Kurs eingebrochen: Wie Sie mit Schwankungen umgehen können
Investieren ist mit Risiken verbunden, denn der Markt ist in Bewegung. Entsprechend kommt es an der Börse immer wieder zu Kurseinbrüchen. Wie also reagieren, wenn die Kurse fallen?
Warum gibt es überhaupt Kursschwankungen?
Gerade in eine aussichtsreiche Aktie investiert und zwei Tage später rauschen die Kurse unerwartet in die Tiefe? Solche Überraschungen gibt es immer wieder an der Börse. Preisbewegungen gehören zum Alltag.
Sie spiegeln nichts anderes wider als das Wechselspiel zwischen . Doch warum schwanken die Kurse bisweilen so hektisch und abrupt? Dazu muss man sich vergegenwärtigen, dass vor allem hinter dem Handel an den Aktienmärkten die Prognosen, Meinungen und Erwartungen von Millionen Akteurinnen und Akteuren stehen. Sie kaufen oder verkaufen dementsprechend Papiere. Wie stark und heftig Schwankungen ausfallen, wird als Volatilität bezeichnet. Dabei gibt es unterschiedliche Faktoren, die zu dem Auf und Ab an den Finanzmärkten führen:
Die allgemeine Wirtschaftsentwicklung national wie auch global ist eine bedeutende Triebfeder für die Entwicklung vor allem der Aktienkurse. Notenbanken, Behörden, Wirtschaftsforschungsinstitute und Verbände veröffentlichen Monat für Monat eine Fülle von Daten und Fakten. Sie geben einen Einblick, wie es um die laufende Konjunktur bestellt ist. Dazu gehören Indikatoren wie zum Beispiel Veränderungen von Inflationsrate und Arbeitslosenquote, ebenso wie Konsumausgaben, Auftragseingänge in der Industrie und das laufende Bruttoinlandsprodukt. Dazu kommen Stimmungsumfragen unter Unternehmen sowie Verbraucherinnen und Verbrauchern. Aber auch wichtige politische Ereignisse, Naturkatastrophen und geopolitische Konflikte können den Börsenhandel beeinflussen. Diese Vielzahl von Einzelinformationen versuchen Anlegerinnen und Anleger Tag für Tag zu einem schlüssigen Bild zusammenzusetzen. Entsteht der Eindruck, dass es mit der Wirtschaft insgesamt bergauf geht, ist das positiv für die Aktienkurse. Denn in der Folge bedeutet das: Die Unternehmen haben gute Geschäftsaussichten. Sind die wirtschaftlichen Aussichten dagegen eher verhalten oder herrscht Unsicherheit in Bezug auf den Konjunkturtrend, halten sich die Investierenden zurück. Häufig sind dann die Verkäufe in der Mehrheit. Es gilt: An der Börse wird voraus gedacht und Zukunft gehandelt. Daher können zum Beispiel auch vermeintlich gute Nachrichten gegensätzliche Kursbewegungen auslösen, etwa dann, wenn rekordhohe Produktionszahlen und stark sinkende Arbeitslosigkeit eine Konjunkturüberhitzung signalisieren.
