Taschengeld für Kinder – ein Guide für Eltern
Früh übt sich – auch wenn es um den Umgang mit eigenem Geld geht. Doch ab wann sollte ich meinem Kind Taschengeld geben? Welcher Betrag ist altersgerecht? Und wie viel sollte ich als Elternteil mitentscheiden?
Darum sollten Sie Ihrem Kind Taschengeld geben
Wenn Sie Ihrem Kind Taschengeld zahlen, lernt es schon früh einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld. Denn mit eigenem Geld übernimmt es selbst die Kontrolle über das verfügbare Budget, erkennt den Zusammenhang zwischen Ware und Wert und lernt, was günstig und teuer ist. Auf diesem Weg verstehen Kinder schnell, dass sie nicht immer direkt alles haben können, sondern für teurere Anschaffungen erst sparen müssen. So lernen sie auch, Prioritäten zu setzen und vielleicht auch eine gewisse Zeit auf Dinge zu verzichten.
Durch Taschengeld baut Ihr Kind also Schritt für Schritt eine finanzielleKompetenz auf – und zwar auch, indem es Fehler macht und daraus lernen kann.
Ab wann sollte ich meinem Kind Taschengeld geben?
Grundsätzlich ist es sinnvoll, Ihrem Kind zur Einschulung das erste Taschengeld auszuzahlen, also ungefähr ab dem 5. oder 6. Lebensjahr. Das empfiehlt auch das Deutsche Jugendinstitut (DJI).
Anfangs zahlen Sie das Taschengeld am besten noch wöchentlich und ab dem 10. Lebensjahr dann monatlich. Denn je jünger Ihre Tochter oder Ihr Sohn ist, desto sinnvoller ist es, das Taschengeld jede Woche auszuzahlen. So haben die Kleinen das Geld konkret vor Augen und können besser lernen, damit umzugehen. Ungefähr ab dem 10. Lebensjahr können Sie auf einen monatlichen Rhythmus wechseln.
Wie viel Taschengeld sollte ich meinem Kind zahlen?
Das Deutsche Jugendinstitut empfiehlt, ab dem Grundschulalter mit 1 bis 2 Euro pro Woche zu starten und das Taschengeld Jahr für Jahr auf bis zu 75 Euro pro Monat zu erhöhen, wobei die Beträge auch immer abhängig von Ihrer finanziellen Situation sind und daher eher als Richtwerte gelten. Haben Sie mehr als ein Kind, ist es möglicherweise finanziell auch gar nicht möglich, allen Kindern den empfohlenen Betrag zu zahlen.
Folgende Tabelle gibt Empfehlungen zur Höhe des Taschengeldes und dient als grobe Orientierung, wie viel Taschengeld angemessen ist:
Auch der Wohnort kann bei der Frage nach der passenden Taschengeldhöhe eine Rolle spielen. Schließlich ist das Leben von Region zu Region unterschiedlich teuer. Die Stadt Köln bietet Eltern deshalb Orientierungswerte:
Wie sollte ich das Taschengeld auszahlen?
1. Zahlen Sie bedingungslos immer den gleichen Betrag
Indem Ihr Kind lernt, mit dem vereinbarten Taschengeld auszukommen, übernimmt es finanzielle Verantwortung. Zahlen Sie daher immer den gleichen Betrag, den Sie vorab gemeinsam festgelegt haben – und machen Sie am besten keine Ausnahme. Ist das Taschengeld regelmäßig vor Monatsende aufgebraucht, sollten Sie mit Ihrem Kind darüber sprechen: Wofür hat es das Geld ausgegeben? Waren Fehlkäufe dabei? Und wie kann es im nächsten Monat etwas sparsamer sein? Vermeiden Sie es, Ihrem Kind einen Vorschuss oder Extra-Geld zu zahlen. Suchen Sie stattdessen lieber gemeinsam nach Wegen, wie Ihr Kind das Geld besser einteilen kann.
Zahlen Sie das Taschengeld außerdem ohne Bedingungen. Ihr Kind hat sich in den letzten Wochen nicht gut benommen? Es bekommt trotzdem Taschengeld. Ihr Kind schreibt gerade schlechte Noten? Auch dann bekommt es Taschengeld. Nutzen Sie das Taschengeld weder als Belohnung noch als Bestrafung.
2. Zahlen Sie das Taschengeld in einem gleichbleibenden Rhythmus
Unabhängig davon, ob Sie das Taschengeld wöchentlich oder monatlich zahlen – wichtig ist, dass es in gleichbleibenden Intervallen ausgezahlt wird. Nur so geben Sie Ihrem Kind Struktur.
3. Zahlen Sie das Taschengeld anfangs bar und später auf ein Konto ein
Bis zum 10. Lebensjahr empfiehlt es sich, Taschengeld wöchentlich bar auszuzahlen. Virtuelle Beträge sind in diesem Alter noch schwer erfassbar, wodurch es besser ist, den Betrag durch Bargeld zu veranschaulichen.
Sobald Ihr Kind älter ist und die Beträge größer werden, ist es sinnvoll, das Geld auf ein Konto einzahlen. Auch mit einem eigenen Konto übernimmt Ihr Kind Verantwortung – und auch das stärkt die finanzielle Kompetenz.
Das Mitwachsende Konto können Sie schon mit der Geburt Ihres Kindes eröffnen und einfach über die Jahre weiter wachsen lassen – vom Sparkonto zum Taschengeldkonto bis hin zum vollwertigen Girokonto.
Das Mitwachsende Konto ist bis zum 24. Lebensjahr kostenlos – und kann ganz einfach online eröffnet werden.
