Bezahlen
Falschgeld: So erkennen Sie gefälschte Scheine und Münzen
Sieht der Schein aus dem Tankstellen-Rückgeld nicht etwas zu glattgebügelt aus? Und wieso habe ich dieses Motiv noch nie auf einer Zwei-Euro-Münze gesehen? Jeder kennt solche Gedanken. Der Verdacht: Falschgeld. Wir erklären Ihnen, an welchen Merkmalen Sie gefälschte Banknoten erkennen – und was Sie tun sollten, wenn Sie an Falschgeld geraten sind.
Wie viel Falschgeld gibt es in Deutschland?
Die Deutsche Bundesbank hat im Jahr 2022 44.100 gefälschte Geldscheine im Wert von 2,7 Millionen Euro aus dem Verkehr gezogen. Das sind fünf falsche Banknoten pro 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner – eine verhältnismäßig niedrige Zahl.
Das Falschgeldaufkommen in Deutschland ist seit 2016 insgesamt rückläufig. 2022 gab es zwar einen leichten Anstieg zum Vorjahr. Den erklärt die Bundesbank mit dem Ende der Corona-Beschränkungen: Plötzlich gab es wieder mehr öffentliche Veranstaltungen, bei denen mit Bargeld bezahlt wurde. Seit dem zweiten Halbjahr 2023 wird der Abwärtstrend aber weiter fortgesetzt.
Wussten Sie, dass der größte Anteil des Falschgeldes in Deutschland auf das sogenannte Movie Money zurückzuführen ist? Das sind einfache Druckfälschungen, die ursprünglich als Requisiten für Film und Theater hergestellt wurden. Sie tragen Aufdrucke wie „Movie Money“, „Prop Copy“ oder „Copy“ und sehen echten Banknoten zum Verwechseln ähnlich. Wer diese Art von Falschgeld herstellt, verbreitet oder damit bezahlt, macht sich strafbar.
Wie kann ich Falschgeld erkennen?
Auch wenn Falschgeld kein akutes Problem in Deutschland ist, kann es durchaus passieren, dass ein gefälschter Schein oder eine gefälschte Münze in Ihrem Portemonnaie landen. Vielleicht haben Sie schon einmal etwas über ein Kleinanzeigen-Portal verkauft und dafür Bargeld erhalten. Woher wussten Sie, dass es sich dabei nicht um Falschgeld handelt? Wir erklären Ihnen, was echtes Geld auszeichnet – und wie Sie im Umkehrschluss gefälschtes Geld ohne Gerät und mit bloßem Auge erkennen können.
Sicherheitsmerkmale von echten Geldscheinen
Die Deutsche Bundesbank gibt Ihnen mit dem Schnell-Check „Fühlen – Sehen – Kippen“ Tipps an die Hand, wie Sie Geldscheine auf Echtheit prüfen können. Die Tipps hangeln sich entlang der Sicherheitsmerkmale, die Banknoten besonders fälschungssicher machen.
Fühlen
Wenn Sie einen echten Geldschein in der Hand haben, lassen sich folgende Eigenschaften ertasten:
- Material: Echte Banknoten fühlen sich griffig und fest an, da sie aus Baumwolle bestehen.
- Relief: Auf der Vorderseite können Sie Teile des Druckbildes ertasten.
- Schrift (Europa-Serie): Am linken Rand finden Sie den Schriftzug „BCE ECB EЦБ EZB EKP EKT EKB BĊE EBC“ (mit einem vorangestellten „ESB“ ab der 50-Euro-Note).
- Schraffuren: Die Schraffuren am linken und rechten Rand sollen blinden und seheingeschränkten Menschen helfen, die jeweilige Banknote zu erkennen.
Sehen
Mit bloßem Auge können Sie weitere Sicherheitsmerkmale erkennen. Die Unterschiede zwischen Original und Fälschung liegen dabei im Detail.
- Wasserzeichen: Halten Sie die Banknote gegen das Licht. Helle und dunkle Bereiche des Wasserzeichens gehen sanft ineinander über. Wenn Sie den Geldschein auf eine dunkle Oberfläche legen, wirken die hellen Stellen dunkler.
- Smaragdzahl: Sie finden sie unten links auf der Vorderseite. Die Smaragdzahl gibt den Wert der Banknote an.
- Sicherheitsfaden: Die dunkle Linie in der Mitte des Geldscheins erkennen Sie am besten im Gegenlicht.
