Weltfrauentag 2022 – #BreaktheBias
Seit mehr als 100 Jahren machen Menschen am Weltfrauentag auf die Diskriminierung von Frauen aufmerksam und kämpfen für Frauenrechte. Zu Beginn war vor allem das Wahlrecht zentrales Thema. Die deutsche Sozialistin Clara Zetkin überzeugte 1910 auf der Frauenkonferenz der Sozialistischen Internationale in Kopenhagen mit ihrer Forderung „Keine Sonderrechte, sondern Menschenrechte“. In Europa hatten zu dieser Zeit nur die Finninnen die Möglichkeit, an Wahlen teilzunehmen.

Frauenwahlrecht in Deutschland – Meilenstein der Gleichberechtigung
In Deutschland wurde Frauen dieses Recht 1918 zugestanden. Erst in diesem Jahr wurde das aktive und passive Wahlrecht für Frauen im Gesetz verankert. 1919 konnten sie es zum ersten Mal nutzen. Die letzten in Europa führten 1990 das Frauenwahlrecht ein: der Halbkanton Appenzell-Innerrhoden in der Schweiz.
Wann ist Internationaler Frauentag?
Das Datum, 8. März, setzten die Vereinten Nationen 1975 fest. Das Kampagnenmotto 2022 lautet: „Break the Bias.“ In den sozialen Medien finden sich Beiträge zum Hashtag #BreaktheBias. Auf Deutsch bedeutet das so viel wie: „Stoppt die Voreingenommenheit“.

„Es geht darum, Stereotype und Voreingenommenheiten, die wir alle noch in unseren Köpfen haben, aufzubrechen. Oft sind wir uns dessen nicht bewusst, aber sie steuern unser Handeln und stehen der Geschlechtergerechtigkeit entgegen“, erklärt Elke Alfen-Baum, Gleichstellungsbeauftragte bei der Sparkasse KölnBonn. Mit Inkrafttreten des Landesgleichstellungsgesetzes NRW füllt sie diese Aufgabe mit Leidenschaft aus, „Als Sparkasse tragen wir diese Kampagne mit. Sie ist uns willkommener Anlass, Haltung zu zeigen und einen Beitrag für mehr Frauenrechte zu leisten. Persönlichkeiten aus unserem Haus werden mit ihren Portraits und Zitaten zum Motto dabei sein, vorneweg unser Vorstandsvorsitzender Ulrich Voigt. Wir nutzen die Chance, viele Menschen zu erreichen und mitzunehmen auf dem Weg zu mehr Geschlechtergerechtigkeit.“
Die Sparkasse KölnBonn lädt Kundinnen und Interessierte zu digitalen Veranstaltungen und informiert – etwa zu klassischen Fragen wie Altersvorsorge und Vermögensanlage ebenso wie zu steuerlichen Themen oder zum Erfolgsrezept für eine Unternehmensgründung. Zudem richtet die Sparkasse KölnBonn ihren Blick an diesem Tag nach innen. So stellt sich das unternehmenseigene Frauennetzwerk vor und bietet zwei Veranstaltungen an. „Das Netzwerk lädt zu einem digitalen Workshop ein und zu einer Talkrunde mit erfolgreichen Frauen aus Politik, Wirtschaft und dem sozialen Bereich. Zentrales Thema wird die Sichtbarkeit und Wirkungskraft von Frauen sein“, erzählt Elke Alfen-Baum.
Starke Frauen
Engagement für Frauen in der Region gibt es aber nicht nur am 8. März. So nimmt die Sparkasse KölnBonn etwa teil an EDELGARD schützt, einem Schutzprojekt für Frauen und Mädchen in Köln. Überall in der Stadt sollen Mädchen und Frauen bei akuter Bedrohung schnell und unkompliziert Zufluchtsorte finden können. Diese geschützten Orte geben ihnen Sicherheit, mit geschulten Menschen ihre Situation zu besprechen und ihre nächsten Schritte zu planen oder ihre Angehörigen anzurufen. Auch die Geschäftsstellen der Sparkasse KölnBonn an den zentralen Plätzen der Stadt bieten Schutzräume. Sie sind erkennbar am Logo von EDELGARD schützt am Eingang der Filialen.
In Bonn unterstützt die Sparkasse KölnBonn etwa das Internationale Frauenzentrum Bonn, den Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Bonn und Rhein-Sieg-Kreis sowie den Verein Therapie und Beratung von und für Frauen (TUBF).
