Wohnen
Wie Sie jetzt Energie und somit Geld sparen
Durch den Krieg in der Ukraine sind auch in Deutschland Gas und Öl knapp geworden. Das führt zu steigenden Heiz- und Stromkosten für die Bürgerinnen und Bürger. Wer jetzt Energie spart, drückt also seine Ausgaben. Und tut auch noch etwas für die Umwelt. Lesen Sie hier, was möglich ist – und was Sie lieber lassen sollten.

100 oder gar 200 Prozent höhere Heizkosten? Stromkosten, die um 30 oder sogar 50 Prozent steigen können? Bei diesen Zahlen kann einem Bange werden. Was das für jeden einzelnen Haushalt bedeutet, ist jedoch schwer abzuschätzen. Die Verbraucherzentrale hat darum einen Energiepreisrechner ins Netz gestellt, der dabei hilft, die eigenen künftigen Kosten genauer vorherzusagen.
Sanierungen sind nicht immer die Lösung
So lässt sich leichter einschätzen, welche Summen man möglicherweise für die nächsten Rechnungen zurücklegen sollte. Davon abgesehen können alle die Kosten zumindest etwas senken: Denn Heizenergie und Strom lassen sich durch geschicktes Handeln sparen. Dabei wird die höchste Ersparnis haben, wer sich für die großen Lösungen entscheidet: Dach und Wände dämmen, neue Fenster und eine neue Heizung einbauen lassen. Diese Sanierungsmaßnahmen sind jedoch teuer. Sie lassen sich nicht kurzfristig umsetzen und helfen zwar den Eigentümerinnen und Eigentürmern, den Mieterinnen und Mietern hingegegen üblicherweise jedoch nicht. Letztere sind hier auf die Maßnahmen angewiesen, für die sich ihre Vermieterinnen und Vermieter entscheiden. Und müssen außerdem nach einer energetischen Sanierung mit einer Miterhöhung rechnen.
Neben den großen Lösungen gibt es auch viele andere Wege, um zumindest etwas Energie zu sparen – auch als Mieterin und Mieter.
- Heizkörper funktionieren nur dann richtig, wenn sich in ihnen keine Luft gesammelt hat. Darum sollte man sie jedes Jahr zu Beginn der Heizperiode entlüften. Einen Entlüftungsschlüssel gibt es für wenige Euro im Baumarkt.
- Stellen Sie keine Möbel vor die Heizkörper! Die Wärme soll sich im Raum frei entfalten können. Auch schwere Vorhänge vor den Heizkörpern sind ein Hindernis. Diese können Sie kürzen oder zeitweise nach oben binden.
- Die optimale Raumtemperatur sehen die Expertinnen und die Experten der Verbraucherzentrale zwischen 18 und 22 Grad. Dabei gilt: Im Flur und im Schlafzimmer darf es etwas kühler sein, das Wohn- und das Kinderzimmer sollten dagegen eher warm sein. In der Küche wird es oft automatisch wärmer, wenn der Herd oder sogar der Backofen eingeschaltet ist. Ökotest hat nachgerechnet, wie viel Sie sparen, wenn Sie die Heizung um ein Grad herunterdrehen. Die Ergebnisse liegen bei den gerechneten Beispielen bei fast sechs bis zu annähernd zehn Prozent. Wer bei einer niedrigeren Raumtemperatur friert, kann beispielsweise einen dicken Pulli überziehen.
- Zum richtigen Heizen gehört auch Lüften: Mehrfach täglich einige Minuten Stoßlüften sorgt für einen Lufttausch. Das Fenster auf Dauerkipp führt dagegen nur dazu, dass die Heizungswärme verloren geht. Drehen Sie die Heizung etwas zurück, bevor Sie lüften.