- Hologramm: Der silberne Streifen auf der Vorderseite zeigt das Euro-Symbol, das Architekturmotiv sowie den Wert der Banknote. Im oberen Bereich des Streifens finden Sie ein durchsichtiges Fenster mit einem Porträt von Europa, einer Gestalt aus der griechischen Mythologie (ab 20-Euro-Note, Europa-Serie).
- Mikroschrift: Mit einer Lupe können Sie an mehreren Stellen im Motiv winzig kleine Schrift entdecken.
Kippen
Wenn Sie den Geldschein kippen, sollten sich die Hologrammelemente verändern. Um die Motive herum sehen Sie regenbogenfarbige Effekte. Diese Sicherheitsmerkmale der Europa-Serie sind besonders fälschungssicher:
- Smaragdzahl: Ihre Farbe verändert sich von Smaragdgrün zu Tiefblau. Ein heller Lichtbalken bewegt sich auf- oder abwärts. Bei 100- und 200-Euro-Banknoten können Sie zusätzlich mehrere Euro-Zeichen erkennen, die ihre Größe und Farbe ändern.
- Satellitenmerkmal: Im Hologrammstreifen finden Sie bei 100- und 200-Euro-Scheinen ganz oben das sogenannte Sattelitenmerkmal. Wenn Sie den Schein kippen, bewegen sich die Euro-Zeichen um die Wertzahl. Fällt Licht direkt auf das Hologramm, erkennen Sie die Euro-Zeichen noch besser.
Die Deutsche Bundesbank stellt auf ihrer Website eine Übersicht zu den Sicherheitsmerkmalen zur Verfügung, die durch Bilder ergänzt wird.
Seit 2002 zahlen wir in Deutschland mit Euro. Seitdem sind die Banknoten in zwei Serien erschienen. Die zweite Serie, die sogenannte Europa-Serie, wurde entwickelt und Schritt für Schritt ab 2013 eingeführt, um die Banknoten fälschungssicherer und haltbarer zu machen. Neu war zum Beispiel das Satellitenmerkmal. Außerdem wurde die Smaragdzahl überarbeitet. Im Gegensatz zur ersten Serie gibt es in der Europa-Serie keinen 500-Euro-Schein mehr. Bis heute sind (wenige) Banknoten der ersten Serie im Umlauf und nach wie vor offizielles Zahlungsmittel.
Merkmale von echten Münzen
Euro-Münzen haben nicht die Vielzahl an Sicherheitsmerkmalen wie Scheine. Dennoch gibt es einige Hinweise auf Echtheit. Echtes Münzgeld …
- … hat eine Prägung mit scharfen Konturen, die sich deutlich vom Hintergrund abhebt,
- … ist schwach magnetisch (Ein- und Zwei-Euro-Stücke) und fällt bei leichtem Schütteln vom Magneten ab oder
- … ist stark magnetisch (Ein-, Zwei- und Fünf-Cent-Münzen).
Was sind die Merkmale von Falschgeld?
Woran erkenne ich einen falschen 50-Euro-Schein? Und wie sehen gefälschte Zwei-Euro-Münzen aus? Neben den Sicherheitsmerkmalen bei Scheinen gibt es bei Münzen weitere Merkmale, die auf Falschgeld hinweisen können.
Merkmale von gefälschten Scheinen
Unter allen Banknoten gibt es bei 20- und 50-Euro-Scheinen die meisten Fälschungen. Doch auch andere Geldwerte sind betroffen. Ein Geldschein ist verdächtig, wenn …
- … ein oder mehrereSicherheitsmerkmale fehlen.
Die Deutsche Bundesbank weist darauf hin, dass es nahezu unmöglich ist, alle Merkmale perfekt zu imitieren. Kriminelle werden sich also stets auf einen oder wenige Sicherheitsmerkmale konzentrieren. Fehlt zum Beispiel der Sicherheitsfaden, sollten Sie nach weiteren Abweichungen suchen. Prüfen Sie als nächstes sehr fälschungssichere Elemente wie das Satellitenhologramm oder die Smaragdzahl. Es kann helfen, einen (echten) Schein mit demselben Wert zum Vergleich danebenzulegen.
