendenaktion „Vereint da durch“ unterstützte die Sparkasse KölnBonn mehr als 400 von ihnen mit jeweils 1.000 Euro. Darunter auch der Ballfieber Colonia e. V. Der Verein besteht erst seit 2019, erfreut sich bei fußballinteressierten Kindern und deren Eltern aber schon einer erheblichen Nachfrage. Bloß ein Platz fehlt noch, vorerst wird auf einer großen Wiese im Kölner Westen gekickt.

Der Ball ist rund. Das Runde muss ins Eckige. Es gibt Fußballweisheiten, die überall gelten. Sogar bei Ballfieber Colonia. Das war’s aber auch schon. Denn ansonsten geht der neue, erst 2019 gegründete Kölner Verein andere Wege. So besteht eine Mannschaft von Ballfieber Colonia beispielsweise nur aus drei Kindern. Im Spiel gibt es weder einen Torwart, noch einen offiziellen Schiedsrichter. Alle Spielerinnen und Spieler tragen zu einem fairen Spiel bei. Und die vielleicht ungewöhnlichste Regel: Liegt eine Mannschaft mit drei oder mehr Toren zurück, darf sie einen vierten Spieler aufs Feld schicken, bis die Differenz von drei Toren wieder aufgeholt ist.
„FUNiño“: Ein Konzept für und mit Kindern
„Frustrierende Erlebnisse wie ein 0:15, was bei herkömmlichen Spielen zwischen Kindermannschaften durchaus zur Tagesordnung gehört, kommen bei uns nicht vor“, betont Niko Ramljak, der das Konzept unter dem Namen „FUNiño“ mit Hilfe weiterer acht Vereine und dem Fußballkreis Köln sowie dem Fußballverband Mittelrhein bekannt gemacht hat. Sogar die ARD-Sportschau habe schon darüber berichtet, sagt Ramljak, der dann 2019 in Köln den Verein Ballfieber Colonia gründete, um das Konzept für und mit Kölner Kindern auch selbst in die Tat umzusetzen. Der Name ist übrigens angelehnt an den bekannten Roman „Fever Pitch“ von Nick Hornby, der vom Leben eines Fußballfans erzählt.
„Mein Ziel ist es, den fußballinteressierten Kindern ein substanziell gutes Training anzubieten“, betont Ramljak, der selbst früher halb professionell Fußball spielte und, wie er berichtet, zahlreiche Einblicke in die seiner Ansicht nach nicht immer gute Nachwuchsarbeit gewann. Deshalb sei der monatliche Mitgliedsbeitrag mit 30 Euro auch recht hoch bemessen – „einfach damit wir auch wirklich gute Trainer bekommen“, wie Ramljak klarstellt. Er setzt beispielsweise auf Studierende der Deutschen Sporthochschule in Köln und diplomierte Sportlehrerinnen und Sportlehrer umliegender Schulen.
„Selbstvertrauen und Teamgeist entwickeln“
Derzeit spielen rund 120 Kinder im Alter zwischen vier und elf Jahren Fußball bei Ballfieber Colonia. Da sich inzwischen auch andere Vereine gefunden haben, die das „FUNiño“-Konzept anwenden, können auch Turniere stattfinden. Unter den Ballfieber-Colonia-Kindern sind auch Kinder aus der Kids-WG in Klettenberg, einer Einrichtung für junge Menschen, die nicht mehr in ihren Familien leben können. „Das ist für mich Teil von Ballfieber Colonia“, erläutert Ramljak, „wir möchten auch Kinder ansprechen, die es schwer haben, denn Fußball ist eine wunderbare Art, Selbstvertrauen und Teamgeist zu entwickeln.“
Fußballplatz gesucht
Was nun noch fehlt, ist ein richtiger Fußballplatz. Das Training findet seit Vereinsgründung auf einem Rasen am Militärring in Sülz statt. Im Winter immerhin kann er den Hartplatz von Arminia Zollstock nutzen.
Spenden helfen
Ballfieber Colonia finanziert sich bisher vor allem über die Mitgliedsbeiträge. Auch einige Spender gibt es inzwischen, denen Ramljak so dankbar ist, dass er sie gerne nennen möchte: Praxisgemeinschaft „Urologie am Ring“, die Fachzahnarztpraxis „Cologne Smiles“, Café Bo, verticus AG, GründerFinanz, die Agentur 20fuenfzehn und Kaffeefahrt. Der Vereinschef hofft natürlich, dass es viel mehr werden.
Digitales Angebot während Corona
Die Coronapandemie traf den jungen Verein nämlich bereits ein Jahr nach dessen Gründung. „Zwischendurch haben wir für zwei Monate die Beiträge auf passiv gestellt“, berichtet Ramljak, „das haben wir finanziell natürlich deutlich gespürt. Gleichzeitig habe man digital Kontakt zu den Kids gehalten. „Wir konnten den bekannten deutschen Meister und Fußball-Freestyler Marcel Gurk für eine Online-Trainingsserie gewinnen“, erzählt Ramljak, „so waren die Kinder wirklich motiviert, zu Hause in Bewegung zu bleiben.“ Das habe natürlich zusätzlich Geld gekostet. „Zum Glück gab es Unterstützung vom Landessportbund – und von der Sparkasse KölnBonn, der wir für die Spende aus der Aktion ‚Vereint da durch‘ wirklich sehr dankbar sind.“