ENGAGEMENT
Für hilfebedürftige Samtpfoten
Im Coronajahr 2020 konnten die meisten Vereine und Institutionen ihre Angebote für die Menschen in der Region nicht oder nur teilweise aufrecht erhalten. Viele gerieten in finanzielle Not. Mit ihrer Spendenaktion „Vereint da durch“ unterstützte die Sparkasse KölnBonn mehr als 400 von ihnen mit jeweils 1.000 Euro. Darunter auch der Straßenkatzen Köln e. V.
Streunende Hunde, verwilderte Hauskatzen – Reisende kennen das Phänomen aus anderen Ländern, etwa aus Süditalien, aber doch nicht aus Deutschland! Die Realität zeigt: Verwilderte Hauskatzen gibt es auch bei uns. Allein in Köln könnten es 25.000 sein, schätzt der Verein Straßenkatzen Köln.
Gut versteckt und doch mitten in der Stadt
Menschen, denen das Wohl von Tieren im Allgemeinen und Katzen im Besonderen am Herzen liegt, gründeten den Verein 1999. Darunter auch Gabriela Biesek, erste Vorsitzende des Vereins. Viele dieser Katzen hatten einmal ein Zuhause und wurden ausgesetzt, andere wurden auf der Straße geboren. Das Problem: Die Katzen sind verwildert und nicht mehr domestizierbar, sie wollen meist keinen Menschenkontakt mehr. „Sie verlottern, hungern, werden krank“, zählt Gabriela Biesek auf. Denn das Leben auf der Straße sei für die Tiere oft elend. Das bekomme man, wenn man es nicht wisse, aber nicht so mit, da die Tiere meist versteckt leben würden, etwa auf Fabrikgeländen, Schrottplätzen, Industriegebieten, großen Firmengeländen und den vielen Hinterhöfen der Stadt. „Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, ihnen ein adäquates Leben zu ermöglichen“, betont die Vereinsvorsitzende.
Wildkameras, um kranke Tiere aufzuspüren
Der Straßenkatzen Köln e. V. versorgt in Köln von Mülheim über Nippes und Ehrenfeld bis Chorweiler an gut zwei Dutzend Futterstellen rund 150 dieser Katzen. Die Mitglieder errichten und betreiben die Futterstellen, bauen warme und wetterfeste Schlafhäuser und lassen alle Katzen kastrieren. Sind zugelaufene zahme Tiere darunter, holt der Verein sie von der Straße und vermittelt sie an katzenliebende Privatpersonen. „Katzenbabys werden von uns aufgepäppelt und ebenfalls vermittelt“, berichtet Gabriela Biesek. An den Futterstellen installiert der Verein zudem Wildkameras, um kranke Tiere aufzuspüren und ihnen helfen zu können.
Jahresmitgliedschaft ab 25 Euro
Das Tierschutz-Engagement ist sehr kostenaufwändig. Der größte Posten ist natürlich das Futter, aber auch die Tierarztkosten sind erheblich. 160 Euro kostet zum Beispiel das Kastrieren, 40 Euro das Einsetzen eines kleinen Mikrochips mit Registrierungsnummer. Die jährlichen Kosten des Vereins belaufen sich so auf 80.000 bis 100.000 Euro. Deshalb sind dem Verein jede Spende und jedes neue Mitglied willkommen. Die Jahresmitgliedschaft kostet für Einzelpersonen 36 Euro, für Ehepaare und Lebensgemeinschaften 55 Euro. Rentnerinnen und Rentner, Schülerinnen und Schüler, Auszubildende sowie Studierende zahlen 25 Euro. Wobei Haupteinnahmequelle tatsächlich Spenden sind. Zumal die Coronapandemie zwei kostenwirksame Folgen für den Verein hatte: „Die Spenden sind insgesamt zurückgegangen“, sagt Gabriela Biesek, „aber die Zahl der Straßenkatzen hat spürbar zugenommen.“ Umso mehr hat sich der Verein über die Sonderspende von 1.000 Euro aus der Aktion „Vereint da durch“ gefreut. „Wir profitieren ja nicht nur von dem Engagement unserer Dauerspenderinnen und -spender“, ergänzt die Vereinsvorsitzende, „sondern auch von Einzelspenden.“ Das Geld aus der Sparkassenaktion hat der Verein für Tierarzttermine und Medikamente verwendet.