Orange Day: Ein Tag gegen Gewalt und für Frauen
Weltweit machen Frauenrechtsbewegungen und Organisationen am 25. November mit dem Orange Day darauf aufmerksam, dass viele Frauen und Mädchen nach wie vor Gewalt und Unterdrückung ausgesetzt sind. Auch in der Region Köln und Bonn schließen sich zahlreiche Vereine und Unternehmen an, um ein Signal gegen Gewalt und für Frauen zu setzen. Wir zeigen dir, wie du selbst ein Zeichen setzen oder Hilfe bekommen kannst.

Was ist der Orange Day?
Seit 1981 finden jedes Jahr am 25. November Aktionen gegen Gewalt, Diskriminierung und Unterdrückung von Frauen und Mädchen statt. Der „Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen“ ist seit 1991 von den Vereinten Nationen anerkannt. Im gleichen Jahr startete die UN-Kampagne „Orange the World“ – auch als Orange Days bekannt –, die jährlich vom 25. November bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, stattfindet.
Die Gewalt, der Frauen weltweit täglich ausgesetzt sind, ist immer noch gravierend. So hat etwa jede dritte Frau seit ihrem 15. Lebensjahr körperliche oder sexuelle Gewalt erfahren. Die Auswirkungen dieser Gewalt reichen weit über die unmittelbare Verletzung hinaus und beeinflussen das gesamte Leben der Betroffenen, nicht selten endet sie tödlich. Darin zeigt sich auch das bestehende Machtgefälle zwischen den Geschlechtern: Die Mehrheit der Täter ist männlich.
Im Rahmen der Orange Days wird mit verschiedenen Aktionen, Aufklärungsarbeit und dem Symbol orange beleuchteter Gebäude ein deutliches Zeichen gegen die alltägliche Gewalt und Unterdrückung von Frauen gesetzt. Orange symbolisiert dabei Optimismus und eine Zukunft ohne Gewalt, in der Gleichberechtigung und Respekt die Norm sind.
Orange the World – Fokusthema 2024
Während der Orange Days steht jedes Jahr ein anderes Thema im Fokus der Kampagne, das von der unabhängigen, gemeinnützigen Organisation UN Women Deutschland initiiert wird. 2024 wird die Gewalt, die Frauen täglich in Partnerschaften erleben, in den Fokus der Aktionen gestellt.
Laut Zahlen des Bundeskriminalamts erleidet alle vier Minuten eine Frau in Deutschland häusliche Gewalt. Im Jahr 2023 sind rund 13.500 Frauen von ihrem (ehemaligen) Partner gefährlich körperlich verletzt worden. 155 Frauen verstarben infolge einer partnerschaftlichen Gewalttat. Diese Zahlen erschrecken – und sind im Vergleich zum Vorjahr weiter gestiegen (2022 waren es 122 Frauen). Dazu hat auch die Corona-Pandemie beigetragen, wie eine erste repräsentative Studie der Technischen Universität München zeigt.
Welche Aktionen finden an den Orange Days in KölnBonn statt?
Ein starkes Zeichen: am 25. November setzen zahlreiche Unternehmen in Köln und Bonn ein sichtbares Signal gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. In beiden Stadtgebieten erstrahlen Gebäude in orangem Licht – wie ein Leuchtfeuer in der Dunkelheit. In den vergangenen Jahren waren beispielsweise die Lanxess-Arena, die Bundeskunsthalle und das RheinEnergieStadion beteiligt. Darüber hinaus sind auch dieses Jahr wieder vielfältige Aktionen geplant, an denen du dich beteiligen kannst.
Orangefarbene Bänke in Bonn
Mit orangefarbenen Bänken wird in Bonn ein sichtbares Zeichen gegen Gewalt gesetzt und auf Hilfsangebote hingewiesen. Die Evangelische Kirche Bonn, die Gleichstellungsstelle der Stadt Bonn, UN-Women Deutschland und die beiden Zonta-Clubs Bonn haben die Aktion ins Leben gerufen. Schon in den letzten beiden Jahren wurden orangene Bänke an öffentlichen Orten im Stadtgebiet aufgestellt, 2023 kamen 12 neue Bänke hinzu. Mit Fräsungen wie „Kein Platz für Gewalt an Frauen“ oder „Stoppt Gewalt an Frauen“ sind die Bänke ein klares Zeichen für die Sicherheit und Rechte von Frauen. Zudem wird jede Bank mit einer Plakette versehen, auf denen du Hilfsangebote findest.
