ANLEGEN
Nachhaltige Geldanlage: Kein Geld für Umweltsünder
Immer mehr Menschen wollen in eine umweltfreundliche Geldanlage investieren. Wir geben einen Überblick über die verschiedenen Angebote.

Der Trend ist offensichtlich: Geld umweltgerecht und sozial anzulegen, steht bei immer mehr Anlegerinnen und Anlegern in Deutschland hoch im Kurs. Nach Zahlen des deutschen Fondsverbands BVI haben Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen, wie die offizielle Bezeichnung lautet, zum 30. Juni 2023 ein Vermögen von insgesamt 849 Milliarden Euro verwaltet. Das ist eine Steigerung von über 15 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahresstichtag. Damit setzt sich der seit Jahren anhaltende Höhenflug „grüner“ Geldanlagen fort – trotz der Unsicherheiten an den Kapitalmärkten in Folge von Pandemie und Ukraine-Krieg. Inzwischen ist jeder zweite Euro, den die Bundesbürgerinnen und Bundesbürger in Fonds angelegt haben, nachhaltig investiert. „Wir bemerken, dass viele unserer privaten Kundinnen und Kunden das Thema Nachhaltigkeit bei ihrer Geldanlage erkannt haben“, kommentiert Brigitte Kohring, Wertpapierexpertin bei der Sparkasse KölnBonn, die Entwicklung. „Dabei spielt sicherlich auch eine Rolle, dass die Folgen des Klimawandels in unserem Alltag immer sichtbarer werden.“
Was ist eigentlich nachhaltig? – Die Taxonomieverordnung gibt Orientierung
Wann genau sich eine einzelne Geldanlage „nachhaltig“ nennen darf, hat die Europäische Union unter anderem mit der Taxonomieverordnung geregelt. Hinter der sperrig klingenden Bezeichnung verbirgt sich ein System von Einstufungen nachhaltiger Wirtschaftstätigkeiten. Einzelne Projekte oder Unternehmen gelten nur dann als nachhaltig – und damit auch die Gelder, die dorthin fließen –, wenn sie mit ihren Aktivitäten einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung bestimmter Ziele im Bereich Umweltverträglichkeit, Soziales oder verantwortungsvolle Unternehmensführung leisten. „Wenn ein Anlageprodukt bestimmte gesetzliche Vorgaben erfüllt – dann gilt es als ESG-konform“, erklärt Sebastian Fromm, Produktmanager bei der Sparkasse KölnBonn. International werden nachhaltige Investments mit der Abkürzung ESG zusammengefasst. Die drei Buchstaben stehen für die englischen Begriffe „Environment“, „Social“ und „Governance“.
Transparenz und Greenwashing: Herausforderungen bei nachhaltigen Geldanlagen
Die komplexen Regeln der Taxonomieverordnung im Detail zu durchschauen, fällt auch Fachleuten schwer. Glücklicherweise müssen sich Investierende damit nicht unbedingt beschäftigen. Der Initiator einer nachhaltigen Geldanlage ist verpflichtet, offenzulegen, dass die eingesammelten Mittel regelkonform investiert werden. Nur dann darf zum Beispiel eine Fondsgesellschaft ein neues Produkt offiziell als „Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen“ anbieten und bewerben. Einzelne Produkte oder Projekte werden immer mal wieder werbewirksam „nachhaltig“ beworben. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich dann jedoch: Ethisch oder ökologisch sind sie als problematisch einzustufen, manchmal ist eine nachhaltige Verwendung des Geldes auch gar nicht ernsthaft geplant. Dieses „Greenwashing“, wie es genannt wird, lässt sich nicht völlig verhindern. „Die Deka als Fondsgesellschaft der Sparkassen legt allerdings sehr transparent offen, in welche Geschäftsmodelle sie investiert und warum sie diese für nachhaltig hält – und zwar nicht nur entsprechend der EU-Regeln, sondern zusätzlich auch noch anhand eines hauseigenen Nachhaltigkeitsfilters“, sagt Produktmanager Fromm dazu.

