ENGAGEMENT
Für die Menschen „vor unserer Haustür“: Weißer Rheinbogen Stiftung
Rodenkirchen, Weiß und Sürth sind beliebte Stadtteile im Kölner Süden. Doch auch dort gibt es ältere Menschen, die zu vereinsamen drohen oder Haushalte mit sehr geringem Einkommen. Genauso gibt es Kinder, die weniger Möglichkeiten als andere haben. Seit 2011 wirkt die Weißer Rheinbogen Stiftung dem entgegen. Sie engagiert sich, wie es im Flyer der Stiftung heißt, für die Menschen „vor unserer Haustür“.
Himalayaspringkraut, Knoblauchrauke, wilde Malve – die Natur im Weißer Rheinbogen hat einiges zu bieten: Bei sechs Wildkräuterworkshops im August und September 2021 haben Kinder ab elf Jahren die Gelegenheit, die Vielfalt nicht nur kennenzulernen, sondern auch Blütenbutter und Kräutersalz selbst herzustellen sowie Wiesenchampignons zu ernten und zu Nudelsoße zu verarbeiten. Möglich macht das die Weißer Rheinbogen Stiftung, deren Initiatorinnen und Initiatoren sich zum Ziel gesetzt haben, für die Menschen „vor unserer Haustür“ da zu sein.
Unterstützung für Familien und den lokalen Handel
Ein weiteres Beispiel aus dem Sommer 2021: das „Starterkit für Schulanfängerinnen und -anfänger“. Familien in Rodenkirchen, Weiß und Sürth, die auf Sozialhilfe angewiesen sind, erhalten bei Vorlage eines amtlichen Nachweises für Kinder, die in die erste Klasse kommen, einen Einkaufsgutschein, um die nötigen Schulutensilien kaufen zu können. Einlösen können sie diesen in zwei örtlichen Geschäften – wodurch die Stiftung auch den lokalen Handel fördert. Für die Sommerferien sind zudem, in Zusammenarbeit mit dem Jugendzentrum Weiß, mehrtägige Urlaubsprojekte für Jugendliche geplant.
„Eine Stiftung, die den Menschen ‚vor unserer Haustür‘ in den Stadtteilen Rodenkirchen, Weiß und Sürth zu Gute kommt, das war die Idee“, erzählt Willi Esser. Mit seiner Frau Ingrid und dem befreundeten Ehepaar Friedhelm und Edeltraut Brodesser beschloss er deshalb im Jahr 2010, gemeinsam etwas für das Gemeinwohl zu tun. Hintergrund waren die Erfahrungen, die beide Ehepaare mit Not und sozialen Missständen gemacht hatten. Hinzu kamen sich häufende Berichte über Mobbing und Gewalt bei Jugendlichen, fehlende sinnvolle Freizeitbeschäftigung, in Not geratene Familien und Altersarmut.
106 Projekte in zehn Jahren
Im September 2011 war es so weit: Die Weißer Rheinbogen Stiftung nahm ihre Arbeit auf, zunächst als treuhänderische Stiftung, angesiedelt beim Stiftungsmanagement der Sparkasse KölnBonn. 2016 wurde sie in eine selbstständige Stiftung umgewandelt und setzt dabei aber weiterhin auf die Unterstützung des Stiftungsmanagements. Vom Beginn bis zum zehnjährigen Jubiläum im September 2021 förderte die Weißer Rheinbogen Stiftung 106 Projekte mit insgesamt 105.000 Euro.
Zustiftungen und Spenden
Im Zentrum des Stiftungsengagements steht die Förderung oder Anschubfinanzierung von sozialen Projekten in Rodenkirchen, Weiß und Sürth. Vorrangige Zielgruppen sind Kita- und Schulkinder, Jugendliche, Menschen mit Handicap, bedürftige Familien und Senioren. Die Stiftung möchte so viele Projekte wie möglich unterstützen.
„Das wäre allein mit den Erträgen aus dem Stiftungskapital nicht möglich“, bedauert Willi Esser, „dafür sind die Zinsen schon seit einigen Jahren viel zu niedrig.“ Deshalb ist die Stiftung dankbar für Zustiftungen, die das Vermögen erhöhen. Und für Spenden, die direkt in die Arbeit der Stiftung fließen. „Viele Bürgerinnen und Bürger spenden regelmäßig“, berichtet Esser. So kamen zuletzt 4.000 Euro pro Jahr zusammen.
Finanzielle oder ehrenamtliche Hilfe
Auch Unternehmen zählen zu den Spendern. So kommen weitere 10.000 bis 15.000 Euro zusammen, zumal die Stiftung bei geeigneten Gelegenheiten immer wieder zu Spenden aufruft. Allein im ersten Halbjahr 2021 erhielt sie bereits 9.000 Euro. „Es ist toll“, betont Esser, „dass immer wieder Menschen hier im Weißer Rheinbogen auf uns zukommen und uns finanziell oder ehrenamtlich helfen möchten.“