Fonds für Einsteigerinnen
Lagert man Geld auf dem Girokonto oder einem festverzinsten Konto, frisst die Inflation die Zinsen. Investiert man das Geld hingegen in Fonds, kann die Rendite höher ausfallen als die Inflationsrate. Investmentfonds eignen sich vor allem für einen langfristigen Vermögensaufbau, z. B. für die Altersvorsorge oder den späteren Erwerb einer Immobilie.
Fonds, Aktien & Co.
Fonds sind wie Aktien für die mittel- und langfristige Geldanalage geeignet, vor allem, wenn der Schwerpunkt auf potenziell guten Renditechancen oder einer möglichst hohen Sicherheit – abhängig von der Risikobereitschaft der Anlegerin – liegen soll. Der Vorteil besteht darin, dass Sie Ihr Geld breiter gestreut anlegen können, sowohl innerhalb einer als auch in mehrere Anlageklassen. Dies birgt ein geringeres Risiko als zum Beispiel das Investieren in ein einzelnes Unternehmen. Bei Fonds können Sie zwischen Einmalanlagen und Sparplänen wählen – oder auch beides kombinieren — und neben Aktien unter anderem auch in Anleihen oder Immobilien investieren.
Wer eine alternative Anlageklasse zur Fondsanlage sucht, kann beispielsweise direkt in Aktien investieren. Ist Ihnen wichtig, Ihr Geld bei Bedarf verfügbar zu haben, könnte für kurz- bis mittelfristige Anlagen Tagesgeld oder Festgeld die passende Wahl sein.
In diesem Beitrag liegt der Fokus auf den Aktienfonds. Erfahren Sie, was Aktienfonds sind, wie sie sich von Indexfonds unterscheiden und welche anderen Arten von Fonds es noch gibt.
Was sind Investmentfonds?
Wenn Sie Geld in einem Investmentfonds anlegen, investieren Sie zusammen mit anderen Anlegerinnen in Anlagewerte wie Aktien oder Immobilien. Das Fondsvermögen wird dabei auf verschiedene Wertpapiere verteilt – je nach Anlagestrategie bzw. Ausrichtung des Fonds. Ein Fonds wird von einer Fondsgesellschaft aufgelegt und muss in Deutschland von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zugelassen werden. Aktienfonds werden aktiv gemanagt – mit der Ausnahme von ETFs, da diese einen Index nachbilden.
Welche Fondsarten gibt es?
Investmentfonds unterscheiden sich unter anderem in der Anlageklasse, in die investiert wird. Doch auch innerhalb einer Klasse gibt es Unterschiede in der Fondsart, beispielsweise bei Aktienfonds.
Aktienfonds
Hierbei handelt es sich um die häufigste Art von Fonds. Das Fondsvermögen wird in Aktien, also Anteilen an einem börsennotierten Unternehmen, angelegt. Aktienfonds können einen Fokus auf spezifische Aktienmärkte oder bestimmte Branchen, Regionen etc. haben.
Fondsmanagerinnen und -manager kümmern sich um die Auswahl der Aktien und die Erstellung eines Portfolios – mit Blick auf die Chancen auf Kursgewinne und attraktive Dividendenerträge. Auch soziokulturelle oder ökologische Aspekte spielen für Investorinnen eine immer bedeutendere Rolle. Nicht ohne Grund: Unternehmen mit einem Nachhaltigkeitsansatz sind gut für die Zukunft gerüstet. Fonds, die in sozial verträglich und ökologisch ausgerichtete Unternehmen investieren, bringen eine bessere Voraussetzung für Krisenzeiten mit, da der Fokus hier auf zukunftsfähigen Technologien und Wachstumsmärkten liegt.
- offene Investmentfonds: Sie können bei offenen Fonds jederzeit ein- und aussteigen. Die Fondsanteile können über die Kapitalanlagegesellschaft erworben und zurückgegeben werden, wobei eventuelle Haltefristen sowie Rückgabeankündigungen zu beachten sind.
- geschlossene Fonds: Hier erwerben Sie eine Beteiligung mit einem festen Betrag oft an einem einzelnen Investitionsobjekt. Durch die Laufzeitbindung können Sie nicht ohne Weiteres aussteigen. Normalerweise werden geschlossene Fonds nicht an der Börse gehandelt.
Indexfonds
Indexfonds sind an einen spezifischen Börsenindex gekoppelt. Typisch sind beispielsweise ETF-Aktienfonds. Im Gegensatz zu Aktienfonds werden ETFs jedoch nicht aktiv verwaltet. Es findet lediglich mehrmals pro Jahr ein Rebalancing statt: Dabei werden die Titel und Positionen des ETF wieder an dem zugrundeliegenden Index ausgerichtet. Wird eine Aktie dem Index neu hinzugefügt, kauft sie dann auch der ETF. Verlässt eine Aktie den Index, wird der ETF sie ebenfalls verkaufen.
