Was sind die Kaufnebenkosten?
Viele träumen vom eigenen Zuhause mit viel Platz für Familie, Home-Office und Selbstverwirklichung – vielleicht sogar ein bisschen Garten? Finanzierungsrechner helfen dabei, einzuschätzen, ob der Wunsch Wirklichkeit werden kann. Auf die reine Kaufsumme kommen allerdings noch weitere Kosten drauf. Dazu gehören die Grunderwerbssteuer und Gebühren für Notar, Grundbucheintrag und Maklerbüro – die sogenannten Kaufnebenkosten oder Erwerbsnebenkosten. Deren Höhe richtet sich prozentual nach dem Kaufpreis. Je nach Immobilie können noch weitere Ausgaben auf Sie zukommen. In Summe sollte nochmal mit 10 – 20 Prozent mehr als dem ausgewiesenen Kaufpreis gerechnet werden, die Sie als Eigenkapital haben sollten. Auch nach dem Immobilienkauf stehen regelmäßige Ausgaben an, die Sie bei der Finanzierungsüberlegung berücksichtigen sollten. Wir schlüsseln die Kosten für Sie auf.
Wer trägt die Kaufnebenkosten?
Die Erwerbsnebenkosten tragen Sie als Immobilienkäuferin oder -käufer. Ausnahme bildet nur die Maklergebühr, die von beiden Parteien getragen wird. Grundlage dafür ist das „Gesetz über die Verteilung der Maklerkosten bei der Vermittlung von Kaufverträgen über Wohnungen und Einfamilienhäuser“ das Ende 2020 in Kraft trat. Üblich ist nun, dass die Verkäufer- und Käuferseite jeweils 50 Prozent der Maklercourtage tragen. Doch auch weiterhin gibt es Fälle, in denen nur eine Partei die Provision bezahlt. Auf Kaufinteressierte trifft dies beispielsweise zu, wenn sie einen provisionspflichtigen Suchauftrag erteilen und das betreffende Maklerbüro zu diesem Zeitpunkt das spätere Kaufobjekt noch gar nicht kennt.
Welche Erwerbsnebenkosten fallen an?
Neben den klassischen Kaufnebenkosten für Notarin, Makler und Grunderwerbssteuer, die in jedem Fall fällig werden, können sich je nach Immobilie weitere Kosten ergeben.
Maklergebühren
Die meisten Immobilien werden über eine Maklerin oder einen Makler vermittelt. Diese werden über eine Provision bezahlt. In Nordrhein-Westfalen beträgt die übliche Maklerprovision 7,14 Prozent vom Kaufpreis. Wenn also die Verkäuferseite und das von ihr beauftragte Maklerbüro eine Provision in dieser Höhe vereinbaren, muss die Käuferseite ebenfalls 3,57 Prozent zahlen. Nur bei einer privaten Vermittlung entfällt die Maklercourtag.
Notar und Grundbuch
Mit dem Eintrag ins Grundbuch wird der Immobilienkauf rechtsgültig. Zuständig dafür ist ein Notariat. Eine Notarin oder einen Notar hinzuzuziehen, ist in Deutschland beim Kauf eines Hauses, einer Wohnung oder eines Grundstücks Pflicht. Die Kosten sind gesetzlich geregelt und gelten deutschlandweit. Diese richten sich ausschließlich nach dem Kaufpreis. Sie sind nicht vom Aufwand abhängig, den die Notarin oder der Notar hat. Für die Leistung des Notariats inklusive Grundbucheintrag müssen rund 2 Prozent des Kaufpreises kalkuliert werden.
Grunderwerbssteuer
Bei jedem Immobilienerwerb fällt einmalig die Grunderwerbssteuer an. Die Kosten liegen je nach Bundesland zwischen 3,5 und 6,5 Prozent. In Nordrhein-Westfalen beträgt sie 6,5 Prozent des Kaufpreises.
Gutachten
Es ist nicht vorgeschrieben, eine Gutachterin oder einen Gutachter hinzuzuziehen. Das kann aber in vielen Fällen sinnvoll sein. Gerade beim Erwerb einer älteren Immobilie ist sich die Käuferin oder der Käufer vielleicht nicht sicher, wie der Zustand der Bausubstanz zu beurteilen ist. Um nicht später vor unvorhergesehenen Kosten zu stehen, kann eine Gutachterin oder ein Gutachter das Objekt einschätzen. Die Kosten für diese Dienstleistung richten sich nach dem Aufwand. Man sollte mit mindestens 500 bis 1.000 Euro rechnen.
Umzug
Im Vergleich zur Finanzierungssumme sind die Kosten für den Umzug gering – sollten aber dennoch nicht vernachlässigt werden. Bis dahin hat man nämlich meist schon so viel Geld ausgegeben, dass häufig nicht mehr viel übrig ist. 2.000 Euro sollte man einplanen.
Kosten für Modernisierung und Sanierung
Je nach Zustand der Immobilie kann es erforderlich sein, diese zu modernisieren oder sanieren. Teilweise sind solche Maßnahmen sogar gesetzlich vorgeschrieben, insbesondere im Bereich der energetischen Sanierung. Die Kosten sind sehr individuell je nach Zustand der Immobilie und Umfang der Maßnahmen. Entsprechend frühzeitig sollte deren Finanzierung geplant werden. Neben einem Modernisierungskredit können Sie auch verschiedene Förderprogramme als Finanzierungsunterstützung in Anspruch nehmen.