Kaufen oder do-it-yourself: nachhaltiges und stylisches Upcycling in Köln und Bonn
Es ist in aller Munde: Upcycling. Doch was verbirgt sich hinter dem Begriff überhaupt? Meinkoelnbonn.de hat Tipps für eigene Upcycles, Upcycling-Unternehmen und Projekte in der Region.
„Upcycling“ setzt sich zusammen aus dem englischen Begriff „up“, übersetzt „oben“, und „cycling“, was so viel heißt wie „Lebenszyklus“. Damit ist schon sehr gut beschrieben, worum es geht: Abfallprodukte neu zu verwerten, indem sie in neue Unikate umgewandelt werden. Das kann eine alte, ausgediente Holzbank sein, die geschmirgelt und lackiert zu einem neuen Möbelstück wird. Eine weitere Idee: Ein alter Autoreifen oder ein altes Plakats beginnt ein zweites Leben als Tasche. Ziel ist es, dass die aufgewerteten Produkte dadurch eine neue Verwendung finden. Das Tolle am Upcycling ist, dass nicht nur kreative Unikate entstehen, sondern, dass auch die Verwendung von Rohstoffen dadurch reduziert und Müll vermieden wird. Der Unterschied zum Recycling: Recycling ist ein industrieller Prozess. Die Rohstoffe eines Produktes – etwa Plastik – werden für die Wiederverwertung aufbereitet.
Warum ist Upcycling sinnvoll?
In der heutigen Gesellschaft kosten Kleidung, Elektronik und Möbel immer weniger Geld. Doch eine Couch, die 20 Jahre in einem Wohnzimmer bleibt, wird immer seltener. Durch das ständige Wegwerfen und Neukaufen von Produkten entsteht jede Menge Müll. Zudem werden mehr neue Produkte hergestellt, was wiederum Ressourcen und Energie verbraucht sowie CO2 verursacht. Werden diese dann auch noch in weit entfernten Ländern hergestellt, wird der ökologische Fußabdruck größer und größer.
Doch warum etwas Neues kaufen, wenn man das Alte einfach reparieren kann – und dabei auch noch Geld spart? Das ist allerdings nur dann sinnvoll, wenn nicht versehentlich schädliche Stoffe verarbeitet werden. Nachhaltig ist es allerdings nur, so lange nicht viele neue Produkte für das Upcycling gekauft werden müssen. Zudem sollte das neue Ergebnis einen Nutzen erfüllen.
Wieso etwa den alten Schrank von Oma mit einem Transporter zur Müllverbrennung fahren und danach den neuen Schrank vom Möbelhaus abholen? Wieso produzieren, wenn man auch reparieren kann? Fragen, die den Kern des Upcyclings ausmachen und die wir uns alle öfter stellen sollten.
Fahrrad-Upcycling in Köln Bonn
Um CO2-sparend von A nach B zukommen, ist das Fahrrad für viele Städter das Mittel der Wahl. So auch in Köln und Bonn. Dort sind einige Straßen und Bereiche bereits nicht mehr mit dem Auto befahrbar. Wer diese nachhaltige Art der Fortbewegung nutzt, braucht ab und an Ersatzteile, eine Reparatur oder ein ganzes Rad. Gern auch gebraucht und wieder hergerichtet. Im Bike-House Bonn beispielsweise kümmern sich die Schrauberinnen und Schrauber um alte und neue Fahrräder. Gespendete Drahtesel werden wieder aufgearbeitet und warten auf neue Besitzerinnen und Besitzer. Oder sie werden auseinandergenommen und mit den Ersatzteilen andere Räder wieder vervollständigt. Auch Zweiräder, die bereits eine Besitzerin oder einen Besitzer haben, werden hier gerne repariert oder das richtige Ersatzteil vermittelt. Und wer einfach einen Rat braucht, dem wird auch weitergeholfen. Hinter dem Bike-House steht die Caritas. Mehr in Richtung Do-it-yourself geht die Fahrradselbsthilfewerkstatt in Bonn. Eine Werkstatt für alle, die gleichzeitig ein Ort zum Austausch ist.
Jedoch gibt es auch viele verwaiste Fahrräder, sie gehören zum Stadtbild wie die KVB-Busse oder Pfandflaschen am Mülleimer. Da sie Stellplätze für „aktive“ Fahrradfahrerinnen und -fahrer wegnehmen und darüber hinaus nicht zur Verschönerung der Stadt beitragen, hat sich der Verein „Junge Stadt Köln“ das Projekt „Köln Cycle“ überlegt. Damit wollen sie zwei Dinge erreichen: Köln und die Wohnungen der Stadt sollen schöner werden. Um das zu erreichen, sammeln sie diese verwaisten, teilweise schon rostigen und stark verschmutzen Räder ein und zaubern daraus einen neuen dekorativen Gegenstand. Ebenso werden ihnen manche Schrotträder gespendet. Die fertigen Lampen, Rahmen und Basteleien werden dann verkauft, ohne dass die Initiative Gewinn mit den Gegenständen machen möchte. Vielmehr fließen die Gelder beispielsweise in neues Werkzeug für das Projekt.
Möbel-Upcycling in der Region
Ein sehr beliebter Gegenstand des Do-it-yourself-Upcyclings sind Möbel. Zusammen mit dem Shabby-Chick-Trend haben schon viele Hobbyhandwerkerinnen und -handwerker die alte Kommode vom Trödel wieder aufgepeppt und ihr einen neuen Platz in der Wohnung geschaffen. Wer Ideen sucht, findet sie zahlreich bei Etsy und Pinterest. Auch die DIY-Akademie hat tolle Ideen und Tipps, wie man mit wenig Mitteln Neues schaffen kann. Von kleinen Schlüsselanhängern bis hin zu ganzen Schränken wird dort fleißig upgecycelt, was nicht niet- und nagelfest ist. Selbst gemacht kann es schließlich ganz nach dem eigenen Gusto gefertigt werden.
Wem Kreativität, Zeit oder das handwerkliche Geschickt fehlen, der kann andere Upcycling-Produkte direkt kaufen und damit Nachhaltigkeit anders leben. Das Kölner Unternehmen Reditum ist dabei ein Vorreiter. Aus altem Holz, Stahl oder Stoff entstehen dort hochwertige und edle Designstücke, die nichts mehr mit alten Möbeln zu tun haben.
Iris von Sperrmüller betreibt ihr gleichnamiges Geschäft in Köln. Sie ist kreativ durch und durch, schafft aus alten Stoffen, Bänken und Teppichen neue Lampen, hippe Hocker und viele weitere quietschbunte und kreative Charakterstücke. Unikate sondergleichen. Der Name ist dabei Programm, ihre Produkte findet sie beispielsweise auf dem Sperrmüll.