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Kölner Haie backstage: Hinter den Kulissen der Lanxess-Arena
meinKölnBonn durfte ein Heimspiel der Kölner Haie backstage verfolgen und dabei hinter die Kulissen der Lanxess-Arena schauen.
Freitagabend in der größten Eishockeyarena Deutschlands: Die Kölner Haie erwarten am 5. Spieltag der Saison die Grizzlys Wolfsburg zum Heimspiel. Lange bevor sich die Arena füllt, wird hinter den Kulissen bereits gearbeitet und dafür gesorgt, dass der Abend nicht nur sportlich ein voller Erfolg wird.
Heimspiel Kölner Haie: Eingespielte Teams
Nachdem in der Nacht zuvor bereits das Eis in der Multifunktionsarena freigelegt wurde, sorgen am Spieltag rund 180 Personen dafür, dass das Heimspiel der Kölner Haie pünktlich um 19.30 Uhr starten kann. In den Katakomben und in der Lanxess-Arena selbst wird seit den Morgenstunden gestapelt, organisiert und hergerichtet. Zu den verschiedenen Teams und Personen zählen unter anderem die Crew der Kölner Haie, das Team des Arena Managements, die Mitarbeiter der Produktion, der Haustechnik und der Regie, Hostessen, Sanitäter, Feuerwehrleute, Busfahrer, die Mitarbeiter der Security, das Infocounter-Personal, der Hallensprecher und die Fahrer der Eismaschinen.
meinKölnBonn hat die Menschen kennengelernt, die hinter den Kulissen der Lanxess-Arena dafür sorgen, dass die Heimspiele der Kölner Haie reibungslos ablaufen.
Carsten Heling ist unser Lotse durch die Gänge, Tribünen und Katakomben des „Haifischbeckens“, wie die Fans die Heimspielstätte des KEC nennen. Der 24-Jährige arbeitet seit Oktober 2016 im Eventmanagement der Lanxess-Arena. Sein erstes Projekt war die Eishockey-Weltmeisterschaft im Mai 2017, seitdem ist er Feuer und Flamme für den Sport. Bei den KEC-Spielen bewegt sich Carsten eher im Hintergrund, da die Haie eine eigene PR- und Marketingabteilung haben, die die Pressevertreter betreut. Falls er sich während eines Haie-Spiels vor Ort um Gäste oder Belange der Lanxess-Arena kümmern muss, ist Carsten Heling circa zwei Stunden vor Spielbeginn vor Ort und schaut sich natürlich auch gerne die Spiele an.
In den Katakomben, in der direkten Zufahrt zu den Tunneln, die in die Spielerkabinen führen, treffen wir den Busfahrer der Grizzlys Wolfsburg, Frank Pieper aus Wolfenbüttel. Im Wechsel mit einem Kollegen steuert er den Teambus der Grizzlys und ist mit der Mannschaft bereits am Vortag angereist. Die Nacht haben sie im Hotel verbracht, im Anschluss an das Spiel geht es auf direktem Weg zurück nach Hause. Als wir die beiden Busfahrer rund eine Stunde vor Spielbeginn treffen, hoffen sie auf Karten für das Spiel, um es nicht im Bus verfolgen zu müssen. Sie sind über das Busunternehmen, für das sie während der Woche tätig sind, an das Lenkrad des Mannschaftsbusses der Grizzlys gekommen und sind sich – selbstverständlich sind beide große Eishockey-Fans – dieses Privilegs sichtlich bewusst.
Christoph Dreuth kümmert sich um alle Belange, Beschwerden und Probleme der Gäste in der Lanxess-Arena. Am Infocounter Nord hat Christoph bereits vielen Menschen geholfen und einiges erlebt. Sei es, dass ein Gästefan aus Versehen eine Karte für den Kölner Fanblock reserviert hat, ein Stuhl defekt ist oder ein Rollstuhlfahrer sein Parkticket eintauschen möchte, da er in der Lanxess-Arena kostenlos parken darf, Christoph Dreuth hat die Lösung. Sein verrücktester Fall: Eine verzweifelte Dame berichtete, dass ihr der heißgeliebte Ehering auf den Boden unter der Tribüne gefallen sei. Das Team vom Infocounter Nord suchte kurzerhand in einem Gemisch aus Getränkebechern, Handys und Karten und fand am Ende tatsächlich den verlorenen Ehering.