- Energie sparen lässt sich auch, indem man die Heizkörpernischen an Außenwänden dämmt. Dazu bringt man hinter dem Heizkörper Dämmtapete oder so genannte Heizkörperreflexionsfolie an, die beschichtet ist. Das können grundsätzlich auch Laien. Wer sich aber nicht an die Bedienungsanleitung hält, erhöht das Schimmelrisiko in der Wohnung. Darum sollte man die dämmenden Materialien genau wie in der Anleitung beschrieben anbringen.
- Hat die Wohnung Fensterläden oder zumindest Jalousien, sollten man diese nachts schließen, damit weniger Kälte durch die Fenster ziehen kann. Eine Alternative können so genannte Thermovorhänge sein. Sie halten übrigens im Sommer zumindest ansatzweise auch die Hitze draußen. Aber Achtung: Die Vorhänge dürfen nicht die Heizkörper verdecken.
- Für Fenster und Türen gibt es im Baumarkt Dichtungsklebeband, das dabei hilft, die Kälte auszusperren. Das können auch Mieterinnen und Mieter einfach und schnell selbst anbringen, wenn die Vermieterin und der Vermieter nichts unternimmt.
- Beim Duschen lässt sich ebenfalls sparen: Wer etwas kälter als bisher und dazu noch kürzer duscht, spart Wasser, Energie und Geld. Auch ein wassersparender Duschkopf kann dabei hilfreich sind. Die Verbraucherzentrale NRW hat sich ausführlicher mit diesem Thema auseinandergesetzt und einen interaktiven Duschrechner ins Netz gestellt.
Was Sie lieber nicht tun sollten
Keine gute Idee ist es dagegen, die Heizung ganz auszuschalten, um ein Maximum an Energie zu sparen. Denn ist es in einer Wohnung zu kalt, wächst die Gefahr, dass sich Schimmel bildet. Das ist erstens nicht gut für die Gesundheit. Zweitens kostet es viel Geld, das Problem zu beheben. Und drittens können Vermietende unter Umständen die Mieterinnen und Mieter auch noch dafür haftbar machen, wenn klar ist, dass sie den Schaden durch ihr Verhalten herbeigeführt haben. Darum sollten Räume also nie kälter als 16 bis 18 Grad Celsius sein. Übrigens: Auch regelmäßiges, aber nicht ständiges Lüften ist wichtig, um Schimmel zu vermeiden.
Ein sogenannter Teelichtofen gehört ebenfalls nicht zu den sinnvollen Energiespartipps. Bastelanleitungen für diese kleinen Wärmequellen aus Tontöpfen und Kerzen kursieren derzeit überall im Netz. Sie können sicherlich eine gemütliche Stimmung im Raum erzeugen. Um aber ein Zimmer damit zu heizen, benötigt man sehr viele Teelichter. Und dadurch steigt auch die Brandgefahr.
(Heiz)energie sparen im Smart Home
Die Digitalisierung kann auch dabei helfen, weniger Heizenergie und Strom zu verbrauchen. Das Zauberwort lautet hier „Smart Home“. Darunter versteht man vernetzte und teilweise automatisierte Technologie, die die Lebensqualität erhöht. So kann man im Smart Home beispielsweise aus der Ferne Fenster schließen oder die Heizung regulieren.
Doppelt sparen mit Thermostaten von tado°
Mit smarten Thermostaten für die Heizung lässt sich die Raumtemperatur exakt festlegen. Außerdem kann man darüber regeln, wann die Heizung heruntergedreht werden soll. Wer also beispielsweise um 22 Uhr ins Bett geht, kann einstellen, dass die Temperatur ab 20 Uhr sinken soll. Das spart Energie und Kosten. Andererseits lässt sich zum Beispiel das Bad so schon heizen, bevor man es morgens betritt – ohne dass die ganze Nacht durchgeheizt wurde.
