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Bausparen – Warum eigentlich?
Gerade jüngere Generationen fragen sich in Zeiten anhaltender Niedrigzinsen: Ist Bausparen eigentlich noch zeitgemäß? Wir finden: ja! Fünf Argumente für das Bausparen.

25,1 Millionen – so viele Bausparverträge gab es 2020 in Deutschland. Fast jeder zweite Haushalt in Deutschland hatte 2020 also mindestens einen Bausparvertrag. Ein Jahr später, 2021, waren es 23,8 Millionen, also etwa fünf Prozent weniger.
Bausparen ist also nach wie vor gefragt. Und zwar „von Jung und Alt gleichermaßen“, wie der Verband der Privaten Bausparkassen mitteilt. Trotzdem taucht immer wieder die Frage auf: Ist Bausparen eigentlich noch zeitgemäß? „Sparkonto“, „Sparbuch“, „Bausparen“ – in Zeiten anhaltender Niedrigzinsen sind Geldanlageformen, die das Wörtchen „Spar“ im Namen tragen, auf den Prüfstand geraten, insbesondere jüngere Menschen suchen nach zinsbringenden Alternativen.

Ist Bausparen also noch zeitgemäß? „Immer dann, wenn es um eine eigene Immobilie geht“, sagt Michael Wachs, Leiter Sparkassen-Bausparagentur und öffentliche Mittel der Sparkasse KölnBonn und seit vielen Jahren ausgewiesener Experte rund um die Baufinanzierung, „ist meine Antwort ein klares ja.“
Natürlich gibt es derzeit auch bei einem Bausparkonto keine üppigen Habenzinsen. „Der entscheidende Punkt ist aber ein anderer“, betont Wachs, „für jeden eingezahlten Euro erwirbt man einen Anspruch auf 1,50 Euro Darlehen, und das zu langfristig niedrigen Sollzinsen, die für die gesamte Vertragslaufzeit festgeschrieben werden.“
Bausparen lohnt sich also für alle Menschen, die
- eine Eigentumswohnung oder ein Haus bauen oder erwerben wollen,
- über eine eigene Immobilie verfügen und Rücklagen für deren Instandhaltung und Modernisierung bilden wollen,
- vor einigen Jahren eine Immobilie erworben haben und nach wie vor ein Darlehen abzahlen,
- jetzt eine Immobilie erwerben und dabei ein künftiges Zinsänderungsrisiko reduzieren wollen.
Vorteil Nummer 1: Eigenkapital bilden und Darlehen sichern
In Zeiten steigender Immobilienpreise ist es enorm wichtig, frühzeitig Eigenkapital zu bilden.

„Wir empfehlen nach Möglichkeit Eigenkapital mindestens in Höhe der Kaufnebenkosten“, rät Wachs‘ Bauspar-Kollege Andreas Berghaus, „besser sind zusätzlich 20 Prozent der Kaufsumme.“ Natürlich kann man auch auf andere Weise Eigenkapital ansparen, über Fonds etwa. „Aber nur mit einem Bausparkonto können Sie das Ansparen mit dem späteren Bauspardarlehen verknüpfen“, betont Berghaus.
Vorteil Nummer 2: Attraktive Zinsen über die gesamte Darlehenszeit
Wer über ein Bausparkonto Eigenkapital für den Erwerb oder die Sanierung/Modernisierung einer Wohnimmobilie anspart, sichert sich zugleich attraktive, niedrige Zinsen – derzeit ab 0,35 Prozent. Das Beste daran: Der Zinssatz wird für die gesamte Darlehenszeit vereinbart und festgeschrieben. Es gibt also kein Zinsänderungsrisiko, die Tilgung ist somit langfristig planbar, ohne böse Überraschungen.
Vorteil Nummer 3: Immobiliendarlehen ablösen
Eine Immobilie in Köln oder Bonn ist selten unter 500.000 Euro zu haben, häufig liegt der Kaufpreis deutlich darüber. Die allermeisten Familien tilgen ein Immobiliendarlehen also über 25, 30 oder noch mehr Jahre. In der Regel ist der zugrundeliegende Zinssatz aber nur für zehn, 15, maximal 20 Jahre festgeschrieben. Sollten die Zinsen zwischenzeitlich gestiegen sein, wird der Zinssatz für die nach Ende der Vertragslaufzeit verbliebene Tilgungssumme nach oben angepasst, die Kosten steigen also. Wer dieses Zinsänderungsrisiko ausschließen will, kann das mit einem parallelen Bausparkonto tun. Es kann in solchen Fällen sinnvoller Teil der gesamten Immobilienfinanzierung sein. Man spart über mehrere Jahre Eigenkapital an, nutzt dann zusätzlich den Hebel des Bauspardarlehens zum dauerhaft festgeschriebenen, niedrigen Zinssatz und kann mit dem Gesamtbetrag des Bausparkontos die Restschuld aus dem Immobiliendarlehen tilgen.
Vorteil Nummer 4: Bausparen ist staatlich besonders begünstigt
Es gibt zahlreiche staatliche Förderungen für den Erwerb und die Modernisierung von Wohnimmobilien. Aber: „Bausparen ist das einzige Produkt in Deutschland, für das es eine Dreifach-Förderung gibt“, betont Berghaus.
Wer also ein Bausparkonto eröffnet und bestimmte Einkommensgrenzen nicht überschreitet, profitiert von
- der Wohnungsbauprämie,
- der Arbeitnehmer-Sparzulage und
- Wohn-Riester als Altersvorsorge.
Vorteil Nummer 5: Flexibilität
Das Grundprinzip eines Bausparkontos: Man spart mehrere Jahre Eigenkapital an und kann dann im Verhältnis 1:1,5 ein Bauspardarlehen erhalten, mit dem der Eigenkapitalbetrag also deutlich aufgestockt werden kann. Das Darlehen tilgt man zu einem festen Niedrigzinssatz über die vereinbarte Laufzeit. In den Genuss des Gesamtbetrages kann man aber auch schon gleich zu Beginn der Vertragslaufzeit kommen: über einen Vorfinanzierungskredit. Bis zu 50.000 Euro sind sogar ohne Grundbucheintrag möglich.