Das machen wir
Zur Gründungsberatung nach Malawi
Zwei Monate wird unsere Kollegin Kanimoli Pavanandarajah ihren Schreibtisch im Gründercenter der Sparkasse KölnBonn mit einem Seminarraum an der Universität in Lilongwe tauschen. Möglich macht das die Deutsche Sparkassenstiftung für internationale Kooperation mit ihrem Personalförderprogramm. Wir begleiten sie auf dem Weg in das ostafrikanische Land.
Im Süden von Ostafrika, eingeklemmt zwischen Tansania, Mosambik und Sambia, liegt das schmale und langgezogene Malawi. Rund 20 Millionen Menschen wohnen dort auf etwa 118.000 Quadratkilometern. Zum Vergleich: In Deutschland sind es knapp 83 Millionen auf über 357.000 Quadratkilometern. Noch ein großer Unterschied: In Malawi herrscht subtropisches Klima. Die durchschnittlichen Temperaturen liegen also zwischen 22 und 32 Grad Celsius, 39 Grad Celsius sind keine Seltenheit. Deutschland dagegen liegt in der deutlich kühleren gemäßigten Klimazone. Entsprechend unterscheiden sich auch Flora und Fauna: Elefanten oder Affenbrotbäume findet man in Deutschland nicht in freier Natur.
Nach Auskunft der World Bank gehört Malawi zu den ärmsten Ländern der Erde. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Deutschland ist gut um das 75-fache höher. Die Deutsche Sparkassenstiftung für internationale Kooperation will die wirtschaftliche Situation in dem ostafrikanischen Land verändern. Darum fördert sie in Malawi wie auch in Namibia oder Sambia Kleinunternehmerinnen und Kleinunternehmer, beispielsweise indem sie deren kaufmännischen und unternehmerische Fertigkeiten stärkt.
Hier und dort – ein Vergleich
Deutschland | Malawi | |
Lebenserwartung in Jahren | 81 | 63 |
CO2 Emissionen in metrischen Tonnen pro Kopf | 7,3 | 0,1 |
Menschen, die das Internet nutzen, in Prozent der Bevölkerung | 91 | 24 |
Frauen im Parlament in Prozent | 35 | 23 |
Alle Daten: The World Bank , jeweils die letzte Erhebung zwischen 2019 und 2022
Auslandserfahrung sammeln mit der Deutschen Sparkassenstiftung für internationale Kooperation
Gleichzeitig ermöglicht die Deutsche Sparkassenstiftung jährlich ausgewählten Mitarbeitenden der Sparkassen-Finanzgruppe einen Blick über ihren beruflichen Tellerrand zu werfen und im Ausland mit ihrem Können die Welt ein bisschen besser zu machen. Mit dieser Personalfördermaßnahme verbindet die Deutsche Sparkassenstiftung ihr entwicklungspolitisches Engagement in über 50 Ländern mit dem Angebot für Angestellte der Sparkassen-Finanzgruppe, interkulturelle Erfahrungen zu sammeln und sich persönlich weiterzuentwickeln.
Genau diese Kombination hat unsere Kollegin Kanimoli Pavanandarajah begeistert. Sie selbst ist in Sri Lanka geboren, einem Schwellenland im Indischen Ozean. Ihre Eltern sind in den 1980er Jahren aus ihrer Heimat geflohen, denn sie wollten ihrer Tochter eine bessere Zukunft bieten, als es in einem Bürgerkriegsland möglich gewesen wäre. Diese hat die Familie in Nordrhein-Westfalen gefunden: „Ich habe bisher viel Glück gehabt in meinem Leben, und dafür bin ich dankbar. Jetzt ist es für mich an der Zeit, etwas zurückgeben“, sagt die 38-Jährige. Also hat sie sich für einen internationalen Einsatz beworben – und wurde genommen.
