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Depotcheck: Das eigene Portfolio prüfen und ausbalancieren
Ein Depot mit Wertpapieren aufzubauen, ist eine gute Möglichkeit, um langfristig Vermögen zu bilden. Anlegerinnen und Anleger sollten jedoch regelmäßig eine Bestandsaufnahme machen und sich fragen, ob ihr Portfolio noch zur eigenen Anlagestrategie und der allgemeinen Börsensituation passt.
Jetzt mal ehrlich: Wann haben Sie das letzte Mal Ihren Kleiderschrank ausgemistet? Es gibt wahrscheinlich einige Teile, die Sie schon länger nicht mehr angezogen haben. Regelmäßig den Check zu machen und Kleidung aussortieren, hilft, um Platz für Neues zu schaffen und die Kleidungsstücke, die Sie wirklich brauchen. Auch beim eigenen Wertpapiervermögen entsteht über die Zeit hinweg häufig ein Sammelsurium an Einzelinvestments. Mal wird hier eine Aktie gekauft, dann da ein Fonds, doch eine systematische Anlagestrategie fehlt.
Wenn die Kurse steigen, fällt das meist nicht weiter auf. Doch an der Börse kann sich das Blatt schnell wenden. Dann gehen häufig ein mehr oder weniger großer Teil der zuvor entstandenen Gewinne wieder verloren. „Wenn die Ebbe kommt, sieht man, wer ohne Badehose ins Wasser gegangen ist“, lautet ein Spruch von Börsenlegende Warren Buffet dazu. Der erfahrene Profi-Investor hat sich zeitlebens damit beschäftigt, wie ein Vermögensportfolio auch unruhige Phasen an den Kapitalmärkten weitgehend unbeschadet übersteht. Nach seinen Beobachtungen entstehen in solchen Situationen oftmals hohe Verluste, weil Anlegerinnen und Anleger zu einseitig zum Beispiel in Aktien investiert haben – meist, weil sie zu sehr auf schnelle Kursgewinne aus waren. Wenn es dann an der Börse unerwartet schlecht läuft, macht sich diese Schwäche im eigenen Depot bemerkbar.
Der eigentliche Denkfehler findet dabei schon vorher statt. Die Geldanlage in Wertpapieren ist sinnbildlich gesehen kein Sprint, bei dem es darauf ankommt, möglichst schnell Gewinne zu erzielen. Eher gleicht sie einem Marathon, bei dem der Anlageerfolg langfristig kommt. Dafür braucht es eine durchdachte Struktur im Depot, bei der Verlustrisiken und Renditechancen sauber ausbalanciert werden.
Wie eine gute Depotstruktur aussieht
Das Grundkonzept dafür hat der US-Ökonom Harry M. Markowitz bereits Ende der 1960er-Jahre entwickelt. Seine an sich einfache Idee: Im Portfolio werden mehrere Anlageformen miteinander gemischt und innerhalb der einzelnen Anlageformen wird das Geld auf mehrere Titel verteilt. Der Wissenschaftler konnte nachweisen, dass sich durch die breite, aber dennoch gezielte Streuung Wertschwankungen – und damit das Risiko von Verlusten – vermindern lassen, die Renditechancen dadurch aber nicht schmälern. Denn jede Anlageform hat ihre eigenen Stärken und Schwächen. Diese miteinander kombiniert, führen unter dem Strich zum gewünscht positiven Effekt. Der richtige Mix im Depot macht es also. Einstiegszeitpunkt und die Auswahl einzelner Märkte sind dagegen weniger wichtig.
Markowitz hat damit quasi die Grundregel der Geldanlage „erfunden“. Oder anders gesagt: Man sollte bei der Geldanlage niemals alles auf eine Karte setzen – weder alles auf hochriskante Zockerpapiere, andererseits aber auch nicht alles auf dem sicheren Sparbuch halten, das kaum Zinsen abwirft. Sinnvoll und systematisch ist es zum Beispiel, jeweils ein Drittel des Anlagekapitals in chancenreiche Aktien, sichere Zinsanlagen und stabile Immobilien zu investieren. Vor allem aber sollte man nur Geld in Wertpapiere, allen voran Aktien, investieren, auf das man langfristig verzichten kann. Für unerwartete Ausgaben sollte eine liquide Reserve vorgehalten werden, die zum Beispiel auf einem Tagesgeldkonto geparkt werden kann.
