Als Uwe Grimsehl, Abteilungsleiter für die Bauerhaltung beim Amt für Brücken, Tunnel und Stadtplanung der Stadt Köln, die Stahltür aufschließt, klemmt und quietscht es ein bisschen. Direkt dahinter führt eine Steintreppe ins Dunkle. „Das Licht braucht immer etwas“, lacht Grimsehl. Nach einigen Augenblicken erhellt sich der Raum, und es kommen 1.100 Quadratmeter Rohbau zum Vorschein. Die riesige Halle ist von Säulen durchzogen, es sind Spuren für ein Gleisbett angelegt, und es lässt sich erahnen, wo Bahnsteige oder Rolltreppen ihren Platz finden könnten. So allmählich ergibt sich das Bild eines U-Bahnhofs. Doch dieser steht leer und wurde nie ausgebaut.
Im Rahmen des U-Bahn-Ausbaus der Stadt Köln wurde in den 1980er-Jahren die Haltestelle Bahnhof Deutz/LANXESS Arena für die Linien 1 und 9 angelegt. Neben den beiden U-Bahn-Linien halten dort auch die Linien 3 und 4 überirdisch, doch dies war zu diesem Zeitpunkt nur als vorübergehende Lösung angedacht. „Die Idee war damals eine attraktivere Gestaltung durch eine U-Bahn-Lösung der Linien 3 und 4 in diesem Bereich“, erklärt Uwe Grimsehl. Ziel war vor allem die Entlastung des Verkehrs, durch den sich die Bahnen oberirdisch schlängeln.
Das Kellergeschoss des U-Bahnhofs
Für die Verlegung der Linien unter die Erde gab es zwar noch keinen Termin, da im gesamten Bereich Deutz umfassende Baumaßnahmen hätten durchgeführt werden müssen. Dennoch wurde die unterirdische Haltestelle unterhalb der U-Bahn-Gleise der Linien 1 und 9 angelegt. 17 Meter unter der Erdoberfläche wurde das geschaffen, was Uwe Grimsehl das Kellergeschoss des U-Bahnhofs Bahnhof Deutz/Lanxess Arena nennt. „Es war deutlich kostengünstiger, die Gleise direkt mitzubauen, als nachträglich einen zweiten Bahnhof unterhalb anzulegen“, erklärt er.
Doch die Verlegung der Linien 3 und 4 fand nie statt. Noch heute, mehr als 30 Jahre später, befindet sich die Haltestelle im Rohbau und ist nur durch eine kleine Treppe, versteckt hinter einer Stahltür an Gleis 2 des U-Bahnhofs, erreichbar. Unten herrscht eine feuchte Wärme, einige Leuchtröhren spenden karges Licht und die Linien 1 und 9 donnern laut oberhalb über die Gleise. Menschen kommen nur selten in den verlassenen Bahnhof. Alle drei Monate müssen der Abteilungsleiter und sein Team eine Begehung des niemals fertiggestellten Bahnhofs machen. „Wir überprüfen, ob Wasser eingedrungen ist oder ob Risse in der Wand entstanden sind. Glücklicherweise handelt es sich um einen sehr robusten Betonbau, und es mussten noch nie größere Reparaturarbeiten durchgeführt werden“, sagt Grimsehl.
Keine Nutzung für geheimen U-Bahnhof
An ein Tunnelnetz angeschlossen wurde die Haltestelle nie. „Es existiert wirklich nur dieser Bahnhof, die U-Bahn-Tunnel für eine neue unterirdische Linie müssten erst gebaut werden“, erklärt Uwe Grimsehl. Geplant ist das für die nächsten Jahre nicht. Die Linien 3 und 4 fahren oberirdisch großzügig ausgebaute und barrierefreies Haltepunkte an. „Außerdem sind die Fußwege für die Fahrgäste bei oberirdischen Haltestellen kürzer“, sagt der gelernte Bauingenieur augenzwinkernd.