Der steigenden Beliebtheit von nachhaltigen Geldanlagen tun einzelne schwarze Schafe im Übrigen keinen Abbruch. „Ein gutes Gefühl bei der Geldanlage – das ist zunehmend mehr Anlegerinnen und Anlegern einfach wichtig“, weiß Sparkassenberaterin Kohring aus den täglichen Gesprächen mit ihren Kundinnen und Kunden. Zumal das Vorurteil, dass nachhaltige Geldanlagen schlechtere Renditechancen gegenüber traditionellen Investments bieten, längst widerlegt ist. So hat die Ratingagentur Scope in einer in diesem Jahr veröffentlichten Studie festgestellt, dass sich „grüne“ Aktienfonds mittel- bis langfristig deutlich besser entwickelt haben als eine Vergleichsgruppe, die aus globalen Aktienfonds ohne expliziten Nachhaltigkeitsfokus bestand. Allerdings sind diese Vergangenheitsbetrachtungen keine Garantie für zukünftig ähnlich gute Ergebnisse. Viele Expertinnen und Experten verweisen allerdings auch darauf, dass nachhaltige Anlagen geringere Anlagerisiken aufweisen. So laufen Unternehmen, die sich nicht umwelt- und verantwortungsbewusst verhalten, Gefahr als Negativbeispiel in die öffentliche Diskussion zu geraten – etwa bei Themen wie Arbeitnehmerrechte, Ressourcenverschwendung oder Diskriminierung. Das schlägt im schlimmsten Fall negativ auf Umsatz und Ertrag durch – und drückt damit auch den Kurs der eigenen Aktien oder Anleihen.
Vorteile von Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen
Der Kosmos nachhaltiger Geldanlagen ist in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen. Die größte Gruppe stellen dabei Fonds dar, vor allem Aktienfonds. „Der Vorteil eines Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen ist, dass sich zum Beispiel bei der Deka ein großes Team von Expertinnen und Experten darum kümmert, aus Tausenden von Wertpapieren diejenigen herauszufiltern, die nachhaltig einzustufen sind“, beschreibt Fromm das mehrstufige Anlagekonzept der Fondsgesellschaft. Was dabei aus Anlegersicht grundsätzlich für einen Fonds spricht: Das Geld wird auf viele verschiedene Aktien oder Anleihen aus unterschiedlichen Branchen und Ländern verteilt. Die breite Streuung, in der Fachsprache auch Diversifikation genannt, senkt das Anlagerisiko. Gleichzeitig bieten Fonds die Chance auf eine langfristig gute Rendite und regelmäßige Ausschüttungen – so wie zum Beispiel der Deka-Nachhaltigkeit Dividenden RheinEdition, den die Sparkasse zusammen mit der Deka speziell für ihre Kundinnen und Kunden aufgelegt hat. „Der Fokus des Fonds liegt auf Unternehmen, die eine hohe Dividendenqualität besitzen und die aufgrund ihres Geschäftsmodells in der Lage sind, auch in einem Umfeld mit schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen Gewinne zu erwirtschaften und Dividende zu zahlen“, erläutert Produktspezialist Fromm. „Ein stabiles Geschäftsmodell und eine verantwortungsbewusste, wertorientierte und umweltbewusste Unternehmensführung sind erfahrungsgemäß wichtige Faktoren dafür.“
Der Deka-Nachhaltigkeit Dividenden RheinEdition
Unternehmen, die vor diesem Hintergrund für den Deka-Nachhaltigkeit Dividenden RheinEdition infrage kommen, müssen zusätzlich ein weiteres Prüfprogramm durchlaufen. Darin checken die Deka-Expertinnen und -Experten, ob das Unternehmen die Nachhaltigkeitsanforderungen in puncto Umwelt und Soziales erfüllt – etwa in seiner Lieferkette oder bei Arbeitnehmerrechten. Erst dann gibt es grundsätzlich grünes Licht, um im Fondsportfolio zu landen. „Aktien von Unternehmen, die zum Beispiel gegen die UN-Nachhaltigkeitsziele verstoßen oder große Sparten in nicht-nachhaltigen Geschäftsfeldern betreiben, werden auf diese Weise herausgefiltert“, erläutert der Sparkassenexperte den Prozess. Der Fonds investiert daher zum Beispiel grundsätzlich nicht in Erdöl- und Kohleförderer oder Hersteller geächteter Waffen. Aktien entsprechender Mischkonzerne zählen dazu ab einem Umsatzanteil von jeweils mehr als fünf Prozent. Trotz des ausgeklügelten Anlagekonzepts ist ein Investment in den Deka-Nachhaltigkeit Dividenden RheinEdition wie bei jeder anderen Finanzanlage auch mit Risiken verbunden. Wertschwankungen im Zuge der allgemeinen Kapitalmarktbewegungen lassen sich nicht ausschließen.
