Vermögensverwaltung: Nüchtern und professionell statt emotional
Peter Eberhart, Leiter der Vermögensverwaltung der Sparkasse KölnBonn, erläutert im Gespräch mit meinkoelnbonn.de, wie sein Team und er seit vielen Jahren erfolgreich Geld an den Kapital- und Rohstoffmärkten anlegen.
Herr Eberhart, nehmen wir an, ich hätte gerade einen größeren Geldbetrag geerbt. Warum sollte ich dieses Geld von Ihnen verwalten lassen, anstatt selbst mein Glück an der Börse zu versuchen?
Eberhart: Erfahrungsgemäß ist es häufig Glück und Zufall, wenn Sie an der Börse Geld verdienen, weil Ihnen Ihre Emotionen, Angst und auch Gier dabei im Wege stehen. Wären Sie zum Beispiel nach den starken Kurseinbrüchen im Frühjahr 2020 zu Anfang der Coronapandemie intuitiv zu dem Entschluss gekommen, beherzt zu investieren? Wohl kaum. Und wie cool wären Sie umgekehrt geblieben, als zu Anfang dieses Jahres die Kurse stark eingebrochen sind, weil die US-Notenbank wegen der hohen Inflation die Zinsen anheben will?
Weil Sie nüchtern und professionell an die Sache rangehen, erzielen Sie also bessere Anlageergebnisse als ein Hobbybörsianer, wie ich es bin?
Nüchtern und ohne Emotionen die laufende Entwicklung an den Kapitalmärkten zu analysieren, hilft jedenfalls, den klassischen Anlagefehler zu vermeiden: Verluste unkontrolliert laufen lassen und Gewinne zu früh realisieren. Aber wenn Sie langfristig erfolgreich Vermögen über die Börse aufbauen wollen, reicht es nicht, darauf zu hoffen, den richtigen Moment zu erwischen – was übrigens auch wir Profis nicht schaffen, weil wir keine Glaskugel haben, die uns die Zukunft zeigt. Was Sie benötigen, ist Zeit, Erfahrung, Expertise und eine adäquate technische Unterstützung – genau das bieten wir unseren Kundinnen und Kunden mit unserer Vermögensverwaltung seit über 30 Jahren.
Und Sie haben in dieser Zeit immer positive Renditen erwirtschaftet?
Bei den stark aktienorientierten Portfolios sicherlich nicht. Aber wir haben gezeigt, dass wir auch Krise können und uns auch in schwierigen Phasen, wenn es an den Börsen auf breiter Front bergab gegangen ist, mit vergleichsweise guten Anlageergebnissen behauptet haben.
Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?
Wir treffen unsere Entscheidungen eben nicht aus dem Bauch oder mit vermeintlicher Börsenerfahrung, sondern verfolgen mit einem regelbasierten Prozess diszipliniert und systematisch unsere Anlagestrategien.
Ab welcher Anlagesumme kann ich denn Ihre Dienste in Anspruch nehmen?
Der Mindestanlagebetrag liegt bei 100.000 Euro.
Oh! Da reicht mein Erbe wahrscheinlich nicht ganz aus, um als Kunde für Sie infrage zu kommen. Warum diese Hürde?
Zunächst einmal bietet die Sparkasse KölnBonn eine breite Palette an attraktiven Anlageprodukten und Investmentlösungen auch für Kundinnen und Kunden, die weniger Geld zur Verfügung haben.
Uns ist bewusst, dass die Mindestanlage recht hoch ist. Aber wir benötigen eine bestimmte Vermögensmindestmasse, um mit unserem Ansatz ein diversifiziertes Portfolio aufzubauen, das wir international auf verschiedene Vermögensklassen verteilen können.
Ich könnte aber auch zu einer der vielen anderen Banken gehen, die eine Vermögensverwaltung anbietet und bin dort eventuell mit weniger Geld willkommen.
Das können Sie natürlich tun. Aber dabei sollten Sie beachten, dass wir ein regional verwurzeltes Institut sind und unsere Kundenberaterinnen und -berater direkten Kontakt zu den Portfoliomanagerinnen und -managern haben. Zudem haben wir nachgewiesen, dass wir sehr attraktive Rendite-Risiko-Profile für unsere Kundinnen und Kunden erzeugen. Das wird uns durch unabhängige Prüfinstitute immer wieder bescheinigt. Das bankenunabhängige Institut für Vermögensaufbau (IVA), das unsere Portfolios in regelmäßigen Abständen finanzwissenschaftlich analysiert, bescheinigt uns, dass sämtlichen Anlagestrategien ein ausgezeichnetes Risiko-Rendite-Verhältnis aufweisen. Und Focus Money und n-tv haben uns im Rahmen eines Praxistests zum siebten Mal in Folge das Siegel ‚Herausragende Vermögensverwaltung‘ verliehen. Die Bestnote aus dem Vorjahr mit 1,4 haben wir wiederholt.
Qualität ist das eine, aber wie sieht es mit Ihren Services aus?
Wir bieten unseren Kundinnen und Kunden neben den regelmäßigen Berichten die Möglichkeit, dass sie online eine Fülle von Daten und Fakten zu Ihrem Portfolio abrufen können. So haben Sie volle Transparenz, wie Sie investiert sind und welche Risiken dabei eingegangen werden. In Kürze bieten wir zusätzlich die Möglichkeit an, dass Sie nicht nur einmalig Geld anlegen, sondern Ihr bestehendes Portfolio auch regelmäßig besparen können.
Mir ist es aber auch wichtig, dass bei der Anlage meines Geldes auch nachhaltige Aspekte berücksichtigt werden. Was können Sie mir da bieten?
Als ein regional verwurzeltes Kreditinstitut mit öffentlichem Auftrag gehört verantwortungsvolles Investieren zu unserem Selbstverständnis. Daher haben wir bereits Mitte 2019 damit begonnen, Nachhaltigkeitskriterien in den Investmentprozess zu integrieren und greifen dabei auf Daten der weltweit renommierten Nachhaltigkeitsratingagentur MSCI ESG Research zurück. Damit ist es uns möglich, ein Mindest-Nachhaltigkeitsrating für Ihr Gesamt-Portfolio, aber auch für jedes Einzelinvestment festzulegen.
Dieses Jahr sind die Börsen mit kräftigen Verlusten gestartet. Hand aufs Herz: Werden Sie auch 2022 so erfolgreich wie bisher abschneiden?
(lacht) Das werden wir ganz genau erst am Ende des Jahres wissen. Aber ich bin zuversichtlich. Unser Fokus liegt jedenfalls weiterhin auf Aktien. Auch Alternative Anlagen wie etwa Rohstoffe werden wir nicht aus den Augen verlieren, da sich Alternative Anlagen weitgehend unabhängig von Aktien und Anleihen entwickeln. Die Kurse sicherer Staatsanleihen dürften in einem Umfeld mit wahrscheinlich eher steigenden Zinsen unter Druck bleiben. Daher fahren wir hier die Positionen zurück und setzen auf kurze Laufzeiten. Chancen ergeben sich aus unserer Sicht allenfalls noch bei Unternehmensanleihen aus der zweiten Reihe, so genannten hochverzinslichen Anleihen, sowie Anleihen aus den Schwellenländern.
Herr Eberhart, ich danke Ihnen für das Gespräch!