Rechtliche Bedingungen: Wer darf eine Baufinanzierung aufnehmen?
Bevor es Ihrer Bank um Einkommen, Eigenkapital und Co. geht, müssen einige formale Voraussetzungen erfüllt sein. Nur dann können Sie überhaupt einen Finanzierungsantrag stellen.
Wer eine Baufinanzierung abschließen möchte, muss
- volljährig sein (mindestens 18 Jahre),
- einen Wohnsitz in Deutschland haben und
- eine deutsche Bankverbindung
Für jede Baufinanzierung gilt zudem: Die Darlehenssumme ist zweckgebunden. Sie darf also ausschließlich für den Kauf, Bau oder die Sanierung einer Immobilie verwendet werden. Einzige Ausnahme: Sie haben eine Grundschuld auf Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung, die noch nicht voll beliehen ist. In diesem Fall können Sie die restliche Sicherheit nutzen, um sich neues Geld zu leihen. Dieses Geld können Sie dann auch für andere Anschaffungen nutzen. Angenommen Sie haben 300.000 Euro als Grundschuld eintragen lassen, aber nur 200.000 Euro davon genutzt. Bleiben 100.000 Euro freie Grundschulden, die Sie zum Beispiel zur Finanzierung eines Autos beleihen können.
Gewusst: Eine Grundschuld eintragen zu lassen bedeutet, dass ein Grundpfandrecht (eine Art Sicherheit für ein Darlehen) im Grundbuch einer Immobilie eingetragen wird. So sichert sich Ihre Bank ab. Für den Fall, dass Sie das Darlehen nicht zurückzahlen können, kann die Bank die Immobilie verkaufen beziehungsweise zwangsversteigern.
Finanzielle Voraussetzungen: Wann erhalte ich eine Baufinanzierung?
Bevor Sie mit einem Kredit Ihren Traum vom Eigenheim verwirklichen können, prüft die Bank Ihre finanziellen Voraussetzungen. So stellt sie sicher, dass die Finanzierung auf einem soliden Fundament steht und langfristig tragbar ist. Es geht dabei um Sicherheit für Ihre Bank, aber auch um Sicherheit für Sie. Denn wenn Sie die finanziellen Voraussetzungen erfüllen, sind Sie weniger gefährdet, sich zu überschulden, können also sorgenfreier in die Zukunft blicken. Außerdem erhalten Sie meist bessere Kreditkonditionen, wenn Sie finanziell gut aufgestellt sind.
1. Bei guter Bonität (Kreditwürdigkeit)
Um sicherzugehen, dass Sie den Kredit bedienen können, prüft die Bank Ihre Bonität. Dahinter steckt kurz gesagt Ihre Kreditwürdigkeit, also Ihre Fähigkeit, Ihre finanziellen Verpflichtungen (z. B. die Raten Ihres Kredits) zuverlässig zu erfüllen. Zur Bewertung Ihrer Bonität werden verschiedene Daten herangezogen:
- Einkommenssituation: Ein regelmäßiges Gehalt ist eine wichtige Grundlage für eine gute Bonität. Daneben können auch regelmäßige Einkünfte wie Kindergeld, Mieteinnahmen oder Erträge aus anderen Geldanlagen einen positiven Einfluss haben.
- Art und Dauer des Arbeitsverhältnisses: Unbefristete Anstellungen bei etablierten Unternehmen sowie Anstellungen im öffentlichen Dienst (insbesondere Verbeamtungen) gelten als besonders sicher – und wirken sich deshalb in der Regel positiv auf Ihre Bonitätsprüfung aus. Generell gilt auch: Wer länger dabei ist, kann bei der Kreditvergabe profitieren. Eine langjährige Anstellung bei einem etablierten Unternehmen wird deshalb meist positiver bewertet als ein kürzlich begonnenes Arbeitsverhältnis bei einem Start-up. Wer selbstständig arbeitet, muss neben den ohnehin erforderlichen Unterlagen meist zusätzliche Nachweise bei der Bank einreichen – zum Beispiel in Form von betriebswirtschaftlichen Auswertungen oder Steuerbescheiden.
- Bestehende Verpflichtungen (z. B. ein laufender Autokredit): Laufende Kredite sind nicht automatisch ein Nachteil bei der Bonitätsprüfung. Entscheidend ist, ob Sie diese in der Vergangenheit regelmäßig und zuverlässig bedient haben – und auch, ob Sie mit der Baufinanzierung eine zusätzliche Verpflichtung eingehen können.
Im Fokus der Bonitätsprüfung steht vor allem Ihre Zahlungsfähigkeit in der Zukunft: Ihre Bank prüft also, ob Sie mit der zusätzlichen Belastung durch eine Baufinanzierung weiterhin zahlungsfähig bleiben. Seit 2016 ist die Prüfung der Rückzahlungsfähigkeit durch die Wohnimmobilienkreditrichtlinie (WIKR) sogar gesetzlich vorgeschrieben – um eine Überschuldung zu vermeiden und sicherzustellen, dass die Finanzierung auch im Rentenalter tragbar ist. Das Einkommen sowie bestehende Verpflichtungen haben deshalb meist einen besonders großen Einfluss auf das Ergebnis.
2. Mit ausreichend Eigenkapital
In der Theorie ist eine Finanzierung ohne Eigenkapital möglich. In der Praxis fordern die meisten Banken aber einen gewissen Anteil an Eigenkapital – einerseits, damit sie selbst eine Sicherheit haben, andererseits aber auch, damit Sie als Kreditnehmerin oder Kreditnehmer auf der sicheren Seite sind. Denn mit Ihren eigenen Mitteln können Sie die Kaufnebenkosten finanzieren, die monatlichen Raten reduzieren und so für finanzielle Flexibilität sorgen. Für die Bank sinkt damit das Risiko, dass Sie den Kredit nicht zurückzahlen können.
Ideal ist es, wenn Sie mindestens als Eigenkapital in die Finanzierung einbringen können. Zu den Gesamtkosten gehören der Kaufpreis, die Kaufnebenkosten (z. B. Notarkosten, Grunderwerbsteuer, Maklerprovision) sowie eventuelle Sanierungs- und Renovierungskosten.