Alternativ wohnen – was heißt das überhaupt?
Erst im Kinderzimmer bei den Eltern, dann in einer WG oder eigenen Wohnung – vielleicht mit Partnerin oder Partner und Kindern – und anschließend im Seniorenheim. Wenn’s ums Wohnen geht, ist das der klassische Weg vieler Menschen. Alternativ Wohnen heißt deshalb erstmal nur anders zu wohnen, anders als gewohnt. Statt mit der Familie im Eigenheim wohnen Sie zum Beispiel genossenschaftlich mit Gleichgesinnten oder mit mehreren Generationen unter einem Dach.
Warum sich immer mehr Menschen dafür entscheiden, aus den klassischen Mustern auszubrechen? Weil es Kosten sparen kann, indem die Miete oder Renovierungen durch alle geteilt wird. Vor allem aber auch, weil man sich untereinander helfen und füreinander da sein kann. Gerade hier in Köln und Bonn, wo die Immobilienpreise für manche zu teuer und Kita- sowie Altenheimplätze begrenzt sind, kann ein alternatives Wohnkonzept genau das Passende sein.
Alternative Wohnangebote in Köln und Bonn
Sicher Wohnen unter Gleichgesinnten
Unter Gleichgesinnten wohnen und Gemeinschaft auf eine neue Weise erleben: Bei dieser Wohnform stehen im Alltag die gemeinsamen Werte und Interessen im Fokus. Gleichzeitig geht es darum, einen sicheren Ort für bestimmte Personengruppen zu schaffen.
Der Kölner Beginenhof: ein sicherer Wohn- und Lebensraum für Frauen
Beginenhöfe sind etwa im 12. Jahrhundert entstanden, sie haben also eine lange Historie. Das Besondere an dieser Wohnform: Hier leben ausschließlich ledige Frauen und Witwen zusammen in einer Hausgemeinschaft. Es geht darum, ihre Selbstbestimmung zu fördern und an der Entwicklung einer sozial und ökologisch verantwortlich handelnden, wertorientierten Gesellschaft mitzuwirken. Wer hier wohnt, erlebt ein Miteinander in der Gruppe, hat aber auch genug Privatsphäre in einer eigenen Wohnung.
Voraussetzungen, um dabei zu sein: Frauen müssen selbständig leben und sich in den Alltag einbringen können und außerdem Mitglied in der Beginenhof Köln eG und im Beginen Köln e.V. werden. Alle Infos zum Beginenhof und zur Warteliste erfahren Sie auf der Seite zum Kölner Beginenhof.
Das Wohnprojekt für Alleinerziehende in Köln Bickendorf
Das Wohnprojekt für Alleinerziehende in Bickendorf bietet seit 1993 Platz für Alleinerziehende und Familien sowie alleinstehende Schwangere in Notlage. Es besteht aus 27 Mietwohnungen, die groß genug für eine bis fünf Personen sind, und einem Gemeinschaftsgarten. Alle Wohnungen liegen zudem so, dass Kinderbetreuungseinrichtungen schnell erreichbar sind.
Neben einem gemeinschaftlichen Miteinander hat das Projekt vor allem ein Ziel: alleinstehende Frauen mit Kindern nicht als Randgruppe darstellen, sondern als fester Teil der Gesellschaft.
Die Villa Anders: ein sicherer Ort für queere Menschen in Köln Ehrenfeld
In der Villa Anders leben Menschen unterschiedlichen Alters und verschiedener sexueller Orientierung zusammen. Die Bewohnerinnen und Bewohner schaffen aber nicht nur einen sicheren Ort füreinander, sie setzen sich auch gemeinsam für ihr Veedel und die Umwelt ein.
Hofgemeinschaften: ein Miteinander im Grünen
Wenn das urbane Leben zu viel oder einfach zu teuer ist, können Hofgemeinschaften eine richtig gute Sache sein. In manchen dieser Gemeinschaften steht der ökologische Gedanke im Vordergrund – dazu gehören der eigene Anbau von Gemüse oder eine nachhaltige Viehzucht. Andere Hofgemeinschaften wollen vor allem Mehrgenerationenwohnen außerhalb der Stadt ermöglichen.
Der Eichhof: ein Inklusionsbauernhof für Menschen mit geistiger Behinderung im Bergischen
Der Eichhof liegt idyllisch in Bröltal im Bergischen Land, ganz in der Nähe von Bonn. Er bietet Platz für 100 Menschen mit geistiger Behinderung, die hier gemeinschaftlich in einer Werkstatt, einem Bioladen sowie einem Bauerncafé arbeiten.
Und nicht nur das: Auf dem Hof wird der Ansatz der Anthroposophie gelebt. Dabei handelt es sich um eine esoterische Weltanschauung, die jeden Menschen als einzigartig und wertvoll ansieht, unabhängig von seinen Fähigkeiten und Einschränkungen. Es geht um eine individuelle Förderung und Entwicklung, die zu jeder Zeit auf die Bedürfnisse und Potenziale der und des Einzelnen eingeht.
Der Hof Kotthausen: Achtsam leben und arbeiten im Bergischen
Das Bioland Hof Kotthausen liegt im Bergischen Land zwischen Wuppertal und Köln. Es ist ein Wohn-, Arbeits- und Lebensort für 17 Kinder und 23 Erwachsene, Pferde, Schafe, Hühner, Katzen, Kaninchen und Hunde – und ein Ort, an dem Menschen mit und ohne Behinderung ein Zuhause finden.
Und sie alle – ganz egal, woher sie kommen – leben und arbeiten gemeinschaftlich in verschiedenen Bereichen des Hofes, zum Beispiel in der inklusiven Biokiste, dem Betreuten Wohnen, der Kinderbetreuung, im Gemüsegarten oder bei der Versorgung der Hoftiere.