Merkmale von gefälschten Münzen
Natürlich ist es für Fälscherinnen und Fälscher lukrativer, sich auf Scheine statt auf Münzen zu spezialisieren. Trotzdem geraten auch Falschmünzen in den Zahlungsverkehr. Meist sind Zwei-Euro-Münzen betroffen. Münzgeld ist verdächtig, wenn es …
- … verschwommen wirkt oder Unebenheiten aufweist,
- … in der Farbtönung von echten Münzen abweicht,
- … eine unvollständige oder unregelmäßige Randprägung hat,
- … von einem Magneten entweder nicht angezogen wird oder sehr fest daran haftet.
Die Bank prüft alle Geldscheine auf Echtheit, bevor sie in Umlauf gebracht werden. An Ein- und Auszahlautomaten sorgt eine eingebaute Sensorik dafür, dass gefälschte oder verdächtige Banknoten aus dem Verkehr gezogen werden. Falls jemand einen unechten Geldschein einzahlt, wird dieser also nicht wieder ausgezahlt.
Falschgeld bekommen: Was muss ich tun?
Wer Falschgeld entgegennimmt und dies zu spät erkennt, hat laut Bundeskriminalamt in mehrfacher Hinsicht den Schaden: Sie oder er bekommt keine Entschädigung, und wer Falschgeld wissentlich weitergibt, macht sich strafbar. Das Bundeskriminalamt rät deshalb zum persönlichen Schutz und um den Fälscherinnen und Fälschern das Absetzen falscher Banknoten zu erschweren:
- Benachrichtigen Sie bei Falschgeldverdacht umgehend die Polizei.
- Geben Sie das Falschgeld nicht zurück und auf keinen Fall an andere Personen weiter. Sie können sich dadurch selbst strafbar machen.
- Versuchen Sie nach Möglichkeit, die Falschgeldausgeberin oder den Falschgeldausgeber bis zum Eintreffen der Polizei zum Verbleiben zu überreden. Sollte dies nicht gelingen, empfiehlt das BKA, sich sein Aussehen einzuprägen und das Kfz-Kennzeichen zu notieren, falls ein Fahrzeug benutzt wurde.
- Stecken Sie das Falschgeld in einen Briefumschlag, denn es könnten Fingerabdrücke darauf enthalten sein, die für die Ermittlungen wichtig sind. Übergeben Sie anschließend das Falschgeld der Polizei.
Die Bundesbank sowie alle Kreditinstitute und Finanzdienstleistungsinstitute sind gemäß Paragraf 36 Bundesbankgesetz zur Anhaltung von falschem oder falsch verdächtigem Geld verpflichtet. Falsches Geld muss an die Polizei, falsch verdächtiges Geld an die Bundesbank übergeben werden. Wer dagegen verstößt, muss mit einer Geldbuße bis zu 100.000 Euro rechnen. Betroffene Kundinnen und Kunden erhalten bei Einzug der Banknoten eine Quittung. Diese gilt auch als etwaige Grundlage einer persönlichen Anzeige bei der Polizei.
Werden falsch verdächtige Banknoten von der Bundesbank als echt bewertet, erhalten die Kundinnen und Kunden eine Gutschrift der Bundesbank (dies kann erfahrungsgemäß bis zu sechs Wochen dauern). Werden Banknoten als falsch bestätigt, verhält es sich anders.
Wer haftet, wenn ich Falschgeld angenommen habe?
In Ihrem Portemonnaie ist ein falscher 20-Euro-Schein gelandet? Dann ist das Geld leider weg. Mit einer Erstattung oder Entschädigung können Sie nicht rechnen. Denn grundsätzlich gilt: Jede und jeder ist selbst dafür verantwortlich, kein Falschgeld anzunehmen. Auch wenn Sie rekonstruieren können, wo Sie den gefälschten Schein erhalten kann, bringt das Ihr Geld nicht zurück. Umso wichtiger ist es, Präventivmaßnahmen zu ergreifen, um gar nicht erst in eine solche Situation zu geraten.
Welche technischen Hilfsmittel gibt es, um Falschgeld zu erkennen?
Wie alltagstauglich ist der Grundsatz, dass jeder selbst dafür verantwortlich ist, kein Falschgeld anzunehmen? Stellen Sie sich vor, Sie erhalten an der Supermarktkasse Rückgeld in Form von mehreren Banknoten. Sie wären eine ganze Weile damit beschäftigt, alle Sicherheitsmerkmale zu checken. Und vermutlich wären die Personen hinten Ihnen in der Schlange alles andere als begeistert.