Im kulturellen Bereich und auch zum Thema Sichtbarkeit von Frauen unterstützt die Sparkasse KölnBonn das DCKS Festival am 6. Juni 2022 im Kölner Tanzbrunnen, ein rein weibliches Musikfestival, geplant von Carolin Kebekus. Die Vision dahinter: Frauen gehören ins Rampenlicht. Prominente wie etwa LEA, die No Angels oder Hazel Brugger sind ebenso vertreten wie Newcomerinnen.

Menschlich und nah engagiert sich Ulrich Voigt auch persönlich. So ist er Gründungsmitglied des Vereins Sei stark!. Dieser hilft Frauen in schwierigen Lebenssituationen wie beim Umgang mit Gewalt in der Beziehung oder Scheidung. Ein weiteres wichtiges Ziel des Vereins: die Wiedereingliederung von langfristig erwerbslosen Frauen in den Arbeitsmarkt.
Zum Thema Frauen Empowerment übernimmt der Vorstandsvorsitzende im April 2022 die Schirmherrschaft im Bündnis Mit Frauen in Führung. Dieses 2016 gegründete Unternehmensbündnis setzt sich ein für Geschlechterparität und Karriereförderung von Frauen in Unternehmen. Die Sparkasse KölnBonn ist Gründungsmitglied. „Es ist mir eine große Ehre, die Schirmherrschaft für das Netzwerk zu übernehmen“, so Ulrich Voigt, „solche Netzwerke haben eine große Strahlkraft in die Region.“ Elke Alfen-Baum erklärt: „Mit Unternehmen aus der Region arbeiten wir gemeinsam an Gleichstellungskonzepten. Dabei können wir alle voneinander lernen und profitieren.“ Das Bündnis organisiert auch jährlich gemeinsame Cross Mentoring Programme – das bedeutet, Mentee und Mentorin oder Mentor kommen aus verschiedenen Unternehmen. Die Mentees haben Gelegenheit, sich über 15 Monate mit erfahrenen Mentorinnen und Mentoren aus dem oberen Management auszutauschen und Tipps für ihren Karriereweg mitzunehmen. Da Mentoring als starkes Personalentwicklungsinstrument gilt, beteiligt sich die Sparkasse KölnBonn bei weiteren Programmen. In Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis ist die Ausrichterin Competentia NRW Kompetenzzentrum Frau und Beruf.
Bedeutung eines Diversity Managements in Unternehmen
„Die Sparkasse KölnBonn steht für Vielfalt. Vielfalt verstehen wir dabei als Chance und Erfolgsfaktor,“ betont Ulrich Voigt. „Gemischte Teams sind nun mal erwiesenermaßen erfolgreicher“, bekräftigt Elke Alfen-Baum. Das kann sie aus Erfahrung sagen. Die Gleichstellungsbeauftragte fing bereits in den 1980er-Jahren bei der damaligen Stadtsparkasse an, die berufliche Situation von Frauen zu untersuchen. Sie erzählt: „Der Impuls dafür ging von meinem damaligen Vorstandsvorsitzenden aus. Und dieses Interesse und Engagement für das Thema Geschlechtergerechtigkeit seitens unseres Managements hat mich mein Berufsleben lang begleitet. Ich bin stolz darauf, was wir als Sparkasse KölnBonn erreicht und geleistet haben. Unsere Best-Practice-Beispiele werden gern kopiert. Das spricht dafür, dass wir vieles gut machen.“

Gleichwohl weiß Elke Alfen-Baum, dass es noch genug zu tun gibt. „Frauen sind in Fach- und Führungspositionen und damit in den höheren Entgeltgruppen noch unterrepräsentiert“, erklärt die Fachfrau. Von einer gläsernen Decke möchte sie trotzdem nicht sprechen. „Frauen werden nicht aktiv gehindert, Männer ziehen diese Decke auch nicht ein. Auch mit den Worten ‚Frauenquote‘ und ‚Frauenförderung‘ kann ich nichts anfangen. Sie vermitteln den Eindruck, Frauen hätten einen Mangel, den man bereinigen müsste. Darum geht es nicht. Nicht Frauen müssen sich ändern, sondern wir müssen über geschlechtergerechte Arbeitsstrukturen, Karriereplanung, Rollenbilder und Rollenerwartungen nachdenken und sprechen.“
Gleichstellungsplan der Sparkasse