LBBW Global Warming für gezielte Nachhaltigkeitsfokussierung
Für Anlegerinnen und Anleger, die ein bestimmtes Thema wie etwa den Klimaschutz enger in den Fokus nehmen wollen, hat die Sparkasse KölnBonn den LBBW Global Warming im Angebot. Dieser Fonds legt seinen Investitionsschwerpunkt auf Unternehmen, die der globalen Erwärmung mit ihren Produkten und Dienstleistungen gezielt entgegenwirken oder deren Folgen abmildern. Dazu zählen zum Beispiel Firmen im Bereich erneuerbare Energien. „Im Gegensatz zum Deka-Nachhaltigkeit Dividenden RheinEdition bietet sich ein solches Produkt wegen seines fokussierten Investmentansatzes als passende Beimischung in einem größeren Anlageportfolio an“, empfiehlt Fromm.

Alternative Anlagemöglichkeiten
Börsengehandelte Indexfonds (ETFs) und ihre Bedeutung
Eine Alternative zu aktiv gemanagten Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen sind börsengehandelte Indexfonds, kurz ETF genannt, die sich auf einen Nachhaltigkeitsindex beziehen. „Wir bieten sowohl ETFs, aber auch andere Anlageprodukte der Deka, zum Beispiel auf den MSCI-Climate-Change-Index an. Er umfasst rund rund 1.200 internationale Unternehmen mit ausgeprägtem ESG-Profil“ beschreibt Fromm das Indexkonzept.
Der Unterschied etwa zum Deka-Nachhaltigkeit Dividenden RheinEdition ist: Der ETF bildet mit seinem Portfolio immer genau den Indexkorb nach. Die Auswahl der einzelnen Unternehmen wird dem Indexbetreiber, in dem Fall MSCI, überlassen. Dieser klopft zusammen mit speziellen Agenturen den Aktienkosmos danach ab, welche Unternehmen den Index-Anforderungen am besten entsprechen.
Doch auch zwischen den grünen Indizes gibt es Unterschiede im Konzept. Der Dow Jones Sustainability World Index zum Beispiel versammelt aus dem rund 3.000 Titeln umfassenden Dow Jones Global Index diejenigen, die nach ökologischen, ökonomischen und sozialen Gesichtspunkten zu den besten zehn Prozent innerhalb ihrer Branche gehören. Diese Systematik wird als Best-in-class-Ansatz bezeichnet. Der Index wird zusätzlich auch in einer Variante berechnet, bei der die Branchen Tabak, Alkohol, Glücksspiel, Waffen und Rüstung außen vor bleiben. Dagegen fokussiert sich der weltweit orientierte FTSE4Good-Index auf Unternehmen, die sich besonders im Bereich der Corporate Social Responsibility (CSR) engagieren.
Die Möglichkeit des direkten Investments in nachhaltige Unternehmen

Letztlich können Anlegerinnen und Anleger ihr Geschick auch selbst in die Hand nehmen und direkt in Aktien nachhaltiger Unternehmen investieren. Die Schwierigkeit dabei ist allerdings: Für einzelne Privatanlegende ist der Aufwand hoch, den Kurszettel nach Unternehmen zu durchforsten, die Vorbilder in Sachen ESG sind und gleichzeitig gute Anlagechancen bieten. Außerdem steigt das Anlagerisiko, wenn das eigene Nachhaltigkeitsportfolio unter Umständen nur aus einem Dutzend Einzeltitel besteht.
Sicherheit und Entwicklung grüner Zinsanlagen wie Green Bonds
Mehr Sicherheit versprechen nachhaltige Zinsanlagen wie etwa spezielle Anleihen, Green Bonds genannt, oder „grüne“ Spar- und Festgelder, die von Ökobanken angeboten werden. Um die war es lange Zeit wegen der allgemein niedrigen Sätze ruhig bestellt. Die Renditen lagen nahe der Nulllinie. Das hat sich inzwischen geändert, nachdem die Notenbanken ihre Leitsätze stark angehoben haben.
