NAHAUFNAHME
Der talentierte Deryk Baumgärtner
Deryk Baumgärtner fotografiert, seitdem er zwölf Jahre alt ist. Heute hängen die ausgezeichneten Werke des Sparkassenmitarbeiters in Ausstellungen auf der ganzen Welt.

Mit seinen Fotos hat Deryk Baumgärtner sogar schon das New York Police Department (NYPD) beeindruckt. In der berühmten Grand Central Station hatte sich der Mitarbeiter der Sparkasse KölnBonn reichlich Zeit bei der Motivsuche und den perfekten Auslösermoment gelassen. Das fiel einem Polizisten auf, der den Deutschen in die Mangel nahm. „Der Beamte war in Zivil und sah aus wie ein Obdachloser, wenngleich er sich mit einer Dienstmarke ausweisen konnte. Die hielt ich allerdings für gefälscht“, erinnert sich der Hobbyfotograf. Ein Wort gab das andere und der Kölner landete prompt auf dem Revier.
Mit Bildern seiner gerade zu Ende gegangenen Fotoreise in den USA konnte er die Polizisten schließlich überzeugen, dass er tatsächlich nur ein harmloser Tourist und keineswegs ein Terrorist sei, der einen Anschlag plane. Von den Motiven war das Team vom NYPD dann so begeistert, dass es von der eigentlich fälligen saftigen Geldbuße abließ.
Fotografiereisen in die Ferne
Baumgärtner fotografiert leidenschaftlich gern. Und das seit seinem zwölften Geburtstag. Da schenkten ihm die Eltern die erste Spiegelreflexkamera, „womit ich damals schon recht professionell aufgestellt war“. Mehrere Wochen jährlich zieht es ihn heute in die Ferne: in die Wüste Arizonas, zu den Nordlichtern auf die Lofoten oder nach Südostasien. Meist ist er allein unterwegs. „Ich schlafe dann im Auto, lebe aus der Dose und gönne mir nur am letzten Tag ein Hotel. Wäre ich nicht vor Ort, würde ich die besten Nachtaufnahmen gar nicht machen können.“ Er könne ohnehin überall schlafen. Und kriechen mal eine Spinne oder Schlange vorbei, behält der Mann die Nerven.
Preisgekrönte Bilder
Ihn immer noch als Hobbyfotografen zu bezeichnen, wird Baumgärtners Leistung eigentlich nicht gerecht. Der 53-Jährige nimmt pro Jahr an 20 bis 30 Fotowettbewerben teil. Und hat schon oft gewonnen. Seine ausgezeichneten Werke hingen in Ausstellungen in Glasgow, New York oder auch in London. „Mein höchster Gewinn waren bislang 12.000 Dollar für ein Bild vom wolkenverhangenen Mont-Saint-Michel in der Normandie, das ich mit einer Drohne aufgenommen habe.“
Dass der Preisträger auf Kosten des Veranstalters um die halbe Welt jettet, sich vor Ort in feinen Zwirn schmeißt, um dann voller Stolz Preisgeld oder neue Ausrüstung in Empfang zu nehmen, könnte man denken. Hat aber die Rechnung ohne den bodenständigen Rheinländer gemacht. „Das ist gar nicht mein Ding. Ich bin bekannt dafür, dass ich nicht persönlich zu Preisverleihungen gehe.“
Polarlicht-Workshops für Amateure
Sein Handwerk versteht der leidenschaftliche Landschaftsfotograf inzwischen so gut, dass er seit zehn Jahren für ambitionierte Amateure einwöchige Polarlicht-Workshops auf den Lofoten im Norden Norwegens organisiert. Dass er vor Ort nicht nur den richtigen Umgang mit der Kamera lehren kann, musste der kernige Kölner erst lernen. „Ich habe auch schon zwischen älteren Ärzten und jungen Anwälten vermitteln müssen, die so gar nichts voneinander hielten.“ Aber Baumgärtner kann auch Animateur. Mit seiner rheinischen Frohnatur lässt er sich so schnell nicht kirre machen.
Zum Glück hat der gelernte Bankkaufmann mit der Sparkasse KölnBonn einen Arbeitgeber, der viel Flexibilität gewährt. „Ich kann im Jahr 50 Tage Urlaub nehmen, weil ich einen Teil meines Gehalts gegen freie Zeit tausche“, sagt der Sparkässler, der vor 30 Jahren als Azubi kam und bis heute blieb.
Talent für Technik
Seit zwei Jahren kümmert sich Baumgärtner im Infrastrukturellen Objektmanagement um die IT, bildet die Schnittstelle zur Finanzinformatik, koordiniert Umzüge im Haus, verwaltet das Möbellager. Zicken die Rechner, ist Baumgärtner zur Stelle. Das Know-how hat sich der Technikfreak über viele Jahre im Job angeeignet. „Vor 25 Jahren habe ich in der Netzwerkinfrastruktur hospitiert, dann wurde ein Job frei und ich habe die klassische Bankertätigkeit hinter mir gelassen.“
Studiengänge rund um Informatik habe es damals noch gar nicht gegeben. „Wer weiß, vielleicht hätte ich das sonst gemacht“, sagt Baumgärtner, dessen zweites Talent auch der Sparkasse nicht verborgen blieb.
Die Sparkasse KölnBonn als Arbeitgeber
Großformatige Fotos der Stadt Köln zieren die neue Filiale am Chlodwigplatz, in den Büros haben Schallschutzwände mit Baumgärtners Motiven ihre hässlichen grauen Vorgänger verdrängt. Und auch nach dem Umzug der Sparkasse KölnBonn in ein neues Gebäude im Jahr 2022 wird der Fotograf seine Spuren hinterlassen. „Für meinen Arbeitgeber tue ich das gern und für meine Website ist das eine prima Referenz.“ Kein Zweifel, bei der Sparkasse KölnBonn fühlt sich der Kölner wohl. Dass man sich bei seinem Arbeitgeber auf Wunsch des Vorstandsvorsitzenden duzt, findet Baumgärtner super und hat damit anders als einige ältere Kollegen keinerlei Probleme, selbst nicht beim obersten Boss. Glaubt man dem Mann aufs Wort, den man sich leichter beim unterhaltsamen Plausch mit Kölsch in der Kneipe als mit Schampus bei einer formellen Preisverleihung vorstellen kann.
Leidenschaft Kraftsport
Und natürlich im Fitnessstudio. Seit 40 Jahren hebt der Sportler Gewichte, drei- bis viermal pro Woche, je ein bis zwei Stunden. Und wie in der Fotografie glänzte er mit Spitzenleistungen, war NRW-Meister, Bundeswehr-Niedersachsen-Meister, Hessenmeister. Zu Spitzenzeiten stemmte er beim Bankdrücken 230 Kilogramm. „Das schaffe ich nicht mehr“, räumt der muskulöse Gewichtheber ein. Dafür locken in der Fotografie noch genügend Herausforderungen. „Jeder versucht das perfekte Bild zu machen“, sagt Baumgärtner. „Aber ich glaube, das gibt es gar nicht.“