Wie lassen sich typische Anlagefehler vermeiden?
Begrenzen Sie Verluste und lassen Sie Gewinne laufen. Hört sich zunächst einfach an, ist in der Praxis jedoch häufig schwer umzusetzen. Wo ist die genaue Grenze zwischen einer tolerierbaren Wertschwankung und dem Punkt, ab dem es besser ist, zu verkaufen. Faustregel: Bei einem Minus von 15 Prozent besser die Reißleine ziehen. Vermeiden Sie es, bei einem Verlustengagement zuzukaufen, nur weil das Papier billiger zu haben ist. Oft werfen Sie damit gutes Geld schlechtem hinterher.
Mit einem Börsen-Logbuch können Sie beim Depotcheck aus der zeitlichen Distanz heraus auch Fehleinschätzungen nüchterner analysieren und gegebenenfalls korrigieren. Wichtig ist, sich klare Ziele zu setzen, welcher Kursgewinn in der geplanten Anlagedauer in etwa erzielt werden soll und welchen maximalen Verlust Sie bereit sind zu tragen. Als Faustregel gilt: Der maximale Verlust sollte höchstens ein Drittel des erwarteten Gewinns betragen.
Recherchieren und bewerten Sie alle verfügbaren Informationen. Dabei ist es hilfreich, von Zeit zu Zeit bewusst ein alternatives Szenario zu entwickeln und dazu auf Quellen zurückzugreifen, die Ihrer Kauf- und Verkaufsentscheidung oder der allgemeinen Marktstimmung völlig entgegenstehen.
Schaffen Sie emotionale Distanz zu Ihrem Depot: Erfahrungsgemäß sind diejenigen Anlegerinnen und Anleger an der Börse am erfolgreichsten, die ihre Investments möglichst emotionslos handhaben. Verluste werden konsequent realisiert, ohne ihnen nachzutrauern, und dann abgehakt. Dagegen werden Gewinne nicht überschätzt. Wichtig ist auch: Keine gefühlsmäßige Bindung zu einem bestimmten Papier zu entwickeln – die „Lieblingsaktie“ zum Beispiel. Derartige Vorlieben trüben den klaren Blick für die Realität.
Wie oft sollte man das Depot prüfen?
Als Faustregel für den Depotcheck gilt: einmal pro Jahr. Außerdem immer dann, wenn es an den Kapitalmärkten oder in der Weltwirtschaft außergewöhnliche Entwicklungen gibt – zum Beispiel, dass die Notenbanken in kurzer Zeit ungewöhnlich stark die Zinsen anheben, so wie das in den vergangenen zwei Jahren der Fall war. Solche Entwicklungen werden regelmäßig begleitet von starken Kursschwankungen. Dadurch entstehen zusätzliche Risiken, aber auch neue Anlagechancen – genau das, was einen Check des Depots lohnenswert macht. Und natürlich können sich auch die individuellen Lebensumstände unvorhergesehen ändern. Auch dann ist eine Überprüfung des Portfolios sinnvoll.
Ein bisschen ist es wie beim eingangs erwähnten Kleiderschrank: Nicht nur die Mode sondern auch der persönliche Geschmack kann sich ändern. Dann ist es Zeit, die Garderobe daran anzupassen.
Finanzlagen sind mit Risiken verbunden. Kapitalmarktbedingte Wertschwankungen und daraus resultierende Wertverluste können nicht ausgeschlossen werden.