Mit dem Kauf einer Aktie werden Anlegerinnen und Anleger zu (Mit)Eigentümerinnen und (Mit)Eigentümern und nehmen am laufenden Erfolg „ihres“ Unternehmens teil. Informationen zur laufenden Entwicklung von Umsatz, Gewinn und Profitabilität schlagen sich daher unmittelbar im Aktienkurs des Unternehmens nieder. Aber auch Veränderungen im Management oderInnovationen, die die Firma etwa rund um Künstliche Intelligenz auf den Markt bringt, können den Kurs bewegen. Aber auch hier gilt: Diese Informationen beeinflussen die Zukunftserwartungen der Marktteilnehmerinnen und -teilnehmer. Daher schauen sie auch auf die Aussichten der entsprechenden Branche, in der das Unternehmen tätig ist und orientieren sich zudem an den Ergebnissen von Mitbewerbern. Auch regulatorische Veränderungen, etwa gesetzliche Vorgaben zur Einhaltung von Treibhausemissionen und Umwelt- und Sozialstandards können die Geschäftsaussichten ganzer Branchen und Volkswirtschaften beeinflussen.v
Ein Unternehmen präsentiert gute Geschäftszahlen und der Aktienkurs gibt nach oder die Wirtschaftsforschungsinstitute senken ihre Konjunkturprognosen und der Aktienmarkt geht nach oben – wie passt das zusammen? Die Börse ist zwar von nüchternen Zahlen und Fakten getrieben, dennoch ist der Handel nicht allein rational geprägt. Psychologie spielt eine ebenso große Rolle. Wenn an der Börse Zukunft gehandelt wird, schließt das regelmäßige Irrtümer mit ein. Zum Beispiel, wenn die Konjunktur- oder Geschäftsaussichten zu optimistisch beurteilt werden. Von der allgemeinen Marktstimmung – ob nun negativ oder positiv – lassen sich zudem viele Anlegerinnen und Anleger anstecken. Sie handeln impulsiv und aus dem Bauch heraus, statt in Ruhe zu überlegen. Daher kommt es gerade an den Aktienmärkten immer wieder zu Übertreibungen in die eine wie die andere Richtung. Fehleinschätzungen und überzogene Erwartungen werden angepasst, wenn die Fakten ein anderes Bild vermitteln. Vor allem, wenn am Markt grenzenlose Euphorie herrscht, kommt es mitunter zu einem plötzlichen Absturz, auch Crash genannt. Meist sind in dieser Phase Anlegerinnen und Anleger aus Optimismus heraus viel größere Risiken eingegangen als sie es sich vorgenommen haben. Oftmals reicht dann ein vergleichsweise unbedeutender negativer Anlass, um eine Verkaufswelle in Gang zu setzen, bei der die Kurse in kurzer Zeit um zehn oder zwanzig Prozent fallen. Das ist zwar nicht die Regel, Crashs kommen aber im Zeitablauf immer wieder vor, wie die Vergangenheit zeigt.
Sind Kursschwankungen per se schlecht?
Die Antwort ist: Es kommt darauf an. Auf der einen Seite bietet sich Ihnen damit als Anlegerin oder Anleger die Gelegenheit, Wertpapiere zu einem günstigeren Preis zu kaufen als noch Tage oder Wochen zuvor. Langfristig ergibt sich damit also die Chance, von Marktbewegungen durch richtiges Timing und kluge Kauf- und Verkaufsentscheidungen zuprofitieren. Eine Volatilität im üblichen Rahmen ist zudem Zeichen dafür, dass der Markt „lebt“. Es zeigt, dass die Akteurinnen und Akteure erstens die Möglichkeit haben und zweitens auch bewusst in der Lage sind, auf neue Informationen zu reagieren. Ein intensiver Handel zeugt zudem davon, dass ausreichende Liquidität besteht und ein vorhandenes Angebot auch Abnehmerinnen oder Abnehmer findet.
Die negative Seite von Kursschwankungen ist, dass sie Stress für die meisten Anlegerinnen und Anleger bedeuten. Das Risiko von Verlusten führt bei vielen zu Angst und Unsicherheit.
Möglichkeiten für den Umgang mit Kursschwankungen
Menschen fällt es naturgemäß schwer, cool und gelassen zu bleiben, wenn Verluste entstehen. Nicht selten kommt es in der Folge zu impulsiven Anlageentscheidungen, die sich im Rückblick häufig als falsch herausstellen. Dabei gibt es Strategien, die eine unüberlegte Reaktion vermeiden.
Emotionen managen und Panik vermeiden
Was immer hilft, ist, sich der eigenen emotionalen Reaktionen bewusst zu werden. Smartphone aus der Hand legen, nicht ständig die Nachrichten verfolgen, eine Nacht drüber schlafen – meist sind das wirkungsvolle Maßnahmen, um Ruhe in die Situation zu bringen und Panikverkäufe zu vermeiden. Akzeptieren Sie, dass Sie selbst die Börsensituation sowieso nicht unter Kontrolle haben. Was in dieser Situation zusätzlich nützlich ist: sich mit anderen Anlegerinnen und Anlegern auszutauschen – zum Beispiel in entsprechenden Plattformen im Internet. Auch das klärende Gespräch mit der eigenenBankberaterin oder dem Bankberater hilft, die Schwankung besser einordnen zu können. Emotionale Reaktionen sind normal, aber sie sollten nicht die Entscheidungen bestimmen.