Bereits seit acht Jahren arbeitet André Markus am offiziellen Merchandising-Stand der Kölner Haie in der Lanxess-Arena. Sein Arbeitstag bei Heimspielen beginnt morgens um 9.30 Uhr in seinem Büro. Hier sichtet André unter anderem aktuelle Bestandslisten und verpackt neue Artikel, bevor es mit der Anlieferung am Stand in der Arena und den Vorbereitungen vor Ort weitergeht. Ab dem Einlass um 18 Uhr drängen sich die Fans an dem Stand, um die begehrten Fanartikel zu erstehen. „Vor dem Spiel kaufen unsere Gäste am häufigsten, in den Drittelpausen dann je nach Spielstand mal mehr mal weniger. Der beliebteste Artikel ist und bleibt der Fanschal, gefolgt von T-Shirts, Käppis und Schlüsselanhängern. Wir sind ein zehnköpfiges Team und der Job macht tierisch Spaß, mein Kollege ist bereits seit 20 Jahren dabei – das spricht für sich,“ erläutert André Markus begeistert.
„Eismeister kann man nicht lernen, das ist kein Ausbildungsberuf, sondern es ist viel Erfahrung und auch Gespür für das Eis gefragt. Ich mache das schon seit 25 Jahren und bereite das Eis auch in meiner eigenen Eishalle auf“, sagt der Eismeister der Kölner Haie, Sascha Koullen aus Aachen. „An so einem Spieltag passiert immer viel Unvorhersehbares, zum Beispiel technische Probleme an den Eisaufbereitungsmaschinen oder eine Störung der zeitlichen Abläufe. Wir sind heute morgen um 8 Uhr in der Arena eingetroffen und haben das Eis für das erste Training um 10 Uhr und das zweite Training um 11.15 Uhr aufbereitet. Natürlich machen wir das kurz vor dem Spiel, in den beiden Drittelpausen und nach dem Schlusspfiff noch einmal.“ Falsch machen kann man als Eismeister vieles: „Die Anzahl der Menschen in der Arena und die Außentemperatur nehmen entscheidenden Einfluss auf die richtige Eistemperatur. Das müssen wir im Blick haben, damit die Spieler die perfekten Verhältnisse vorfinden: glattes, aber griffiges Eis, das die richtige Temperatur hat.“
Die Stimme der Kölner Haie hört auf den Namen Oliver Frühauf. Olli, wie er zumeist genannt wird, ist der Arena-Sprecher bei den Heimspielen des KEC, führt mit seiner Stimme durch den Abend und sorgt für Stimmung. „Mein Arbeitstag startet um 16.30 Uhr mit einer Regiebesprechung, in der wir den Ablauf durchgehen und planen, was wir im Laufe des Abends vorhaben. Heute ist zum Beispiel ‚Diversity Day’, mit dem wir ein Zeichen für eine tolerantere Gesellschaft setzen möchten. Die Programmpunkte und die Interviews, die hierfür geplant sind, gehen wir kurz miteinander durch. Gegen 18.30 Uhr starten wir mit den ersten Aktionen wie Interviews mit prominenten Gesprächsgästen oder mit Fans vor der Kamera.“ Was man mitbringen muss, um Arena-Sprecher zu werden, hat uns Oliver Frühauf ebenfalls verraten: „Natürlich sollte man mit seiner Stimme ein wenig umgehen können. Ich habe beim Radio gearbeitet, diese Erfahrung hilft auf jeden Fall. Und natürlich sollte man mit Leib und Seele dabei sein und die Emotionen rüberbringen. Obwohl ich hier schon darauf achte, objektiv zu sein, da ich sozusagen der verlängerte Arm des Schiedsrichters bin. Eine gewisse Unparteilichkeit sollte ich also behalten.“
Für Jan Brockhausen, den Leiter der Abteilung Medien und Kommunikation der Kölner Haie, beginnt ein Heimspiel der Haie bereits viele Tage vor dem eigentlichen Spieltag. Die Organisation der Akkreditierungen für die Pressevertreter, die Absprache der Themen, die für Brockhausen und sein Team interessant sind, erledigen sie viele Tage vorher. „Am Tag vor dem Spiel organisieren wir immer eine Presserunde im Haie-Zentrum für die akkreditierten Kollegen. Am Spieltag selber bin ich unter anderem dafür zuständig, dass die Spieler den Medienvertretern zur Verfügung stehen und rechtzeitig auf dem Eis sind. Nach dem Spiel nehme ich zum Beispiel die Coaches an die Hand und verantworte die Durchführung der Pressekonferenz. Ich sorge auch dafür, dass Themen und O-Töne der Spieler in die entsprechenden Gruppen auf unseren Social-Media-Kanälen gepostet werden, sodass alle Medienvertreter, die nicht vor Ort sein konnten, versorgt werden. Mein Job ist es, die Sportart Eishockey, unseren Verein und das, was hier passiert, in die Medien zu tragen.“ Sein Team besteht aus insgesamt drei Personen, alleine wäre diese Aufgabe nicht zu stemmen.
Am Ende des Abends siegen die Kölner Haie nach einem spannenden Spiel mit 4:2 gegen die Grizzlys und alle Beteiligten freuen sich über den gelungenen Abschluss eines spannenden Tages vor und hinter den Kulissen der Lanxess-Arena.