Darlehen vs. Kredit: Das sind die Unterschiede
Darlehen und Kredite haben also eine große Gemeinsamkeit: Sie beide stellen die finanziellen Mittel bereit, um größere Träume zu erfüllen. Und sie beide müssen samt der anfallenden Zinsen zurückgezahlt werden.
In Bezug auf die rechtliche Einordnung, Höhe und Verfügbarkeit, Laufzeit, Rückzahlung und Zinssatz, Flexibilität und Sicherheit gibt es aber dann doch ein paar kleine Unterschiede.
Rechtliche Unterschiede
Rechtlich gesehen wird nur das Darlehen definiert: Laut Bürgerlichem Gesetzbuch (§ 488 BGB) handelt es sich dabei um einen Vertrag, bei dem ein Gläubiger einem Schuldner einen Geldbetrag zur Verfügung stellt und dieser ihn zurückzahlen muss. Der Begriff „Kredit“ ist dagegen eher ein übergeordneter Fachbegriff, der zum Beispiel im Kreditwesengesetz verwendet wird.
Höhe und Verwendungszweck
Darlehen werden, wie beschrieben, häufig für mittlere bis hohe Beträge (typischerweise ab 10.000 €) eingesetzt. Im Vergleich dazu werden Kredite auch für kleinere oder mittlere Beträge genutzt und sind damit auch für kurzfristige Anschaffungen, kleinere Investitionen oder zur Überbrückung finanzieller Engpässe geeignet.
Die genauen Ober- beziehungsweise Untergrenzen variieren und sind abhängig von Ihrer gewählten Form sowie Ihrer Bonität.
Verfügbarkeit
Da ein Darlehen meist höhere Beträge umfasst, ist es in der Regel erst nach einer sorgfältigen Prüfung durch die Bank oder Sparkasse verfügbar. Die Auszahlung erfolgt also nicht direkt. Kredite, insbesondere Konsum‑ und Dispokredite, können hingegen nach einer vereinfachten Bonitätsprüfung schneller bereitgestellt werden als umfangreiche Darlehen.
Laufzeit
Darlehen laufen in der Regel über mehrere Jahre oder sogar Jahrzehnte, zum Beispiel bei der Baufinanzierung. Kredite haben oft kürzere Laufzeiten. Ein klassischer Ratenkredit hat typischerweise eine Laufzeit von 12 Monaten bis 10 Jahren.
Rückzahlung
Wie Sie das Darlehen zurückzahlen, hängt von der Darlehensart ab. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten: Sie können das Darlehen mit festen Raten oder am Ende der Laufzeit zurückzahlen. In den meisten Fällen entscheiden sich Darlehensnehmerinnen und -nehmer für eine Variante mit festen Annuitäten (Zinsen und Tilgung).
Für ein Darlehen in Höhe von 300.000 Euro mit 2 Prozent Sollzins und einer Anfangstilgung von 2 Prozent p.a. könnte das zum Beispiel bedeuten, dass Sie eine monatliche Rate von 1.500 Euro zahlen (bei 25 Jahren Laufzeit). Die Gesamtrückzahlung inklusive der Zinsen läge dann bei 450.000 Euro. Je nach Zinssatz, Tilgung und möglichen Sondertilgungen kann die Höhe allerdings auch variieren.
Auch beim Kredit können Sie die Rückzahlung auf Ihre finanzielle Situation anpassen. Der Zinssatz hängt stark von Ihrer Bonität ab. Oft sind zudem Sonderzahlungen oder zeitweise auch nur Zinszahlungen möglich. Bei manchen Ratenkrediten können Tilgungsfreijahre vereinbart werden, in denen nur Zinsen gezahlt werden.
Zinssatz
Die Laufzeit hat sowohl beim Kredit als auch beim Darlehen Einfluss auf den Zinssatz. Da Darlehen in der Regel längere Laufzeiten haben, sind die Zinsen meist niedriger und festgeschrieben – zumindest für einen gewissen Zeitraum (Zinsbindung), die Nominalzinsen können jedoch mit steigender Laufzeit höher sein.
Aktuell (Stand: Oktober 2025) können Sie bei einem Immobiliendarlehen beispielsweise mit einem Zinssatz zwischen 2 und 3,5 Prozent rechnen (Zinsbindung zwischen 5 und 15 Jahren) – vorausgesetzt, Ihre Bonität ist gut.
Da Kredite meist kürzere Laufzeiten haben, sind die Zinsen oft höher und teilweise variabel. Kredite mit kurzer Laufzeit haben häufig variable Sollzinsen, die je nach Bonität zwischen etwa 3 und 9 Prozent p.a. liegen können. Dispositions‑ und Rahmenkredite können sogar Zinssätze von 10 bis 15 Prozent p.a. erreichen.
Flexibilität
Bei einem Darlehen sind die Laufzeit, Tilgung und der Zinssatz in der Regel festgelegt, also gut planbar, dafür aber auch weniger flexibel.
Bei Krediten gibt es oft mehr Spielraum – unter anderem weil bei vielen Krediten Sonderzahlungen möglich sind. Wer maximale Flexibilität sucht, bekommt diese mit einem Dispo- oder Rahmenkredit: Denn hier steht Ihnen das Geld bis zur Höhe des vereinbarten Kreditrahmens zur Verfügung.
Sicherheit
Weil bei einem Darlehen oft höhere Summen ausgeschüttet werden, fordern Banken und Sparkassen meist eine Sicherheit. Bei einem Immobilienkauf ist das zum Beispiel die Grundschuld.
Bei einem Kredit reicht es hingegen meist aus, dass Sie eine gute Bonität vorweisen können. Kredite sind also – im Gegensatz zu einem Darlehen – oft unbesichert, während zweckgebundene Kredite häufig durch die zu finanzierende Sache gesichert werden.