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Volksbühne am Rudolfplatz – eine Bühne mit kölscher Geschichte
Das Theater im Colonia Haus an der Aachener Straße ist geprägt von einer langen Historie. Einst Ballsaal der Oper, dann das Millowitsch Theater und heute als Volksbühne am Rudolfplatz eine moderne Spielstätte mitten in der Kölner Innenstadt.
Tritt man durch die Eingangstür der Aachener Straße 5 in Köln, erlebt man einen Überraschungseffekt. Hinter der Eingangstür tut sich ein breiter Bereich auf: das Foyer der Volksbühne am Rudolfplatz. „Viele Menschen erwarten gar nicht, dass sich hinter dem Eingang in der Häuserreihe so etwas Großes verbirgt“, sagt Axel Molinski, Geschäftsführer der Volksbühne und verantwortlich für die Programmgestaltung.
Die Adresse direkt am Rudolfplatz und damit im Herzen von Köln ist nicht neu. Gebaut wurde das Gebäude als Ball- und Gesellschaftssaal der Kölner Oper, die sich bis zum zweiten Weltkrieg am Rudolfplatz befand. Die Kölner Theaterfamilie Millowitsch eröffnete 1936 dort mit dem Stück Mädchen für alles ihr Theater und begründete damit eine Kölner Institution: das Millowitsch Theater. 2015 kam die Umbenennung in Volksbühne am Rudolfplatz, im März 2018 fand die letzte Vorstellung des Volkstheaters Millowitsch statt.
Volksbühne am Rudolfplatz
Aachener Str. 5
50674 Köln
www.volksbuehne-rudolfplatz.de
Vergangenheit und Zukunft
Auch heute findet sich die Ära Millowitsch an mehreren Stellen im Theater wieder. Teilweise deutlich sichtbar in Form von historischen Plakaten alter Theaterstücke, teils künstlerisch durch eine von Entertainer Jörg Knör an die Wand gezeichnete Karikatur von Willy Millowitsch oder aber auch als ein Guckloch zur Bühne, durch das der ehemalige Hausherr Millowitsch den laufenden Bühnenbetrieb kritisch begutachtete. Auch historische Bilder und alte Theatersitze zeugen von der achtzigjährigen Historie der Spielstätte. Sogar Teile des Büros von Willy Millowitsch aus den 60er Jahren sind bis heute erhalten. „Wir möchten auch nach dem Umbau an die Vergangenheit des Theaters erinnern, aber natürlich stets in die Zukunft schauen“, sagt Geschäftsführer Axel Molinski.
Seit 2015 wurde das Theater in drei Bauabschnitten renoviert. Im denkmalgeschützen Theatersaal erinnert noch vieles an vergangene Zeiten, doch hochmoderne Lautsprecher und eine Lichttechnik lassen ihn im neuen Glanz erscheinen und erklingen. An der Bar Colonia im Foyer genießt das Publikum vor, während und nach den Aufführungen Kölsch, Gin oder auch Kaffee – natürlich aus Kölscher Produktion. „Übrigens ist dies die einzige Bar Colonia in Köln – das hätten wir nicht erwartet“, schmunzelt Molinski.
Unterhaltung für jeden
400 Plätze bietet die Volksbühne. Besonders stolz sind die beiden Geschäftsführer Axel Molinski und Birger Steinbrück darauf, dass ihre Stücke für alle Menschen zugänglich sind. „Wir sind das einzig komplett barrierefreie Theater in Köln“, sagt Steinbrück. Dies ermöglichen ein Lift für RollstuhlfahrerInnenin den Theatersaal im ersten Stock, Blindenleitsysteme und eine Induktionsschleife für Menschen mit Gehörschädigung.
Auch das Programm des Theaters zeichnet sich durch Vielfalt aus. Vom Konzert über Kabarett bis zum Familienstück ist bei den 350 Aufführungen jährlich alles dabei. Familienfreundlich soll vor allem die Weihnachtszeit an der Volksbühne werden: „Die Zeit rund um Weihnachten wird gerade von Familien gerne genutzt, um zu uns zu kommen“, weiß Molinski. Die Show „Christmas Illusions“ bietet vom 25. Dezember bis zum 5. Januar familienfreundliche und faszinierende Unterhaltung – André Blake bringt seine Magie aus Las Vegas nach Köln und verzaubert sein Publikum in der größten Wintermagic-Show Deutschlands.
Und wo verfolgen die Theatermacher das Bühnengeschehen am liebsten? Für die PR-Leiterin Angela Krumpholz ist ihr Lieblingsplatz ganz klar die Tür am Saaleingang. „Von dort aus kann man das ganze Publikum überblicken und man bekommt alle Emotionen unserer Besucher mit. Und wenn sie dann mit einem Lächeln rauskommen, ist das die größte Belohnung für meine Arbeit.“
Alle Fotos des Beitrags: Julia Sellmann