Weitere Möglichkeiten der Geldanlage in Fonds
Immobilienfonds
Es gibt auch Fonds, deren Vermögen in Immobilien angelegt wird. Offene Immobilienfonds investieren in mehrere Immobilien, während sich geschlossene meistens auf einzelne Bauprojekte konzentrieren. Die Anteile offener Immobilienfonds stehen im Börsenhandel zur Verfügung und eignen sich durch ihre risikoarme Tendenz sowie die meist konstante Wertentwicklung auch für Einsteigerinnen. Geschlossene Immobilienfonds gehen mit einem hohen Risiko einher – unter anderem dem eines Totalverlustes -, können jedoch auch gute Renditen erzielen. In der Regel verlangen die Emittenten geschlossener Fonds hohe Mindesteinstiegssummen, beispielsweise 10.000 € oder 100.000 €. Als Anlegerin sollte man sich gut am Markt und mit Immobilien auskennen, um deren Potenzial und Risiken bestmöglich abschätzen zu können.
Bei Immobilienfonds gibt es Haltefristen. Möchte man aus einem offenen Immobilienfonds aussteigen, ist eine Kündigung mit längerer Frist erforderlich. Dabei gilt Folgendes:
Einstieg seit dem 22. Juli 2013:
- kein Freibetrag
- Kündigungsfrist von 12 Monaten
- Kündigungen sind unwiderruflich
- Mindesthaltefrist von 24 Monaten
Die Fristen greifen in dem Fall, wenn Investorinnen ihre Anteile an die Fondsgesellschaft zurückgeben. An der Börse können die Anteile jederzeit verkauft werden.
Bei geschlossenen Fonds ist in der Regel kein Ausstieg während der Laufzeit möglich. Diese kann durchaus zehn Jahre oder länger betragen.
Rentenfonds
Bei Rentenfonds investieren Sie in verzinsliche Wertpapiere – sogenannte Rentenpapiere –, die unterschiedliche Laufzeiten und verschiedene Zinssätze bieten. Diese Wertpapiere werden von Unternehmen oder Staaten in Form von Anleihen angeboten, beispielsweise mit dem Ziel, neues Investitionskapital einzuholen. Auf diese Anleihen gibt es Zinsen. Für Einsteigerinnen eignet sich ein konservativer Anlagehintergrund, wie er bei Rentenfonds zu finden ist, die sich auf Staatsanleihen gut bewerteter Länder fokussieren.
Mischfonds
Bei Mischfonds investieren Sie in mindestens zwei Anlageklassen, beispielsweise in Aktien und Anleihen. Weitere Optionen sind unter anderem Immobilienwerte, Rohstoffe oder Edelmetalle. Durch die breitere Aufstellung bieten Mischfonds einen gewissen Risikoschutz.
Wie funktionieren Aktienfonds?
Einen Fonds kann man mit einem großen Topf vergleichen. Mehrere Investorinnen und Investoren zahlen in diesen Topf unterschiedlich hohe Beträge ein. Dafür bekommen sie Fondsanteile, die ihren Anteil an dem im Fonds enthaltenen Vermögen darstellen.
Das ganze Fondsvermögen wird in verschiedene Wertpapiere wie Aktien oder festverzinsliche Anleihen investiert. Von der potenziellen Wertsteigerung können dann alle profitieren, die Anteile am Fonds besitzen.
Verwaltet wird der Fonds von professionellen Fondsmanagerinnen oder -managern. Die Profis richten sich dabei nach den entsprechenden Gesetzen und den eigenen Anlageprinzipien des jeweiligen Fonds.
Diese von der Fondsgesellschaft bestimmte Vorgabe soll bewirken, dass das Risiko möglichst breit gestreut wird. Das Verlustrisiko ist umso niedriger, je mehr Anlagekategorien und Einzelinvestments der Fonds enthält – ganz nach dem Motto „Nicht alles auf ein Pferd setzen“.
Ertragsverwendung von Fonds
Fonds unterscheiden sich auch darin, wie die Erträge verwendet werden:
- ausschüttende Fonds: Die erzielten Erträge wie Dividenden oder Zinsen werden an die Investorinnen ausgezahlt.
- thesaurierende Fonds: Die Erträge werden nicht ausgeschüttet, sondern wieder in Fondsanteile investiert.
Aktienfonds oder ETF?