Kölner Gründungsexpertin in Malawi
Kanimoli Pavanandarajah ist viel gereist in ihrem Leben, darunter auch nach Kambodscha, Nordindien und Kuba. In einem afrikanischen Land war sie aber noch nie. Dass sie jetzt zwei Monate in Malawi leben und arbeiten wird, ist für sie eine große Chance, aber auch ein Abenteuer. In der Hauptstadt Malawis wird sie an der Lilongwe University of Agriculture and Natural Resources im Bereich Agribusiness Management unterstützen. “Ich arbeite dort in einem Inkubationszentrum und erkläre den Studierenden, wie sie Zugang zu Finanzmitteln bekommen“, sagt sie. Dabei geht es also beispielsweise darum, sich selbst und die eigene Geschäftsidee zu präsentieren, einen Business Plan zu schreiben, aber auch um den richtigen Umgang mit Banken. „Das ist genau das, was ich auch hier mache“, sagt Kanimoli Pavanandarajah. „Ich begleite Menschen in die Selbstständigkeit“. Zusätzlich wird sie bei verschiedenen Projekten der Bank of Malawi mitarbeiten – unter anderem zum Weltspartag.
Bis ihre Reise beginnt, hat sie aber noch einiges zu tun. Durch ihre vielen Reisen hat sie zwar schon alle Impfungen, die empfohlen werden: Tollwut, Tetanus, selbst Gelbfieber. Auch eine Malariaprophylaxe will sie bei dieser Reise erstmals machen, denn Malawi gilt als Hochrisikogebiet. Außerdem muss sie noch ihre Reiseapotheke packen: Schmerzmittel, Pflaster, Imodium und Co. Und entscheiden, was noch alles in den sowieso schon zu schweren Koffer soll: ein weiteres Paar Schuhe oder doch lieber die Spiegelreflexkamera? Auch die neue Stirnlampe und die solarbetriebene Powerbank müssen noch Platz finden, denn in Malawi fällt selbst in der Hauptstadt Lilongwe immer wieder der Strom aus.
Zwei sehr unterschiedliche Millionenstädte
Malaria, kein Strom – und doch wird die größte Umstellung für sie einen ganz anderen Bereich betreffen: Denn in Malawi ist es Schlag 18 Uhr dunkel – wie in allen Ländern, die in der Nähe des Äquators liegen. Straßenbeleuchtung gebe es eher nicht, hat man ihr gesagt. Und in Lilongwe sei abends nicht viel los – obwohl die Stadt so groß wie Köln ist.
Kanimoli Pavanandarajah tauscht also das quirlige Kölner Nachtleben gegen eher ruhige Abende in Malawi. Dafür wird ihr Tag dort früher beginnen als in Deutschland. Das liegt daran, dass sich der Lebensrhythmus in dem ostafrikanischen Land nach der Sonne richtet. Während es in Deutschland im Winter früh dunkel ist, beginnen die Tage in Malawi ganzjährig üblicherweise zwischen fünf und sechs Uhr morgens.
Für die Wochenenden hat sie jedoch schon Pläne: „Sonntags geht man in die Kirche, und das werde ich mir auch auf jeden Fall anschauen“. Außerdem will sie in Malawi lernen, mit dem Auto auf der linken Seite zu fahren: „Die Straßen sollen dort zumindest am Wochenende eher leer sein, da ist das eine gute Möglichkeit“. Flexibler würde sie dadurch auf jeden Fall, denn ab und zu soll sie auch in einer Stadt im Süden arbeiten. „Das sind vier bis fünf Stunden Autofahrt von Lilongwe.“
Ein Urlaub wird der Aufenthalt also sicherlich nicht, denn es gibt einiges zu tun. Aber Heimweh wird Kanimoli Pavanandarajah auch nicht haben: „Ich bin kein sehr sentimentaler Mensch“, sagt sie über sich selbst mit einem Lachen. „Ich habe auf meinem Smartphone 25.000 Fotos auch von meiner Familie und von Freundinnen und Freunden – die werden mir in den langen Abenden Erinnerung genug sein. Außerdem kann man heute schnell einen WhatsApp-Call machen und so über Kontinente hinweg eng zusammenrücken“. Nur die Pflanzen in ihrer Wohnung, die machen Kanimoli Pavanandarajah ein bisschen Sorgen. „Es sind mindestens 80“, sagt sie. „Meine Wohnung ist ein Dschungel“. Aber sie hat schon Freunde aus der Nachbarschaft und die Familie, die in Aachen lebt, genau instruiert, wie ihre grünen Schützlinge zu pflegen sind. Sie selbst wird in der Zeit in Malawi in einer Airbnb-Wohnung leben: ein Wohnzimmer und ein Schlafzimmer mit Moskitonetz über dem Bett.
„Ich finde es großartig, diese Möglichkeit zu bekommen“, sagt Kanimoli Pavanandarajah. „Und ich freue mich auf alles, was da kommen wird.“