Kaleidoskop
Fisch am Aschermittwoch
So. Das war’s wieder mit Karneval. Am Aschermittwoch ist eben alles vorbei. Nach den jecken Tagen fängt dann eine ruhigere Zeit an. Sie beginnt – ganz traditionell mit einem Fischgericht. Was man sonst noch über Aschermittwoch wissen muss.

„Am Aschermittwoch ist alles vorbei“, sang Jupp Schmitz 1978. Das Bützen, das Tanzen, das Feiern. Darum wird symbolisch am Veilchendienstag der Nubbel als Sündenbock verbrannt. Er ist eine Strohpuppe, die für die großen und kleinen Verfehlungen in der Karnevalszeit steht. Danach können die Jecken geläutert in die karnevalsfreien Monate und vor allem in die anschließende Fastenzeit gehen. Diese erinnert an die Zeit, die Jesus in der Wüste verbrachte, um sich auf Ostern vorzubereiten. Die Fastenzeit hat eigentlich 46 Tage. Weil die Sonntage aber nicht mitzählen, sind es nur 40.
Was das Aschekreuz bedeutet
Im westlichen Christentum werden den Gläubigen an Aschermittwoch Kreuze auf die Stirn gezeichnet. Dazu nutzt der Priester die Asche von den verbrannten Palmenzweigen, die im Vorjahr an Palmsonntag gesegnet wurden. Das Aschekreuz bedeutet Vergänglichkeit, Buße und Reinigung. Gleichzeitig ist die Asche ein Zeichen dafür, dass Altes vergehen muss, damit Neues kommen kann.
Aschermittwoch im Kölner Dom und dem Bonner Münster
Im Kölner Dom beginnt die Messe an Aschermittwoch um elf Uhr. Traditionell wird hier wie in vielen anderen Städten auch der Aschermittwoch der Künstler und Künstlerinnen gefeiert. Bei der Messe sprechen auch Künstlerinnen und Künstler. Zu hören sind außerdem Ordinariumsgesänge aus mittelalterlichen Frauenklöstern. Im Anschluss findet eine Aschermittwochsakademie im Maternushaus statt.
Im Bonner Münster startet beispielsweise die Junge Kirche in Bonn am 22. Februar um 18 Uhr mit einer Messe und dem Austeilen des Aschekreuzes in die Fastenzeit. Anschließend sind Studierende und junge Erwachsene zum traditionellen Fischessen eingeladen.
Fischrestaurants und -geschäfte in Bonn und Köln
Ein weiterer Aschermittwochsbrauch ist das Fischessen. Fleisch ist gekreuzigt worden, Fisch jedoch nicht, sagen Theologen. Aschermittwoch und Karfreitag sind darum fleischlos. In der Fastenzeit dagegen darf Fleisch gegessen werden, aber nicht an Freitagen. Traditionell bieten viele Gasthäuser in Bonn und Köln an Aschermittwoch Fisch an. Dazu gehören beispielsweise
Golf Course Bonn in Sankt Augustin
Haus Unkelbach in Köln-Sülz
Haus Scholzen in Köln-Ehrenfeld
Joseph’s im Kölner Rheinauhafen
Schützenhof Bonn
Wer zuhause lieber selbst ein Fischgericht zubereiten möchte, findet in Köln und Bonn viele Fischläden. Dazu gehören zum Beispiel
Fisch Feinkost Hembsch in der Severinstraße in Köln
Mare Atlantico am Kölner Großmarkt
Atlas Fisch auf der Venloer Straße in Köln
Maroc Shop Fischgeschäft in der Bonner Altstadt
Fisch Meyer in der Clemens-August-Straße in Bonn
Fisch Bornschein in der Bonner Wilhelmstraße
Fischrezept für zuhause
Lachs, Forelle oder Tunfisch – grundsätzlich geht jeder Fisch an Aschermittwoch. Im Rheinland beliebt sind aber der Heringssalat oder Hirringsschlot und der Heringsstipp oder Hirringsstipp.

Für den Heringssalat mischt man gekochte Kartoffeln mit Matjes, Apfel- und Zwiebelstücken, Cornichons und etwas Mayonnaise. Das Ganze würzt man mit Salz, Pfeffer und Petersilie. Wer’s etwas ungewöhnlicher will, mischt noch Rote-Beete-Würfel und Walnüsse unter den Salat.
Heringsstipp ist eine Mischung aus Apfel, Zwiebel, Matjes und Gewürzgurke. Sie wird mit Schmand und süßer Sahne oder Mayonnaise angemacht und mit Salz und Pfeffer gewürzt.
Sowohl den Heringsstipp als auch den Heringssalat lässt man am besten über Nacht durchziehen.
Der politische Aschermittwoch
Aschermittwoch hat nicht nur im Christentum eine besondere Bedeutung, sondern auch in der Politik. Ursprünglich kommt der sogenannte politische Aschermittwoch aus Bayern und geht zurück auf Bauern, die auf dem Markt nicht nur die Preise, sondern auch die Politik diskutierten. Eine Zäsur für den politischen Aschermittwoch gab es nach dem zweiten Weltkrieg. Ab 1953 wurde der politische Aschermittwoch als rhetorischer Schlagabtausch eine feste Institution, die nach und nach auch auf Regional- und Lokalebene bundesweit beliebt wurde.
Im Bonner Pantheon gibt es am 22. Februar einen etwas anderen Politischen Aschermittwoch. Dort gibt nämlich einen kabarettistischen Kehraus.