Sowohl Aktienfonds als auch Indexfonds bieten den Vorteil, dass bei ihnen eine Risikostreuung möglich ist. Das Fondsvermögen wird nicht in ein einzelnes Wertpapier investiert, sondern in eine Zusammenstellung verschiedener Aktien. Klassische Aktienfonds und ETFs unterscheiden sich vor allem in der Anlagestrategie: Während erstere eine aktive Strategie verfolgen und aktiv gemanagt werden, bedeuten ETFs eine passive Investition und bauen automatisiert einen Index nach.
Sie können sowohl aktiv verwaltete Fonds als auch ETF-Anteile von einer Fondsgesellschaft bekommen. Die Voraussetzung dafür ist ein Depot. Man muss sich jedoch nicht für eine Option entscheiden: Sie können Aktienfonds und ETFs auch kombinieren – der Mix macht’s. Bei beiden ist es zudem möglich, Sparpläne einzurichten.
Chancen und Risiken
Mit Fondsanlagen haben Sie die Möglichkeit, von Kurssteigerungen der internationalen Aktienmärkte zu profitieren. Es gilt: Je höher die Risikobereitschaft ist, desto besser sehen die Renditechancen aus. Ausschlaggebend für die Rendite ist die Kursentwicklung an den Aktienmärkten. Darin liegt jedoch auch ein Risiko, da die Wertentwicklung eines Unternehmens schwanken kann. Konjunkturbedingt kann es auch dazu kommen, dass sich Aktienmärkte negativ entwickeln. Außerdem können Krisen negative Folgen für eine Region oder eine ganze Branche haben und die Finanzmärkte beeinflussen. Daher gilt: Je mehr Anlagewerte ein Portfolio enthält und je vielfältiger sie auf verschiedene Branchen und Regionen verteilt sind, desto niedriger sind die Risiken. Sinkt der Wert einer Position im Portfolio, kann eine andere Position diesen Verlust möglicherweise ausgleichen. Dieses Vorgehen nennt man auch Diversifikation oder Streuung.
Vor- und Nachteile von Fonds
Investitionen in Fondsanlagen sind per se breiter gestreut als eine Anlage in Einzeltitel. Die professionelle Verwaltung aktiv gemanagter Fonds senkt die Risiken und bietet Investorinnen den Vorteil eines geringen Aufwands. Sie können mit der Wahl des Fonds gezielt in nachhaltig agierende Unternehmen investieren und so verhindern, dass Ihr Kapital das Geschäft von Umweltsündern unterstützt. Sie haben so ebenfalls die Möglichkeit, auszuschließen, dass Ihr Geld beispielsweise in Unternehmen aus der Rüstungsindustrie investiert wird.
Im Gegensatz zum Aktienkauf bekommen Investorinnen beim Erwerb von offenen Fondsanteilen kein Mitspracherecht – die Fondsgesellschaft behält das Stimmrecht. Sie können auf das Fondsmanagement keinen Einfluss nehmen.
Einmalige Anlage oder Fondssparplan?
Beim Fondssparen können Sie auch mit einer niedrigen, regelmäßig fälligen Summe in Fonds investieren. Mit einem Fondssparplan legen Sie Ihr Geld beispielsweise in Aktien, verzinslichen Wertpapieren oder Immobilien an. Die erzielten Erträge werden direkt wieder investiert und Sie profitieren vom Zinseszinseffekt. Kursschwankungen können bei einem langen Anlagezeitraum durch den Cost-Average-Effekt ausgeglichen werden: Bei hohen Kursen erwerben Sie mit Ihrer Sparrate weniger Fondsanteile, bei einem schwachen Markt mehr. So profitieren Sie bei späteren Kursanstiegen. Die Option der Einmalanlage lässt sich auch mit dem Sparplan kombinieren. Zudem können Sie auch ETF- und Aktiensparpläne nutzen.
Sie können aktiv gemanagte Fonds bei der Sparkasse KölnBonn kaufen und verkaufen. Voraussetzung hierfür ist ein Wertpapierdepot.
Ob Einsteigerin oder Börsenprofi, Einmalanlage oder Sparplan – das Sparkassen-Flexdepot stellt sich ganz auf Ihre Wünsche ein:
- ein Depot für alles: Aktien, Anleihen, ETFs oder andere Fonds, Zertifikate und Optionsscheine
- Einmalinvestitionen oder Sparpläne
- Wertpapiere bequem handeln – über Ihre Beraterin oder Ihren Berater, telefonisch oder online
- auf Wunsch fachkundige Beratung
- online das Depot jederzeit im Griff
- günstige Depot- und Orderpreise
Anlagezeitraum und Strategie
Wie lange sollte man einen Fonds halten? Generell gilt: Planen Sie einen möglichst langen Anlagezeitraum, idealerweise ohne ein Zeitlimit – so können Sie Kursschwankungen „aussitzen“. Brauchen Sie das Geld zu einem bestimmten Zeitpunkt, sollten Sie es rechtzeitig in risikoarme Investments umschichten, um zu verhindern, dass Sie – im Falle von niedrigen Kursen – Verluste erleiden.