4. Denken Sie über ein Budgetgeld nach
Neben dem festgelegten Taschengeld können Sie Ihrem Kind auch ein Budgetgeld für Kleidung, Schulmaterial oder das Mittagessen in der Schule zur Verfügung stellen. Im Unterschied zum Taschengeld ist das Budgetgeld zweckgebunden und wird unabhängig vom Taschengeld ausgezahlt.
Das Deutsche Jugendinstitut empfiehlt monatlich einen Betrag zwischen 30 und 50 Euro für Kleidung und Schuhe, 20 Euro fürs Smartphone und 10 Euro für Körperpflegeprodukte. Auch dieses Geld können Sie bar geben oder auf das Konto einzahlen.
5. Kommunizieren Sie Bonusgeld als Bonusgeld
Möchten Großeltern, Onkel, Tante oder Bekannte Ihrem Kind zu einem bestimmten Anlass mit einem Geldgeschenk eine Freude machen, sollten Sie dieses Geld als „Bonusgeld“ kommunizieren – genauso Geld, das Sie für besondere Leistungen schenken möchten. Dieses Bonusgeld gehört Ihrem Kind. Es sollte also selbst entscheiden dürfen, wofür es das Geld ausgibt.
Um allerdings zu vermeiden, dass Ihr Kind zu besonderen Anlässen oder zum Zeugnis zu viel Bonusgeld auf einmal bekommt, können Sie sich mit Ihren Verwandten absprechen: Wer möchte wie viel Geld verschenken? Und sind die Beträge verhältnismäßig zum Alter des Kindes? In jungen Jahren kann ein Teil des Geldes auch direkt auf ein Sparkonto fließen, dass Sie dann zum Beispiel zum 18. Geburtstag verschenken. Bei größeren Geldgeschenken können Sie außerdem darüber nachdenken, das Geld als Finanzspritze für das Sparziel Ihres Kindes zu verschenken. Ihr Kind redet seit Wochen vom neuesten Smartphone oder wünscht sich ein teures Spielzeug? Das Bonusgeld kann diesen Wunsch erfüllen und bringt Ihrem Kind außerdem bei, was es heißt zu sparen. Und statt Geld für das Zeugnis zu geben, können Oma und Opa auch eine gemeinsame Aktivität verschenken – zum Beispiel einen Schwimmbad- oder Kinobesuch.
Wofür kann mein Kind das Taschengeld ausgeben? Und wie viel sollte ich mitentscheiden?
Geben Sie Ihrem Kind ausreichend Freiraum
Durch Taschengeld soll Ihr Kind lernen, mit einem festgelegten Budget eigenverantwortliche finanzielle Entscheidungen zu treffen. Lassen Sie Ihrem Kind deshalb ausreichend Freiraum, um selbst zu entscheiden, was und wie viel es mit dem eigenen Geld kaufen möchte.
Wofür genau Ihr Kind das Geld ausgibt, hängt von den individuellen Vorlieben ab. Die meisten Kinder geben ihr Taschengeld für Süßigkeiten, Zeitschriften, Spiel- oder Malsachen, Sticker, Sammelkarten, Eis, Getränke oder Unternehmungen, zum Beispiel für Kinotickets, Museen oder Freizeitparks, aus – und all diese Käufe sollten in Ordnung sein.
Auch Fehlkäufe sind lehrreich
Auch ein schlechter Umgang mit Geld kann lehrreich sein, genau wie ein Fehlkauf. Ist das Taschengeld immer wieder schnell aufgebraucht, sprechen Sie darüber. Schreiben Sie Einnahmen und Ausgaben gemeinsam auf und überlegen Sie dann zusammen, wo Ihr Kind im nächsten Monat Geld sparen kann.
Das sagt die rechtliche Grundlage
Auch das Gesetz macht Vorgaben, inwieweit Kinder eigenständig Dinge kaufen können. Bis zum 7. Lebensjahr sind sie laut §104 aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) geschäftsunfähig. Sie brauchen also die Erlaubnis ihrer Eltern, um Dinge zu kaufen. Ab dem 7. Lebensjahr gelten Kinder laut §110 BGB (dem Taschengeldparagraph) als beschränkt geschäftsfähig. Sie dürfen von nun an Dinge ohne Zustimmung der Eltern kaufen, vorausgesetzt sie verwenden ihre eigenen Mittel, also ihr eigenes Geld, und das ausgegebene Geld entspricht einem realistischen Budget. Ausgenommen von dieser Regel sind Abos und der Kauf von Kleintieren – hier reicht auch keine unterschriebene Erlaubnis der Eltern. Ab dem 18. Lebensjahr sieht das Ganze dann anders aus: Ihr Kind ist voll geschäftsfähig und darf jederzeit ohne Zustimmung Dinge kaufen und auch Abos abschließen. Jetzt kann es auch eigenständig ein Konto abschließen und führen.
Fazit: Regelmäßig ausgezahltes Taschengeld und genug Freiraum stärken die finanzielle Kompetenz
Um Ihrem Kind einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld beizubringen, ist das Auszahlen von Taschengeld wichtig – am besten in regelmäßigen Abständen, ohne Bedingungen und in einer altersgerechten Höhe. Indem Sie Ihrem Kind genug Spielraum geben, kann es am besten lernen – auch durch Fehlentscheidungen, die Sie gemeinsam besprechen. Ab dem 10. Lebensjahr empfiehlt es sich auch, das Taschengeld mit einem Konto zu verknüpfen. Denn auch das bringt Ihrem Kind bei, die eigenen Finanzen zu planen.