Filmvorführung „She Said“
Am 25.11. organisiert das AmerikaHaus NRW e.V. gemeinsam mit UN Women Deutschland die Filmvorführung von “She Said”. Der Film folgt Jodi Kantor und Megan Twohey bei ihrer Recherche und Veröffentlichung über die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen den Filmproduzenten Harvey Weinstein und der Aufdeckung von Machtmissbrauch in der Unterhaltungsindustrie. Mit ihren Enthüllungen haben die beiden Journalistinnen einen entscheidenden Beitrag zur Entstehung der #MeToo-Bewegung geleistet. Sehen kannst du den Film um 18.30 Uhr im CineStar Bonn – Sternlichtspiele. Anschließend gibt es ein Gespräch zu geschlechtsspezifischer Gewalt, an der u.a. die stellvertretende Vorsitzenden von UN Women Deutschland, Dr. Ursula Sautter, teilnimmt.
Auch dieses Jahr setzen wir als Sparkasse KölnBonn erneut ein starkes Zeichen und spenden insgesamt 5.000 Euro an die Frauenhäuser in Köln und Bonn, die Frauen in Not Schutz und Unterstützung bieten. Mit dieser Spende möchten wir, wie bereits in den Vorjahren, Frauen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen und den wichtigen Schutz, den die Frauenhäuser bieten, weiter fördern.
Workshops an der Deutschen Sporthochschule Köln
Die Deutsche Sporthochschule Köln setzt sich unter dem Motto „Gewalt kommt mir nicht auf den Campus“ ein starkes Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Damit beteiligt sie sich an einer gemeinsamen Initiative von rund 30 Hochschulen und Universitätsklinika in Nordrhein-Westfalen. Neben verschiedenen (hybriden) Vorträgen werden zwei Workshops für Lehrbeauftragte und Studierende der DSHS zum Thema „Handlungssicherheit im Umgang mit sexualisierter Gewalt in der Lehre, Sportpraxis und Forschung“ angeboten.
Zusätzlich lädt die Hochschule zu einer Fotoaktion unter dem Motto „Kein Platz für Gewalt – WIR setzen ein Zeichen!“ ein. Wenn du Mitglied der Hochschule bist, kannst du dich auf einer orangefarbenen Bank mit dem Schriftzug „Kein Platz für sexuelle Belästigung“ fotografieren, um dich aktiv gegen Gewalt zu positionieren.
- Workshop-Termine: Freitag, den 29. November 2024 für Studierende und am 6. Dezember 2024 für Dozierende, jeweils von 11:00 bis 13:30 Uhr, weitere Infos gibt’s online
- Fotoaktion: November zwischen 12:00 und 14:00 Uhr sowie am 28. November zwischen 11:30 und 13:00 Uhr, DSHS Campus, Nawi Medi, Eingang A
Orange Day am Severinskirchplatz
Das Aktionsbündnis Orange Days – ein Zusammenschluss des Amts für Gleichstellung von Frauen und Männern, dem Arbeitskreis gegen Gewalt an Frauen sowie den Kölner Frauenserviceclubs – organisiert am 25. November verschiedene Aktionen auf dem Severinskirchplatz.
Als stilles Mahnmal werden 155 orangefarbene Schuhpaare aufgestellt, wobei jedes Paar für eine Frau steht, die 2023 in Deutschland durch einen Femizid gestorben ist. Auch orange Sitzbänke mit Botschaften wie „Femizide – in Köln und überall“ machen auf den Aktionstag aufmerksam.