Solche smarten Thermostate bietet unter anderem die Firma tado° an, ein Kooperationspartner der Sparkasse KölnnBonn. Wer über die entsprechende Aktionsseite im Internet smarte Thermostate der Firma kauft, zahlt bis zu 37 Prozent weniger – und spart anschließend noch beim Heizen. Die Thermostate gibt es für Heizkörper und Fußbodenheizungen. Es spielt keine Rolle, ob die Bewohnerinnen und Bewohner Zugriff auf die Heizungsanlage haben. Außerdem lassen sich die smarten Thermostate üblicherweise sogar ohne Hilfe einer Expertin oder eines Experten austauschen.
Strom sparen mit smarten Steckdosen
Aber: Nicht jedes smarte Gerät ist so sinnvoll wie ein Heizungsthermostat. Wer beispielsweise entsprechende Lautsprecher in der Wohnung verteilt, verbraucht Energie, die vorher nicht gebraucht wurde. Dadurch steigt also vermutlich der Stromverbrauch. Smarte Steckdosen dagegen können ebenfalls helfen, den Energieverbrauch zu reduzieren. Beispiel: Wer in der Küche ein Untertischgerät hat, das 24 Stunden am Tag Wasser heiß hält, verbraucht auch dann Energie, wenn er kein warmes Wasser benötigt. Mit einer smarten Steckdose lässt sich genau für jeden Tag festlegen, wann das Gerät warmes Wasser zur Verfügung stellen soll. Ähnlich verhält es sich mit allen Geräten, die einen Akku haben – beispielsweise moderne, kabellose Staubsauger oder elektronische Zahnbürsten. Werden sie nicht ständig gebraucht, kann man sie stundenweise vom Strom trennen. Allerdings verbrauchen auch die smarten Steckdosen Energie. Noch sinnvoller wären darum ausschaltbare Steckdosen. Dann allerdings muss man immer rechtzeitig ans Ein- und Ausschalten denken.
Stromkosten deutlich senken
Noch mehr Strom spart man mit einer Photovoltaikanlage. Vermietende können auch ihre Mieterinnen und Mieter an der günstigen Sonnenenergie teilhaben lassen. Der Fachbegriff dafür lautet Mieterstrom. Allerdings ist ein solches Modell nicht ganz unbürokratisch umzusetzen. Wie es genau funktioniert, und welche Haken es gibt, hat der Verbraucherzentrale Bundesverband zusammengefasst. Mieterinnen und Mieter können auch Balkonkraftwerke nach Absprache mit den Vermietenden installieren. Hier ist jedoch eines der größeren Probleme, dass bei vielen Händlerinnen und Händlern die entsprechenden Solarkollektoren seit Monaten ausverkauft sind.
Wer nicht so lange warten möchte, sollte mindestens über einen Stromtarif- oder Stromanbieterwechsel nachdenken. Speziell Kundinnen und Kunden, die noch in der so genannten Grundversorgung sind, können unter Umständen sparen. Das waren 2021 deutschlandweit nach Angaben der Bundesnetzagentur und des Bundeskartellamts noch 62 Prozent aller Haushalte. Ein Wechsel in einen günstigeren Tarif ist üblicherweise auf der Internetseite des Versorgers einfach und schnell möglich.
Darüber hinaus sollte man beim Kauf neuer Geräte darauf achten, dass sie energieeffizienter arbeiten als das Vorgängermodell. Mit einem Strommessgerät lässt sich außerdem einfach herausfinden, wo die größten Energiefresser in der Wohnung sind. Diese Geräte kann man auch ausleihen – beispielsweise in der Stadtbibliothek Köln oder bei der Verbraucherzentrale Bonn.
Wie der Staat hilft, die Kosten zu drücken
Auch die Bundesregierung unterstützt die Bürgerinnen und Bürger: So haben im September unter anderem Erwerbstätige und Rentnerinnen und Rentner eine Energiepreispauschale bekommen, um die steigenden Kosten abzufedern. Außerdem wurde die EEG-Zulage für Stromkundinnen und Stromkunden gestrichen. Mit dem Entlastungspaket 3 soll es weitere finanzielle Hilfen geben.