Ein genauer Blick auf das Portfolio und rationale Kriterien
Kursschwankungen sind ein guter Anlass, das eigene Portfolio und Risikoprofil zu überprüfen. Grundsätzlich ist ein regelmäßiger Depotcheck ein bis zwei Mal pro Jahr gerade bei Aktien wichtig. Denn nicht nur im Notfall kann es sinnvoll sein, einzelne Anteile oder Fonds zu verkaufen und umzuschichten. Geschäftsaussichten können sich verschlechtern oder die bisherige Wertentwicklung hat enttäuscht. Dieses Rebalancing verhindert, dass „lahme Enten“ im Depot zu lange mitgeschleppt werden und der Verkaufserlös in chancenreichere Investments fließen kann.
Neben dem Depotcheck hilft auch eine individuelle Checkliste, fundierte Entscheidungen zu treffen:
- Welche Kurschancen bietet Ihre Aktie realistischerweise und welche Kurschwankungen müssen Sie dafür in Kauf nehmen? Die Volatilität in der Vergangenheit bietet gute Anhaltspunkte dafür.
- Welches Risiko sind Sie bereit einzugehen? Ab welchem Zeitpunkt wollen Sie verkaufen? Sich ein klares Verlustlimit zu setzen und laufend anzupassen, verhindert, Verluste unkontrolliert laufen zu lassen. Als Faustregel gilt: Der maximale Verlust sollte höchstens ein Drittel des erwarteten Gewinns betragen.
Die Sparkasse KölnBonn hält ein breites Angebot an Aktien, Anleihen, Fonds und ETFs für Anlegerinnen und Anleger bereit.
Vorbereitung auf Kursschwankungen: Was Sie tun können, um gelassener zu sein
Das Platzen der Internetblase, Finanzkrise, Pandemie – die Liste der Ereignisse, die zu einem Absturz der Börsenkurse geführt haben, ist historisch gesehen lang. Da Kursschwankungen fester Bestandteil des Aktienmarktes sind, sollten Sie sie bei Ihrer Anlagestrategie von Anfang an berücksichtigen.
Langfristiges Denken und Diversifikation
Trotz der zwischenzeitlich starken Einbrüche haben sich die Kurse bislang immer wieder erholt und danach neue Höchststände markiert. Das zeigt bisher: Langfristiges Denken und Geduld helfen dabei, den Einfluss von Kursschwankungen, die kurzfristig auch mal heftiger ausfallen können, zu relativieren. Zudem ist es wenig sinnvoll, den psychischen Druck zu erhöhen, indem etwa bei einem Aktieninvestment alles auf eine Karte gesetzt wird. Die breite Streuung des Anlagekapitals auf verschiedene Anlageformen und die Mischung mehrerer Titel innerhalb der einzelnen Anlageformen mindert nicht nur das Verlustrisiko durch Kursschwankungen erheblich. Eine durchdachte Diversifikation hilft auch Ihnen als Anlegerin oder Anleger, entspannter zu bleiben.
Das Anlagebudget bestimmen
Das Anlagebudget sollte zu Anfang klar bestimmt werden. Dabei spielen Entscheidungsfaktoren wie etwa das zur Verfügung stehende Budget, die persönliche Risikoneigung und Anlageziele eine wichtige Rolle. Und es muss ein finanzieller Puffer vorhanden sein, um unerwartete Ausgaben kurzfristig zu decken. Ein häufiger Fehler ist, einen im Verhältnis zu den persönlichen Anlagezielen zu großen Teil des Geldes in Aktien – teilweise sogar in ein einziges Papier – anzulegen. Investieren Sie in Aktien nur Geld, auf das Sie auf unbestimmte Zeit verzichten können. Mindestens fünf Jahre sollten Sie einplanen, besser einen längeren Zeitraum. So vermeiden Sie es, in Panik zu geraten und übereilt mit Verlust zu verkaufen, wenn die Kurse nachgeben.