Die passende Strategie hängt von den persönlichen Zielen ab. Dazu können beispielsweise folgende Punkte gehören.
Altersvorsorge
Wenn Sie frühzeitig beginnen, kann sich ein Mix mit einer höheren Renditeaussicht für Sie lohnen. Langfristig sollten Sie jedoch auf risikoarme Fonds setzen. Bei einem Vermögensaufbau über längere Zeit kann auch ein thesaurierender Fonds die geeignete Wahl sein.
Um das Risiko eines Wertverlusts zu minimieren, sollten Sie etwa fünf bis acht Jahre vor dem Renteneintritt anfangen, nach und nach umzuschichten.
Überschüssiges Geld „lagern“
Es kommt hier vor allem auf die Risikobereitschaft und die gewünschte Anlagedauer an. Möchten Sie kein größeres Risiko eingehen, gilt: lieber auf risikoarme Fonds und den Werterhalt fokussieren. Durch die Anlage in ausschüttende Fonds können Sie ein passives Zusatzeinkommen generieren. Je nachdem, welche Ziele bzw. welchen potenziellen Nutzen Sie für das Geld vor Augen haben, kann es sinnvoll sein, Fonds auszuwählen, aus denen Sie problemlos wieder aussteigen können.
Abgesehen von den persönlichen Zielen kann auch die Wertentwicklung eines Fonds ein Kriterium für die Auswahl sein. Ein Fonds mit einer Rendite, die über lange Zeit unter der Inflationsrate lag, wird möglicherweise auch in Zukunft keine bessere Performance vorweisen können. Allerdings können vergangene Wertentwicklungen nicht auf die Zukunft übertragen werden. So kann auch eine positive Entwicklung höchstens als Indikator dienen, nicht aber als Garantie.
Welche Kosten entstehen bei einem Investment in Fonds?
Bei Fonds und Fondssparplänen fallen neben einem einmaligen Ausgabeaufschlag jährliche Verwaltungsgebühren an, die unter anderem die laufenden Kosten für das Fondsmanagement decken. Bei ETF-Sparplänen zahlen Sie prozentuale Transaktionskosten für die Ausführung.
Eventuell werden Ihnen Depotgebühren berechnet. Diese können bei einem aktiven Fondsparplan entfallen.
Besteuerung von Fonds
Fondserträge werden pauschal vorabversteuert. Die Pauschale richtet sich nach dem Wert des Fonds sowie einem Basiszins. Bei Aktien- und Mischfonds bleibt ein Teil der Erträge von der Steuer befreit. Die Teilfreistellung sorgt für einen Ausgleich der steuerlichen Vorbelastung auf Fondsebene. Seit dem 1. Januar 2018 ist die Besteuerung durch das Investmentsteuerreformgesetz (InvStRefG) geregelt. Die Teilfreistellung hängt von der Art des Fonds ab:
Art des Fonds | Voraussetzungen | Teilfreistellung |
Aktienfonds | über 50 % Kapitalbeteiligungen | 30 % |
Auslands-Immobilienfonds | über 50 % ausländische Immobilien | 80 % |
Immobilienfonds | über 50 % Immobilien | 60 % |
Mischfonds | mind. 25 % Kapitalbeteiligungen | 15 % |
Erträge von Fonds, die keine der in der Tabelle genannten Voraussetzungen erfüllen, erhalten keine Teilfreistellung.
Auf den zu versteuernden Anteil werden folgende Abgaben fällig:
- Abgeltungssteuer von 25 %
- Solidaritätszuschlag von 5,5 % der Abgeltungssteuer
- Kirchensteuer
Dies betrifft auch Gewinne beim Verkauf von Fonds oder Anteilen.
Vermögensaufbau mit Fonds: Die richtige Mischung ist wichtig
Ob klassische Investmentfonds oder vergleichsweise unkomplizierte ETFs: Der Mix macht’s. Bei breiter Streuung kann Ihr Vermögen langsam, aber mit möglichst hoher Wahrscheinlichkeit wachsen.
Die Kombination verschiedener Anlageklassen ist genauso ratsam wie die Kombination von Einmalinvestment und Sparplänen.
Orientieren Sie sich an den eigenen Zielen und Möglichkeiten und lassen Sie sich von unseren Expertinnen und Experten beraten. Wir stehen für Ihre Fragen zum Thema gern zur Verfügung. Vereinbaren Sie einfach einen Termin in Ihrer Sparkasse.