Diese Aspekte fließen bei der Sparkasse KölnBonn in den Gleichstellungsplan mit ein. Er ist Dreh- und Angelpunkt ihres gesamten Gleichstellungsengagements. Alle vier Jahre wird er fortgeschrieben und alle zwei Jahre auf Wirksamkeit überprüft. Auf Basis von Strukturanalysen werden Handlungsfelder identifiziert, konkrete Ziele und zu erreichende Zielwerte festgelegt, und entsprechende Maßnahmen konzipiert. Elke Alfen-Baum ordnet diese zwei Strängen zu: die geschlechtergerechte Ausrichtung der Personalplanung – von der Einstellung über die Weiterbildung und Karriereplanung bis hin zur Entgeltgleichheit – und zweitens: die Vereinbarkeit von Beruf und Familie – für Frauen und Männer. „Zu unserem breiten Mix an Maßnahmen zählen flexible Arbeitszeit- und Arbeitsortmodelle, mobile Arbeitsmöglichkeiten, gezielte Empowerment-Maßnahmen für Frauen wie die Mentoring-Programme sowie die Möglichkeiten für Führung in Teilzeit. Unsere erfolgreichen Top-Sharing-Modelle wollen wir zum Beispiel weiter ausbauen. Hinzu kommen unsere Entlastungsangebote wie eine Kindernotbetreuung, wenn die Regelbetreuung ausfällt, Beratung und Unterstützung rund um das Thema Kindererziehung und -Betreuung oder bei der Pflege von Angehörigen. Hier arbeiten wir seit fast 30 Jahren mit unserer Kooperationspartnerin zusammen.“
Aber die Sparkasse KölnBonn denkt und gestaltet Vereinbarkeit auch neu mit Blick auf die Bedürfnisse von Vätern. So ist sie seit 2015 Bündnismitglied im bundesweiten Väternetzwerk conpadres. Auch intern hat sich ein Netzwerk engagierter Väter unter der Schirmherrschaft von Ulrich Voigt gegründet. „Das Thema Partnerschaftlichkeit ist für mich ein sehr zentrales Thema“, sagt Elke Alfen-Baum. „Nicht zuletzt steht deshalb unser Gleichstellungsplan unter dem Titel ‚Partnerschaftlich zum Erfolg‘. Ich denke, wir brauchen noch mehr Einsatz dafür, dass Frauen und Männer ihre Familienaufgaben auf Augenhöhe partnerschaftlich aufteilen können. Denn Gleichstellung ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Es geht nur gemeinsam – mit Führung und Eigenverantwortung. Jede und jeder ist Teil und Gestalterin oder Gestalter unseres gesellschaftlichen Wandels.“
1908: Die Frauenorganisation der Sozialistischen Partei Amerikas in den USA ruft den Frauentag ins Leben als Demonstration für das Frauenwahlrecht. Der letzte Sonntag im Februar soll zum Frauentag werden.
1910: Die Frauenkonferenz der Sozialistischen Internationale in Kopenhagen stimmt für einen Frauentag, um den Kampf für Frauenrechte und das Frauenwahlrecht hervorzuheben. Dieser Tag hat zunächst kein festes Datum.
1911: Gewerkschaften, Sozialdemokraten und Sozialisten in Deutschland, Österreich, Dänemark und der Schweiz rufen zu einem „Ehrentag“ für Frauen auf.
1913/14: Der Frauentag wird zum Protesttag gegen den Krieg. Frauen in Russland rufen den letzten Sonntag im Februar zum jährlichen Frauentag aus.
1917: Ein Streik von russischen Frauen unter dem Motto „Für Brot und Frieden“ gilt als Auftakt der russischen „Februarrevolution“. Nach heute geltendem gregorianischem Kalender fand die Demonstration nicht im Februar, sondern am 8. März statt.
1933: Die Nationalsozialisten verbieten den Frauentag wegen seiner sozialistischen Tradition.
Nachkriegszeit: In der Sowjetzone und der späteren DDR hat der Frauentag propagandistische Bedeutung. In der DDR wird er im Gegensatz zu anderen sozialistischen Staaten nicht zu einem gesetzlichen Feiertag.
1960er: Frauen protestieren in Westdeutschland für Gleichberechtigung, Mit- und Selbstbestimmung, gegen Gewalt und Diskriminierung, für Erwerbsarbeit ohne Zustimmung des Ehemannes.
1975: Die UNO erklärt den 8. März zum „International Women’s Day“.
1977: Die UNO-Generalversammlung proklamiert den „Tag für die Rechte der Frau und den Weltfrieden“ und fordert, dass er künftig jährlich in jedem Mitgliedsland begangen werden soll. In 26 Staaten wird der 8. März zum gesetzlichen Feiertag – darunter viele ehemals sozialistische Staaten.
2019: Der 8. März wird ein offizieller Feiertag in Berlin.
2021: Auch in Mecklenburg-Vorpommern wird der 8. März ein Feiertag, allerdings erst mit Wirkung ab 2023.