Was also tun? Zum Glück gibt es technische Hilfsmittel, die in jede Jackentasche passen – sei es als kleines Gerät, Stift oder App. Sie alle prüfen, ob ein Geldschein echt oder falsch ist. Wir geben Ihnen einen Überblick über die geläufigen Technologien.
Geräte zur Geldscheinprüfung
Jede und jeder hat schon einmal beobachtet, wie ein spezielles Gerät an der Supermarktkasse große Scheine auf Echtheit prüft. Es gibt eine Reihe von Technologien, die dabei zum Einsatz kommen, zum Beispiel:
- UV-Licht macht eingearbeitete Fasern an bestimmten Abschnitten sichtbar.
- Infrarot stellt spezielle Farbbereiche auf Geldscheinen dar.
- Magnetismus prüft die magnetischen Eigenschaften, die nicht nur Münzen haben, sondern auch Geldscheine.
- Weißlicht testet, ob und an welcher Stelle das Wasserzeichen vorhanden ist.
Natürlich sind die Prüfgeräte aus dem Supermarkt zu sperrig für den Privatgebrauch. Hier gibt es aber mobile Lösungen, die auf denselben Technologien basieren. Sie prüfen zum Beispiel UV-Sicherheitsmerkmale und magnetische Eigenschaften und geben einen Signalton ab, wenn alles passt.
Auch ein chemischer Geldscheinprüfstift ist eine Alternative für den Privatgebrauch. Er prüft den Baumwollgehalt von Banknoten mithilfe von jodhaltiger Tinte. Dazu markieren Sie eine helle Stelle des Geldscheins. Verfärbt sich die Stelle nach kurzer Zeit gelb, ist der Schein echt. Wird sie dunkel, handelt es sich um Falschgeld.
Das Problem: Haben Fälscherinnen und Fälscher Papier verwendet, das dem Original sehr nahekommt, schlägt der Stift nicht an. Eine hundertprozentige Sicherheit bietet er also nicht.
Apps zur Geldscheinprüfung
Auch Apps können dabei helfen, Geldscheine auf Echtheit zu prüfen. Die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe hat beispielsweise die App ValiCash entwickelt, die Tiefdruckverfahren wie den Stahlstichdruck erkennt. Der Stahlstich kommt beim Drucken von Banknoten zum Einsatz und sorgt unter anderem dafür, dass Teile des Druckbilds erhaben sind. Um einen Geldschein zu prüfen, scannt die App ihn über die Smartphone-Kamera.
ValiCash ist bislang nur für iPhone verfügbar und lässt sich kostenlos im Apple App Store downloaden.
Sicher bezahlen ohne Bargeld
Bargeldloses Bezahlen ist die sicherste Option, um nicht an Falschgeld zu geraten. Und es wird immer beliebter: Im Jahr 2018 wurde in Deutschland erstmals mehr mit Karte als mit Bargeld gezahlt. Tendenz steigend.
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten des bargeldlosen Bezahlens, zum Beispiel die Sparkassen-Card, Kreditkarte, Smartphone oder Smartwatches mit Zahlungsfunktion.
Viele dieser Zahlungssysteme sind bereits NFC-fähig. NFC steht für „Near Field Communication“, also Nahfeldkommunikation. Das bedeutet, dass Sie kontaktlos bezahlen können. Sie halten beim Bezahlvorgang Karte, Smartphone oder Smartwatch lediglich ans Kartenlesegerät und übermitteln so Ihre Daten.
Auch Rechnungen, Überweisungen oder andere Transaktionen können Sie ganz unkompliziert online – und komplett bargeldlos – abwickeln. Dafür müssen Sie lediglich fürs Online-Banking Ihrer Bank angemeldet sein.
Falschgeld erkennen, auf Bargeld verzichten
Falschgeld ist in Deutschland nicht stark verbreitet, kommt aber vor. Deshalb sollten Sie insbesondere bei großen Banknoten die Echtheit prüfen, bevor Sie sie annehmen. Denn eine spätere Entschädigung ist nicht vorgesehen. Wenn Sie die (Sicherheits-)Merkmale von Scheinen und Münzen kennen, reichen genaues Hinschauen und Fühlen für einen Check. Etwas schneller und einfacher geht es mit kleinen mobilen Geräten, Stiften oder Apps. Wenn Ihnen das alles zu kompliziert ist, verzichten Sie einfach weitestgehend auf Bargeld. Es gibt zahlreiche Alternativen von der Girokarte bis zur Smartwatch, mit denen Sie sicher und bargeldlos fast allerorts bezahlen können.