Zwischen 14 und 17 Uhr ist zudem ein Infostand besetzt, an dem du dich über Aktionen, Hilfsstellen und Organisationen informieren kannst. Anwesend sind die Kölner Soroptimist International Clubs (SI Club Köln, SI Club Köln-Kolumba und SI Club Köln-Römerturm) sowie die Kölner Zonta-Clubs (Zonta Köln und Zonta Köln 2008).
Kostenlose Selbstbehauptungs-Workshops für Mädchen* und FLINTA*
Du willst dich stärker fühlen? Im Rahmen der Orange Days werden kostenlose Selbstbehauptungskurse für Mädchen* und FLINTA* angeboten. Dabei geht es weniger um deine sportlichen Fähigkeiten als darum, deine persönlichen Grenzen zu erkennen, diese zu kommunizieren und in schwierigen Situationen zu behaupten. Die Kurse finden in verschiedenen Jugendzentren im gesamten Kölner Stadtgebiet statt. Geleitet werden sie von erfahrenen Trainerinnen. Du kannst dich ganz einfach online anmelden. Das sind die Termine:
- Selbstbehauptungskurs – Abenteuerhallen Kalk, Sonntag, 24. November 2024 von 11 bis 14 Uhr, von 13 bis 19 Jahre
- Selbstbehauptungskurs – Bauspielplatz Friedenspark/ JUGZ, Mittwoch, 27. November 2024 von 17 bis 20 Uhr, von 13 bis 19 Jahren,
- Selbstbehauptungskurs – Jugend- und Kulturzentrum Weiß, Freitag, 29. November 2024 von 15.30 bis 18.30 Uhr, von 8 bis 12 Jahren
- Selbstbehauptungskurs – Club Westend/AWO, Dienstag, 3. Dezember 2024 von 16 bis 19 Uhr und Donnerstag, 12. Dezember 2024 von 14 bis 17 Uhr, von 13 bis 19 Jahren
Geschützte Orte in KölnBonn
Mit „EDELGARD schützt“ finden Frauen und Mädchen beispielsweise bei Belästigung und akuter Bedrohung Räume, wo sie durchatmen und ihre nächsten Schritte planen können. Gemeinsam mit ihren Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartnern schafft die „Kölner Initiative gegen sexualisierte Gewalt“ immer mehr Orte in der Stadt, an denen Frauen und Mädchen während der Öffnungszeiten unkompliziert und direkt Unterstützung bekommen, wenn sie sich belästigt oder angegriffen fühlen. Die „Geschützten Orte“ sind gut am Emblem „EDELGARD schützt“ zu erkennen, das als Aufkleber auf Tür oder Fenster sichtbar ist. Dem haben wir uns gerne angeschlossen. Die Schutzräume der Sparkasse KölnBonn befinden sich in den Filialen am Neumarkt, Ebertplatz, Mülheim (Berliner Straße) und Nippes.
Notsignal bei häuslicher Gewalt
Das “Signal for Help”, ins Leben gerufen von der Canadian Women’s Foundation am 14. April 2020, ist ein Handzeichen, das Menschen nutzen können, wenn sie sich bedroht fühlen und auf sich aufmerksam machen möchten, ohne dass es der gewalttätige Partner bemerkt. Ursprünglich entwickelt, um häusliche Gewalt während der Kontaktbeschränkungen der COVID-19-Pandemie anzuzeigen, hat sich das Zeichen zu einer universellen Notgeste entwickelt.
Damit im Notfall so viele Menschen wie möglich reagieren können, wollen wir das Zeichen weiter verbreiten. Zeig die Geste deinen Freundinnen, Freunden und Familienmitgliedern, um das Bewusstsein dafür zu stärken. Solltest du jemanden sehen, der dir das Signal gibt, kannst du vorsichtig mit Ja/Nein-Fragen helfen, z. B. „Geht es dir gut?“, „Kann ich dir helfen?“, oder „Soll ich die Polizei rufen?“. Falls die Person sich nicht äußern kann oder weiterhin in Gefahr ist, zögere nicht, die Polizei unter der 110 zu alarmieren.
Hilfestellen für Frauen und Mädchen
Du bist selbst von Gewalt betroffen. Wir möchten dich ermutigen, dir Hilfe zu holen. Hier findest du Unterstützung: