NAHAUFNAHME
goFLUX erschließt neue Wege in der Mobilität
Etwa 48,5 Millionen Autos waren 2022 auf den Straßen Deutschland unterwegs. Die Folge: viel Verkehr und schlechte Luft. Doch wir alle können etwas dagegen tun, da sind sich Wolfram Uerlich, Nils Kittel und Dennis Pütz einig. Mithilfe ihrer App goFLUX können Interessierte einfach Fahrgemeinschaften für Kurz- und Pendelstrecken in Köln, Bonn und Umgebung finden.
Die Straßen und Städte in Deutschland sind voll. Autofahrerinnen und -fahrer stehen häufig im Stau. Wer im Stop-and-go oder an der Ampel den Blick schweifen lässt, dem fällt auf: In den Autos sitzt meist nur eine Person. Laut dem Bericht „Mobilität in Deutschland“ des Bundesverkehrsministeriums, der zuletzt 2017 erschienen ist, und 2023 eine Neuauflage bekommen soll, liegt der sogenannte durchschnittliche Besetzungsgrad von Pkws bei 1,5. Gerade im oft verfluchten Berufsverkehr sogar nur zwischen 1,1 und 1,2.
Was ist goFLUX?
Dieses Problem ist auch Wolfram Uerlich aufgefallen. „Warum nutzen nicht mehr Menschen Fahrgemeinschaften?“, hat der gebürtige Bonner sich bereits 2017 gefragt. Gerade zu seiner Studentenzeit in Köln nahm er als Fahrer gern andere Mitfahrer mit, um sich bei längeren Strecken, die er sowieso zurücklegen wollte, die Kosten zu teilen. „Das muss auch auf kurzen Wegen funktionieren“, dachte er sich. Denn: Mehr Menschen auf weniger Autos verteilt führen zu weniger Verkehr und dadurch auch zu weniger CO2. Logisch! Die Idee der Mitfahr-App goFLUX war geboren.
Wolfram erzählte in seinem Freundes- und Bekanntenkreis von seinem Einfall und fand in Nils Kittel einen begeisterten Mitstreiter. Er sagt: „Nils hat immer wieder bei mir nachgefragt, wie es läuft mit meiner Idee, und mich nicht in Ruhe gelassen.“ So war der Zweite im Bunde gefunden, der sich um das kreative Design und die Nutzerfreundlichkeit kümmert. Fehlte noch der Techniker: Dennis Pütz. Der Wirtschaftsinformatiker bildet die Schnittstelle zwischen Produkt- und Softwareentwicklung.
Wie funktioniert goFLUX?
- App downloaden, registrieren und Aktivierungslink per E-Mail bestätigen
- Sofort loslegen!
- Fahrten im Voraus planen oder kurzfristig teilen
- Monatliche Abrechnung der Fahrten erhalten
Wer die App als Mitfahrerin, Mitfahrer, Fahrerin oder Fahrer nutzen möchte, kann sie kostenlos im App-Store oder Google-Play-Store herunterladen. Einmalig ist eine Registrierung notwendig. Danach erhält man einen Aktivierungslink per E-Mail und schon kann es losgehen. Fahrten können sowohl im Voraus geplant als auch kurzfristig geteilt werden. Das integrierte Navigationssystem liefert die ideale Route und den optimalen Treffpunkt automatisch. Wartende können damit live sehen, wo sich das Fahrzeug aktuell befindet, sobald es auf der Route unterwegs ist. Es können gesamte oder Teilstrecken zusammen zurückgelegt werden. Die Abrechnung erfolgt vergleichbar zu einer Kreditkartenabrechnung, Nutzerinnen und Nutzer erhalten eine übersichtliche Monatsabrechnung ihrer Fahrten, Mitfahrende beteiligen sich pro Kilometer mit 15 Cent. Gerade bei den aktuell hohen Spritpreisen und den allgemein gestiegenen Kosten ist das ein gutes Argument für die Nutzung: Regelmäßig goFLUX-Nutzende sparen im Schnitt 97 Euro pro Monat.
Bereits über 4.000 Nutzerinnen und Nutzer haben die App in der Region und über 35.000 Kilometer wurden alleine im letzten Jahr eingespart. Damit ist das Projekt das erfolgreichste seiner Art in Deutschland. Die Zahl der neuen Nutzenden und eingesparten Kilometer steigt stetig weiter an. “So können die Umwelt und der Geldbeutel gleichermaßen entlastet werden. Das Besondere ist, dass vorhandene Ressourcen wie das Auto genutzt werden, um positive Effekte zu erzielen. Zudem sei es unglaublich einfach, so seinen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.” erläutert Wolfram. Durch die Integration des ÖPNV kann eine Pendelfahrt auch aus einer Teilstrecke mit dem Bus oder der Bahn und einer Fahrgemeinschaft bestehen. „Für Menschen, die einen komplizierten oder langen Pendelweg haben, sind diese unterschiedlichen Mobilitätsangebote eine wirkliche Erleichterung im Alltag. Zeit ist für uns alle kostbar, dann ist es gut, wenn der Arbeitsweg weniger Stress bedeutet und insgesamt mehr Lebensqualität möglich ist“, so der Gründer.
Es sei zwar noch ein weiter Weg, aber je mehr Menschen sich für alternative Mobilitätsmethoden öffnen, desto besser. Die steigenden Nutzungszahlen der App zeigten einen erfolgreichen Anfang. Ziel sei es, ähnlich wie in Frankreich, den Staat zur Subventionierung von Fahrten zu bewegen. Dort erhalten Fahrende eine zusätzliche, staatliche Förderung von 100 €. Frankreich beabsichtigt damit den CO2-Emissionsausstoß des gesamten Landes um 1 % zu reduzieren.
Download: GoFlux iOS-App
Download: GoFlux Android-App
Für wen ist goFLUX geeignet?
Die App bedient die individuellen Bedürfnisse aller Userinnen und User. Dafür ist sie sehr dynamisch und anpassungsfähig entwickelt worden. Mit wenigen Klicks sind Änderungen im eigenen Angebot oder der Suchanfrage möglich. Es hat sich gezeigt, dass die Hürden so gering wie möglich sein müssen, damit Menschen ihre Verhaltensgewohnheiten umstellen möchten – daher spielt auch die Anpassung an Homeoffice-Tage nun eine Rolle, wenn es um die eigene „Pendelroutine“ geht. „Selbst wenn ich nur eine Fahrt anbieten möchte, sucht die App im Hintergrund auch Optionen, wo ich mitfahren könnte, sodass ich das Auto sogar stehen lassen könnte, wenn ich möchte“, sagt Wolfram.
Warum ist goFLUX besser als gewöhnliche Apps für Mitfahrgelegenheiten?
- Kooperation mit vielen Unternehmen als Ergänzung zum ÖPNV
- Flexible Nutzung für Kurz- und Pendelstrecken
- 1. Platz beim Umweltwirtschaftspreis.NRW 2022
„Wir haben uns auf Kurz- und Pendelstrecken spezialisiert. Das ist unser Alleinstellungsmerkmal“, sagt Dennis. „Wir sind besonders gut, wenn es schnell und einfach gehen soll. Du definierst Start, Ziel und Uhrzeit der Abfahrt, den Rest macht die App automatisch. Sie berechnet die Strecke und guckt nach Treffpunkten, an denen die Mitfahrerinnen und Mitfahrer unkompliziert ein- und auch wieder aussteigen können. Auch die faire Kostenbeteiligung wird in der App automatisch abgerechnet. “Wir haben gelernt, je mehr wir den Menschen abnehmen, desto angenehmer ist das App-Erlebnis.”
Dazu kooperiert goFLUX mit zahlreichen Unternehmen, wie dem Universitätsklinikum Bonn, dem deutschen Akademischen Austauschdienst, dem Landschaftsverband Rheinland, dem DZNE und vielen weiteren. Wolfram erklärt: „Unsere Partner wollen zusätzlich zum ÖPNV moderne Sharing-Mobilität ergänzend anbieten.“ Aber goFLUX hat nicht nur die Unternehmen der Region überzeugt. Die goFLUX Mobility GmbH aus Köln erreicht beim Umweltwirtschaftspreis.NRW 2022 den ersten Platz.
Mit dem Preis würdigen das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen und die NRW.BANK herausragende Leistungen im Bereich der Umweltwirtschaft. Prämiert werden Unternehmen, die sich für die Entwicklung nachhaltiger Produkte, Verfahren und Dienstleistungen für Klima- und Umweltschutz sowie Ressourceneffizienz engagieren.
Unterstützt werden die Gründer zudem von ihrer Bank, der Sparkasse KölnBonn. „Wir freuen uns, dass wir mit der Sparkasse KölnBonn eine helfende Hand aus der Region an der Seite haben“, sagen sie.
Welche Mobilitätstrends werden sich in den kommenden Jahren durchsetzen?
„Mitfahrt an sich braucht viel mehr Anerkennung und politische Aufmerksamkeit”, sagt Wolfram. „Aus nachvollziehbaren Gründen gibt es in einem Automobilland wie Deutschland massenweise Förderung für Elektromobilität.“ Im Mitfahrgeschäft stecke jedoch viel Potenzial. Dennis ergänzt: „Alles ist vorhanden, man braucht keine zusätzliche Hardware, die Technik hat jeder und die Ressourcen sind täglich auf der Straße. Man kann mit wenigen Stellschrauben viel bewirken.“ Allein in den letzten fünf Jahren, in denen goFLUX dabei sei, habe sich viel auf dem Markt bewegt. „Aus diesem Grund haben wir 2021 mit anderen Unternehmen den Mitfahrverband e.V. initiiert, den Dachverband für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Wir möchten, dass sich dieses Netzwerk mehr verbindet, voneinander lernt und profitiert”, erzählen die Gründer.
„Wir kommen zwar von der Mitfahrgelegenheit, wollen aber weg von der ‘Gelegenheit‘“, erklären sie. Sie sehen ihre Mitfahr-App als Teil eines Mobilitätskonzepts, das zum Mix dazugehört wie andere Verkehrsmittel. „Wir sind Teil der Mobilitätswende, die sich viele Menschen wünschen und arbeiten jeden Tag hart für unsere Vision, dass jedem Menschen, jederzeit, die perfekte, nachhaltige Mobilitätslösung zur Verfügung steht. Unsere Mitfahr-App ist nur der Anfang unseres Angebots, es wird noch viel folgen.“
Deutscher Gründerpreis
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