Sich regelmäßig informieren
Wer sein Geld in Aktien investiert hat und sich regelmäßig über das Geschehen in Politik und Wirtschaft auf dem Laufenden hält, kann Kursschwankungen zwar nicht voraussehen – aber es hilft, um sie besser einschätzen und bewerten zu können.
Bei einem Aktieninvestment gehört es zum Pflichtprogramm, die laufenden Geschäfts- und Quartalsberichte des Unternehmens zu lesen. Sinnvoll ist es auch, Branchenmeldungen zu verfolgen und sich über Produkte und Services der Firma zu informieren. Ebenfalls sinnvoll ist es, einen Blick auf die Bewertung der entsprechenden Aktie auch im Vergleich zu den Aktien unmittelbarer Wettbewerber zu werfen. Eine gängige Kennzahl dafür ist zum Beispiel das Kurs-Gewinn-Verhältnis, kurz KGV genannt.
Routinen und Automatisierungen nutzen
Sparplan als Anlage-Alternative
Ein Wertpapiersparplan bietet eine Alternative, um sich bei Schwankungen weniger Gedanken machen zu müssen. Dabei wird zum Beispiel monatlich ein fester Beitrag in Investmentfonds oder ETFs investiert.
Eine regelmäßige Anlage unabhängig von der Marktlage hat gleich zwei positive Effekte: Sie diszipliniert und reduziert emotionale Reaktionen. Und sie nutzt Kursschwankungen durch den sogenannten Cost-Average-Effekt aktiv aus. Denn bei der Anlage eines festen Betrages werden bei niedrigen Kursen vergleichsweise mehr Anteile gekauft als in Phasen mit hohen Kursen. Dadurch ergibt sich im Laufe der Zeit ein – meist vorteilhafter – Durchschnittspreis für den Gesamtbestand.
Automatisierung durch RoboAdvisor
Ständig auf dem Laufenden bleiben, die richtigen Anlageentscheidungen treffen und sich vom Auf und Ab an den Märkten nicht verrückt machen lassen – warum nicht eine KI diese Arbeit machen lassen? Sogenannte RoboAdvisor legen Geld nach einem wissenschaftlich fundierten Investmentkonzept professionell an. Der digitale Anlageprofi checkt am Anfang die persönlichen Anlagewünsche und -präferenzen und investiert mithilfe Künstlicher Intelligenz das Kapital an den weltweiten Finanzmärkten. Sie müssen nur entscheiden, ob Sie Geld einmalig oder ähnlich wie bei einem Sparplan regelmäßig investieren wollen. Um alles Weitere kümmert sich der elektronische Vermögensverwalter.
bevestor bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihr Geld einfach online nach einem wissenschaftlich fundierten Investmentkonzept anzulegen und professionell verwalten zu lassen. Dabei bleiben Sie voll flexibel: Sie können jederzeit auf Ihr Depot zugreifen und Geld ein- oder auszahlen. Eine feste Laufzeit und Kündigungsfristen gibt es bei bevestor nicht.
Fazit: Gelassen bleiben bei Kursschwankungen durch Vorbereitung und Strategie
Kursschwankungen sind ein natürlicher Bestandteil der Börse. Die richtige Vorbereitung und ein strategischer Ansatz helfen, die Ruhe zu bewahren und rational zu handeln. Dazu gehören ein klarer Anlageplan, die regelmäßige Überprüfung des Portfolios und ein festes Anlagebudget, das langfristig investiert werden kann. Kommt es zum Kurseinbruch, ist entscheidend, nicht impulsiv zu handeln. Wenn Sie sich damit schwertun, können ein Wertpapiersparplan oder RoboAdvisor gute Anlagemethoden für Sie sein. Und wenn Sie doch unsicher sind, hilft es, sich auszutauschen. Die Anlageexpertinnen und Anlageexperten der Sparkasse KölnBonn hören Ihnen zu und stehen mit ihrer Expertise zur Seite. Sie freuen sich auf Ihren Besuch. Machen Sie einen Termin!