Die Regeln bei Green Bonds, sogenannten grünen Anleihen, sind die gleichen wie bei grünen Aktien. Die Investitionsobjekte müssen laut Taxonomieverordnung als umweltgerecht eingestuft sein, damit die Anleihe als grün gilt. Ein zusätzliches Regelwerk speziell für Green Bonds sorgt für zusätzliche Transparenz und eine Kontrolle der Mittelverwendung. Fonds wie etwa der Deka-Nachhaltigkeit Renten, den die Sparkasse als nachhaltiges Investment im Rentenfondsbereich anbietet, gehen daher prinzipiell nach dem gleichen Konzept vor wie der Deka-Nachhaltigkeit Dividenden RheinEdition – nur eben mit Anleihen.
Die Nachfrage nach Green Bonds ist hoch. Vor allem institutionelle Großinvestoren sorgen mit ihren Anlagemilliarden dafür, dass das Angebot tendenziell limitiert ist. Grüne Anleihen solider Schuldner werfen daher kaum mehr Rendite ab als sehr sichere Staatsanleihen. Wer höhere Kupons erzielen möchten, muss Abstriche bei der Solvenz des Schuldners machen. Das Verlustrisiko steigt dann erheblich.
Klimaauswirkungen von Verrechnungskonten
Was nicht vergessen werden sollte: Zu einem Wertpapierdepot gehört auch ein Verrechnungskonto, auf dem die Bargeldumsätze verbucht werden. Meist ist das das eigene Girokonto. Auch die wirken sich auf das Klima aus. Mit jeder Abfrage des Kontostands, Überweisung oder Abhebungen am Geldautomaten entstehen Treibhausgas-Emissionen. Durchschnittlich erzeugt beispielsweise ein privates Girokonto pro Vertragsjahr 7,9 Kilogramm CO2- Äquivalente und ein Geschäftsgirokonto 8,1 Kilogramm CO2- Äquivalente.
Die Sparkasse KölnBonn hat daher vor geraumer Zeit alle Girokonten, private wie gewerbliche, klimaneutral gemacht. Dazu hat das führende Institut der Region Köln/Bonn zusammen mit darauf spezialisierten Partnerunternehmen alle klimarelevanten Aktivitäten rund um die Führung und Verwaltung eines Girokontos bei sich und seinen Dienstleistenden erfasst – von der Kontoeröffnung über die Entwicklung von IT und Software, Nutzung von Online-, Mobile- und Filialbanking bis zur Kontoschließung.
Potenziale zur Vermeidung und Verringerung von Treibhausgasemissionen wurden analysiert und realisiert. Aktuell unvermeidbare Emissionen kompensiert die Sparkasse über die Unterstützung von zertifizierten Klimaschutzprojekten. Mit der Entscheidung für ein Girokonto bei der Sparkasse KölnBonn kann somit jeder einen aktiven Beitrag für den Umweltschutz leisten – ohne Aufwand und ohne Mehrkosten.
Fazit
„All diese Beispiele zeigen: Die Sparkasse KölnBonn räumt dem Thema Nachhaltigkeit bereits seit Jahren einen hohen Stellenwert ein und hat dazu intern zahlreiche Nachhaltigkeitsrichtlinien auf den Weg gebracht. Dazu zählt zum Beispiel, dass wir uns bereits vor einer entsprechenden gesetzlichen Regelung selbst verpflichtet haben, im Wertpapierberatungsprozess die Nachhaltigkeitspräferenzen unserer Kundinnen und Kunden in die Anlageempfehlung mit einzubeziehen“, stellt Ulrich Voigt, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, heraus. „Unserer Beraterinnen und Berater kennen daher das inzwischen komplexe Umfeld für nachhaltige Geldanlagen. Im gemeinsamen Gespräch sind sie daher in der Lage, die differenzierten Anforderungen unserer Kundinnen und Kunden in Bezug auf eine verantwortungsvolle Geldanlage angemessen Rechnung zu tragen und passgenaue Lösungen zu finden.“
Finanzanlagen sind mit Risiken verbunden. Kapitalmarktbedingte Wertschwankungen und daraus resultierende Wertverluste können nicht ausgeschlossen werden. Darüber hinaus kann nicht garantiert werden, dass alle Unternehmen auch in Zukunft den Nachhaltigkeitsanfoderungen entsprechen.