Wer etwa in jungen Jahren damit beginnt, Geld für das Alter anzusparen, sollte ein Aktiendepot aufbauen. Geht es darum, in zehn oder fünfzehn Jahren genug Eigenkapital für den Kauf einer Immobilie beisammen zu haben, kommen eher sichere Anleihen mit fester Laufzeit infrage. Welche Struktur also genau zu mir passt – das ist eine Frage der individuellen Anlagewünsche und der persönlichen Risikoneigung.
Warum der Depotcheck wichtig ist
Sind die grundsätzlichen Punkte geklärt und ist die passende Strategie gefunden, gilt es, die laufende Depotentwicklung regelmäßig zu prüfen und den Check zu machen: Passt mein Portfolio noch zu meinen Zielen und zur allgemeinen Anlagesituation? Sind Risiken abgesichert? Und werden vorhandene Renditechancen angemessen wahrgenommen?
Grundsätzlich gilt: Die getätigten Wertpapieranlagen sollten laufend verfolgt werden. Gerade die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass sich die Situation in der Weltwirtschaft und an den Kapitalmärkten in kurzer Zeit fundamental ändern kann. Im Grunde genommen geht es darum, aktiv zu sein und den Anlageprozess zu kontrollieren, statt einfach laufen zu lassen, Chancen an den Börsen zu nutzen und gleichzeitig auf negative Entwicklungen zu reagieren.
- Wo lohnt es sich, neu zu investieren?
- In welchen Fällen ist es besser, einen Schlussstrich zu ziehen?
- Hinkt eine bestimmte Aktie dem Markt dauerhaft hinterher?
- Ist es auf der anderen Seite eine Überlegung wert, Gewinne zu sichern bei Papieren, die überdurchschnittlich gut gelaufen sind?
- Oder lohnt es sich, stärker in Aktien zu investieren, wenn die Kurse auf breiter Front stark gefallen sind? Eine solche Strategie hat sich in der Vergangenheit oftmals ausgezahlt.
- Entspricht die aktuelle Struktur des Depots überhaupt noch der ursprünglich festgelegten Aufteilung?
Schließlich verläuft die Wertentwicklung der einzelnen Anlageformen in der Regel sehr unterschiedlich.
Ein Depot im Gesamtwert von 100.000 Euro besteht zur Hälfte aus Aktien und zur anderen Hälfte aus Anleihen. Nach einem Jahr ist der Wert der Aktien um 20 Prozent von 50.000 Euro auf 60.000 Euro gestiegen. Der Wert der Anleihen ist konstant geblieben, die gezahlten Zinsen wurden entnommen. Der Aktienanteil am Gesamtwert von 110.000 Euro liegt damit bei knapp 55 Prozent. Dementsprechend ist der Anleiheanteil auf etwas mehr als 45 Prozent gesunken. Es muss also umgeschichtet werden, um das ursprüngliche Fifty-Fifty-Verhältnis wiederherzustellen.
Durch ein solches Re-Balancing, wie es in der Fachsprache heißt, wird verhindert, dass das Depot im Zeitablauf Schlagseite bekommt. Gleichzeitig wird sichergestellt, dass die Struktur zu den ursprünglichen Zielen und Wünschen weiterhin passt.
Depotcheck – so funktioniert’s
Anlagestrategie – schön und gut. Aber Vermögenswünsche und Ziele ändern sich erfahrungsgemäß im Zeitablauf. Das gilt auch für die eigene Lebenssituation. Was ist, wenn ich eine Familie gründe und Nachwuchs kommt? Dann ploppt vielleicht der Wunsch nach einer Immobilie auf. Oder ich mache Karriere und das Gehalt steigt – dann lässt sich auch mehr Geld auf die hohe Kante legen – zum Beispiel für die Altersvorsorge oder eine längere Auszeit. Und a propos Familie: Wer plötzlich mehr Verantwortung trägt, sollte auch seine Risikobereitschaft überdenken. Alles auf riskante Anlagen zu setzen, ist dann tabu. Kurz gesagt: Ändert sich das Leben, ändert sich sinnvollerweise auch die Strategie in der Geldanlage. Stellen Sie sich aber umgekehrt auch die Frage, ob Ihre Anlagestrategie noch zu Ihren Renditevorstellungen passt.
