Kaleidoskop
Wo Kölner und Bonner Karneval feiern
Noch einen guten Monat dauert es, bis am 16. Februar in Köln, Bonn und anderen Städten der Straßenkarneval an Wieverfastelovend pünktlich um 11.11 Uhr beginnt. Doch „Kölle alaaf“ und „Bonn alaaf“ heißt es in der Region natürlich schon seit dem 11. November. Wem also die fünf Tage von Weiberfastnacht bis Veilchendienstag nicht reichen, der kommt schon jetzt ins Schunkeln und Singen.

Kaum ist der Jahreswechsel überstanden, steht der Karneval im Fokus vieler Rheinländerinnen und Rheinländer. Wie klingen die neusten Karnevalslieder? Welches Kostüm ist dieses Jahr besonders angesagt? Und wo kann man bis zum Beginn des Straßenkarnevals am 16. Februar jetzt schon feiern? Das sind die bestimmenden Fragen in vielen Gesprächen Anfang des Jahres.
Speziell die letzte Frage lässt sich einfach beantworten, denn in Köln und Bonn wird allerlei geboten, um die Närrinnen und Narren so richtig in Stimmung für die fünf besonders tollen Tage zwischen Wieverfastelovend über Rosenmontag und bis Veilchendienstag zu bringen.

Kölner Karneval bei Sitzungen und im Musical
In Köln feiern die Närrinnen und Narren in diesem Jahr ein ganz besonderes Jubiläum: 200 Jahre Kölner Karneval. Passend dazu das diesjährige Motto: „Ov krüzz oder quer“. Das nimmt Bezug auf ein Lied von Emil Jülich von 1905. Dort heißt es: „Ov krüzz oder quer, ov Knäch oder Hähr – mer looße nit un looße nit vum Fasteleer!”. Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval, erklärt auf der Internetseite des Festkomitees: „Wie es also auch kommen mag, die Kölner lassen nicht von ihrem Fastelovend.“
Wirtschaftskrisen oder Corona-Pandemie – der Karneval gehört in Köln einfach dazu. Es wird gelacht, gesungen und geschunkelt, und das nicht erst ab Mitte Februar. Natürlich finden derzeit die vielen Sitzungen statt, von denen einige aber bereits ausverkauft sind. Bei Redaktionsschluss gab es beispielsweise noch Karten für die Kneipensitzung beim Zappes der Karnevalsgesellschaft Alt-Köllen von 1883, für die Mädchensitzung 2023 der Große Kölner im Gürzenich oder den Damenfrühschoppen in der Wolkenburg des Kölner Husaren Korps.
Schon seit Anfang Dezember steht außerdem das Ensemble der Stunksitzung im E-Werk in Köln-Mülheim auf der Bühne. Wer noch Karten will, sollte schnell sein. Möglicherweise lohnt es sich, einen Blick in die Kartenbörse zu werfen. Alternativen Karneval gibt es auch bei Fatal banal in den AbenteuerHallenKalk. Im Januar stehen noch zwei Termine an, im Februar acht.
Ab Ende Januar wird auch in der Lanxess Arena an fünf Wochenenden und 16 Terminen gefeiert: Über 500 Mitwirkende und zwei große Orchester sind bei der Lachenden Kölnarena dabei, unter anderem die Kölner Bands Bläck Fööss, Brings, Cat Ballou, Lupo – und noch viele mehr. Als Special in diesem Jahr mit der Lachenden FC-Arena am 13. und 14. Februar, um 75 Jahre FC zu feiern. Kleiner fällt die 1823er Party der Roten Funken aus – ganz ohne Schunkeln.
„Fastelovend zesamme“ heißt das neue Divertissementchen der Bühnenspielgemeinschaft Cäcilia Wolkenburg im Kölner Männer-Gesang-Verein, das die Besucherinnen und Besucher auf eine Zeitreise in das Gründungsjahr des Kölner Karnevals vor 200 Jahren mitnimmt. Premiere ist am 21. Januar in der Kölner Oper im Staatenhaus. Am „Zillche“, wie die Kölnerinnen und Kölner sagen, sind gut 225 Menschen beteiligt: 98 Mitwirkende auf der Bühne, 60 im Orchester, 25 sind für die Regie, Ton, Licht und ähnliches im Einsatz, und während einer Vorstellung kommen noch 40 Beschäftigte der Oper Köln dazu.
Mitsingen bei den schönsten Karnevalsliedern
Auch das Einsingen in den Karneval mit Loss mer singe läuft bereits: Bei dieser Veranstaltung werden die Kneipenhits der Session vorgestellt und dank der Liedzettel von Anfang an fleißig mitgesungen. Die Loss mer singe Partys finden nicht nur in Kölner Kneipen statt, sondern auch in Bergheim, Rösrath, Bergisch-Gladbach – München und Berlin. Die Termine für die Kneipentour stehen im Netz. Vorglühen auf den Karneval kann man auch bei „Jeck am Rhing“ der Altstädter Köln 1922 im Tanzbrunnen oder bei “Rausch und Ritt” der KG Ponyhof. Und wer’s ruhiger mag, nimmt an einer Stadtführung zur Heimat des Kölner Karnevals teil. Oder geht ins Theater Die Filmdose zu „Splissi. Schicksalsjahre eines Tanzmariechens“. Selbst in der Oper geht’s um „Karneval, du allerschönste Zeit“.
Einstimmen auf die tollen Tage in Bonn
Die bönnsche Karnevalssession steht unter dem Motto „Mit Pappnaas oder Höötche, mer sitze all in eenem Böötche“ und steht für Zusammengehörigkeit, auch und gerade in Zeiten eines Krieges in Europa. Der Festausschuss Bonner Karneval listet im Internet ab Mitte Januar über 100 Termine auf. Von der „Messe op Kölsch“ in der Marienkirche, dem Kinderkostümfest oder der Proklamation der Wäscherprinzessin am 20. Januar im Brückenforum Bonn-Beuel bis zum Geisterzoch am 10. Februar wird viel geboten. Gelacht wird in Bonn Ende Januar auch bei der Kabarettistischen Karnevalsrevue Pink Punk Pantheon.

Dann starten auch die Karnevalskonzerte im Westwerk mit den Bands Querbeat, Funky Marys, Räuber und vielen anderen.
„Janz Jeck“ ist das Improvisationstheater beim Karnevals-Special der Springmaus Anfang Februar. Dann findet im Telekom Dome auch an drei Tagen hintereinander „Bonn steht Kopp“ statt. Dort treten unter anderem die Klüngelköpp, die Höhner und Kassalla auf.
Karneval feiern an den jecken Tagen
Ab Wieverfastelovend wird dann endlich der Straßenkarneval gefeiert. In Köln traditionell besonders jeck in der Südstadt rund um die Severinstorburg auf dem Chlodwigplatz, wo der Rosenmontagszug in diesem Jahr erstmals enden wird. Bisher war dort der Start des Umzugs.

Dort ist auch das Früh em Veedel, eine der traditionellen Karnevalskneipen in der Stadt. Gefeiert wird unter anderem auch im Haus Unkelbach in Sülz, im Alcazar im Belgischen Viertel oder im Gaffel am Dom. Köln.de listet viele weitere Kneipen auf, in denen Närrinnen und Narren Karneval feiern.
In Bonn ist das Zentrum des Straßenkarnevals der Marktplatz mit den umliegenden Straßen und Kneipen. Etablierte Karnevalsadressen sind auch Em Stadthüsje oder beispielsweise die Musiktruhe.