Häufig übersehen wird auch, dass die Anlage in Wertpapieren laufende Kosten verursacht, die die (Netto-)Rendite mindern. Das gilt insbesondere für aktiv gemanagte Investmentfonds. Hier fallen häufig 1,5 bis 2 Prozent des Depotvermögens als Verwaltungskosten an. Wenn das Vermögen breit gestreut werden soll, sind kostengünstige ETFs eine überlegenswerte Alternative.
Es lohnt sich daher auch unter diesem Aspekt, mindestens einmal pro Jahr das eigene Depot genauer anzuschauen. Der Depotcheck ist die Gelegenheit für eine systematische Anpassung an Veränderungen im eigenen Leben. Die nachfolgende Liste hilft dabei.
Leitfaden für den Depotcheck
Überblick verschaffen:
- Wie ist die Aufteilung des Depots auf die einzelnen Anlageformen?
- Auf welche Einzeltitel und/oder Fonds ist das Geld innerhalb der einzelnen Anlageformen verteilt?
- Auf wie viele verschiedene welche Märkte/Regionen sind vor allem die Aktien- und Immobilieninvestments verteilt?
- Wie ist bei festverzinslichen Wertpapieren die Aufteilung auf Staatsanleihen und Unternehmensanleihen?
- Wie gut oder schlecht bewerten Rating-Agenturen die Bonität der jeweiligen Schuldner?
- Wie ist bei Immobilien beziehungsweise Immobilienfonds die Lage der Objekte? Wer sind die Mietenden? Oder: Wie sind die Objekte vermietet?
Bewertung des Depots:
- Ist die Wertentwicklung des Gesamtdepots absolut gesehen positiv oder negativ?
- Welche Indizes gibt es, mit denen sich die einzelnen Anlageformen angemessen vergleichen und bewerten lassen? Bei deutschen Aktien ist das zum Beispiel der Dax. Liefert Ihnen Ihre Bank oder Ihr Broker keine entsprechenden Vergleichswerte, können Sie auf vielen Börsenportalen Musterdepots anlegen.
- Auch Anleihen unterliegen Wertschwankungen in Abhängigkeit von der Veränderung des allgemeinen Zinsniveaus. Zwar werden Zinspapiere oftmals bis zur Fälligkeit gehalten. Die Frage ist jedoch: Wie stark unterscheidet sich die laufende Verzinsung vom allgemeinen Marktzinsniveau – etwa der durchschnittlichen Umlaufrendite öffentlicher Wertpapiere?
- Ein Sonderfall sind Sparbriefe: Da für sie keine Kurse gestellt werden, sind Wertschwankungen faktisch ausgeschlossen. Dazu kommt: Eine Rückgabe vor dem Ende der Laufzeit beziehungsweise ein vorzeitiger Verkauf ist nicht möglich.
Bewertung einzelner Anlageklassen:
- In welchem Verhältnis stehen erzielte Renditen zu den Wert- bzw. Kursschwankungen?
- Welche kurzfristigen Trends gibt es? Welche Megatrends treiben die Kurse?
- Welche Risiken gilt es besonders im Auge zu behalten?
- Wie hoch könnte ein allgemeiner Kursrückgang / Wertrückgang ausfallen?
- Wie sehen die Zukunftsaussichten dieser Unternehmen beziehungsweise Schuldner und Standorte (bei Immobilien) aus?
Umsetzung der Ergebnisse:
- Bleibt das Depot deutlich hinter den jeweiligen Indexrenditen zurück, gibt es Handlungsbedarf. Überlegenswert ist, wenig rentable Aktien, klassische Fonds beziehungsweise ETFs zu verkaufen. Bei aktiv gemanagten Fonds lässt sich damit Geld sparen. Denn die laufenden Verwaltungsgebühren sind vergleichsweise hoch gegenüber ETFs.
- Bei Aktien: Welche Branchen sollten zusätzlich abgedeckt werden?
- Bei Anleihen: Lohnt es sich, in Papiere von Emittenten mit schwächerer Bonität wegen der höheren Renditen umzuschichten?
- Passt das Verhältnis zwischen risikoreicheren und sicheren Anlageklassen noch zur ursprünglichen Anlagestrategie oder muss es angepasst werden?
- Welche Anlageformen und Papiere bieten sich an für die Investition frei gewordener Mittel?
Die Checkliste bietet eine erste Orientierung, um einen Überblick über die wichtigsten Punkte eines Depotchecks zu verschaffen. Viele Banken und Sparkassen bieten ihren Kundinnen und Kunden darüber hinaus einen Depotcheck an – häufig sogar kostenlos. Die Beraterinnen und Berater der Sparkasse KölnBonn zum Beispiel gehen gemeinsam mit ihren Kundinnen und Kunden durch alle Anklageklassen und fragen die Vermögensziele ab. Damit wird die Basis gelegt für eine Anlagestrategie, die über das gesamte Vermögen reicht und alle vorhandenen Depots abdeckt. Nehmen Sie einfach Kontakt auf.
Häufige Fehler auf dem Weg zum Anlageerfolg
Häufig fallen bei der Geldanlage Entscheidungen aus dem Bauch heraus. Statt in Ruhe darüber nachzudenken und kühl und nüchtern zu handeln, lassen sich Menschen von Emotionen leiten. Dadurch schätzen sie regelmäßig Risiken falsch ein und bleiben sorglos auch dann, wenn sich bereits dunkle Wolken am Börsenhimmel zeigen. Umgekehrt schätzen sie Gewinnchancen etwa am Aktienmarkt viel höher ein, als es die historischen Daten erwarten lassen, so wie es auch viele Menschen beim Lottospiel tun.
Das lässt sich psychologisch erklären, sollte bei der Geldanlage jedoch berücksichtigt werden. Ein Depotcheck bietet eine gute Gelegenheit klassische Anlagefehler zu überprüfen:
Aktienanlegerinnen und -anleger kaufen vorzugsweise Anteile nur aneinheimischen Unternehmen, weil sie deren Produkte kennen und glauben, die Geschäftsaussichten besser beurteilen zu können. An sich ein naheliegender und logischer Gedanke. Aber so verpassen sie viele gute Chancen in anderen Teilen der Erde – zum Beispiel von US-Tech-Firmen wie Apple, Microsoft & Co.
Häufig verbreitet ist auch Selbstüberschätzung. Ein paar erfolgreiche Wertpapiergeschäfte in Folge – und manch Hobbytrader sieht sich unaufhaltsam auf dem Weg zu Reichtum, weil er sich für smarter und cleverer einschätzt als den Rest. Männer sind von diesem Phänomen häufiger betroffen als Frauen, wie viele empirische Untersuchungen zeigen.
Selbstüberschätzung geht häufig Hand in Hand mit der Illusion, alles im Griff zu haben. Erfolge werden dem eigenen vermeintlichen Börsentalent zugeschrieben, obwohl sie in Wahrheit zu einem großen Teil auf Zufall basieren. So entsteht der Glaube, einen Markt beziehungsweise die Kursentwicklung einer bestimmten Aktie in hohem Maße richtig vorhersagen zu können.
Wer sich außerdem erst einmal eine Meinung etwa über eine Aktie zurechtgelegt hat beginnt häufig auch, die tatsächliche Aussagekraft von Informationen nur noch eingeschränkt wahrzunehmen. „Gute“ Informationen sind solche, die die eigene Einschätzung bestätigen. Gegenläufige Meldungen werden schlichtweg ignoriert. Folge: Persönlichen Erwartungen werden durch die Realität laufend enttäuscht beziehungsweise überboten.
Einmal die Finger mit einem Aktieninvestment verbrannt – das wirkt erfahrungsgemäß lange Zeit nach und Anlagerisiken ab dann viel zu hoch eingeschätzt. In die Freude über einen Gewinn mischt sich umgekehrt sofort die Sorge, dass dieser mit der nächsten Kursschwäche wieder zunichtegemacht werden könnte. Umgekehrt lassen viele Anlegerrinnen und Anleger Verluste laufen, um sich nicht eingestehen zu müssen, mit der eigenen Kaufentscheidung falsch gelegen zu haben.
Schließlich tendieren Anlegerinnen und Anleger dazu, sich bei ihrer Meinungsbildung an Wegweisern oder Ankerwerten zu orientieren. Meist ist das der Kaufpreis eines Papiers. Die Zukunftsaussichten eines Investments werden oftmals davon beeinflusst, ob man sich in der Gewinn- oder Verlustzone befindet – obwohl das realistischerweise gar keine Rolle spielt.
Wie lassen sich typische Anlagefehler vermeiden?
Begrenzen Sie Verluste und lassen Sie Gewinne laufen. Hört sich zunächst einfach an, ist in der Praxis jedoch häufig schwer umzusetzen. Wo ist die genaue Grenze zwischen einer tolerierbaren Wertschwankung und dem Punkt, ab dem es besser ist, zu verkaufen. Faustregel: Bei einem Minus von 15 Prozent besser die Reißleine ziehen. Vermeiden Sie es, bei einem Verlustengagement zuzukaufen, nur weil das Papier billiger zu haben ist. Oft werfen Sie damit gutes Geld schlechtem hinterher.
Mit einem Börsen-Logbuch können Sie beim Depotcheck aus der zeitlichen Distanz heraus auch Fehleinschätzungen nüchterner analysieren und gegebenenfalls korrigieren. Wichtig ist, sich klare Ziele zu setzen, welcher Kursgewinn in der geplanten Anlagedauer in etwa erzielt werden soll und welchen maximalen Verlust Sie bereit sind zu tragen. Als Faustregel gilt: Der maximale Verlust sollte höchstens ein Drittel des erwarteten Gewinns betragen.
Recherchieren und bewerten Sie alle verfügbaren Informationen. Dabei ist es hilfreich, von Zeit zu Zeit bewusst ein alternatives Szenario zu entwickeln und dazu auf Quellen zurückzugreifen, die Ihrer Kauf- und Verkaufsentscheidung oder der allgemeinen Marktstimmung völlig entgegenstehen.
Schaffen Sie emotionale Distanz zu Ihrem Depot: Erfahrungsgemäß sind diejenigen Anlegerinnen und Anleger an der Börse am erfolgreichsten, die ihre Investments möglichst emotionslos handhaben. Verluste werden konsequent realisiert, ohne ihnen nachzutrauern, und dann abgehakt. Dagegen werden Gewinne nicht überschätzt. Wichtig ist auch: Keine gefühlsmäßige Bindung zu einem bestimmten Papier zu entwickeln – die „Lieblingsaktie“ zum Beispiel. Derartige Vorlieben trüben den klaren Blick für die Realität.
Wie oft sollte man das Depot prüfen?
Als Faustregel für den Depotcheck gilt: einmal pro Jahr. Außerdem immer dann, wenn es an den Kapitalmärkten oder in der Weltwirtschaft außergewöhnliche Entwicklungen gibt – zum Beispiel, dass die Notenbanken in kurzer Zeit ungewöhnlich stark die Zinsen anheben, so wie das in den vergangenen zwei Jahren der Fall war. Solche Entwicklungen werden regelmäßig begleitet von starken Kursschwankungen. Dadurch entstehen zusätzliche Risiken, aber auch neue Anlagechancen – genau das, was einen Check des Depots lohnenswert macht. Und natürlich können sich auch die individuellen Lebensumstände unvorhergesehen ändern. Auch dann ist eine Überprüfung des Portfolios sinnvoll.
Ein bisschen ist es wie beim eingangs erwähnten Kleiderschrank: Nicht nur die Mode sondern auch der persönliche Geschmack kann sich ändern. Dann ist es Zeit, die Garderobe daran anzupassen.
Finanzlagen sind mit Risiken verbunden. Kapitalmarktbedingte Wertschwankungen und daraus resultierende Wertverluste können nicht ausgeschlossen werden.