Finanzieren
Augen auf bei Niedrigstzinskrediten
Manche Kreditanbieter werben inzwischen mit Angeboten zu verlockend niedrigen Zinsen. Warum Kunden bei den verheißungsvollen Offerten vorsichtig sein sollten, erfahren Sie hier.

Als der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) Anfang März zusammenkam und über die Höhe des Leitzinssatzes beratschlagte, war die Entscheidung keine Überraschung: Der Leitzins bleibt beim Tiefstwert von null Prozent. Die Niedrigzinspolitik im Euroraum geht in die nächste Runde: Geschäftsbanken, die ihr Geld bei der EZB parken, müssen nach wie vor 0,4 Prozent Strafzinsen zahlen. Das hat Auswirkungen auf die Höhe der Kreditzinsen für Privat- und Firmenkunden. Gerade die Null- und Minuszins-Angebote mancher Marktteilnehmer klingen verführerisch. Aber sie können ungeahnte Probleme mit sich bringen.
Unerwartete Stolpersteine
Zentrale Dinge wie Datenschutz, Vertrauenswürdigkeit und Verlässlichkeit sollten auch bei der Kreditaufnahme selbstverständlich sein. Aber sie sind es nicht immer. Denn im Kampf um die Kunden (und ihre Daten) gehen manche Anbieter nicht immer seriös vor: Oft werben sie mit Konditionen, die sie später nicht einhalten.
Wer einen fairen und zugleich günstigen Kredit haben möchte, sollte folgende Punkte beachten:
1. Vertrauenswürdigkeit
Ein Kreditangebot ist nur dann wirklich vertrauenswürdig, wenn die Konditionen in der Werbung mit denen im Kreditvertrag übereinstimmen. Hier gilt, gerade bei den Niedrigstzins-Angeboten das Kleingedruckte zu beachten. Nur der effektive Jahreszins beziehungsweise Effektivzins zählt. Denn aus ihm und dem Kreditbetrag ergibt sich, wieviel Geld tatsächlich monatlich vom Konto der Kreditnehmer abgebucht wird.
Einige Anbieter verkaufen die vergebenen Kredite später an andere Gläubiger. Das kann für den Kreditnehmer Risiken bergen. Denn oft drohen dann schon bei einem geringen Zahlungsverzug hohe Strafgebühren oder eine sofortige Fälligkeit des gesamten Kreditbetrages.
2. Datenschutz
Im Bestreben möglichst viele Kunden zu bekommen, unterbieten sich viele Marktteilnehmer derzeit mit der Höhe der Kreditzinsen. Sogar Minuszinsen bieten sie an. Das heißt, dass man noch Geld dafür erhalten soll, wenn man einen Kredit aufnimmt – anstatt dafür Zinsen zahlen zu müssen.
Tatsächlich geht es bei diesen – an bestimmte Rahmenbedingungen gebundenen – Aktionen meist nur darum, umfangreiche Daten der Antragsteller zu bekommen, die diese in Formulare eingeben müssen. Daher sollte man die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) unbedingt vorher kontrollieren!
Das Handelsblatt berichtete beispielsweise darüber, dass einzelne Marktteilnehmer potenzielle Kreditnehmer mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen zur Herausgabe ihrer sensiblen Daten verleiten wollen.
3. Verlässlichkeit
Oftmals stimmen die Angebote nicht mit der Realität überein: Viele Anbieter vergeben ihre Kredite im Allgemeinen nicht zu den Zinssätzen, die in ihren Werbeaktionen stehen. Dies sind meist „von- bis-Werte“. Das heißt, es handelt sich um einen flexiblen Zinsrahmen, etwa von 1,5 bis 11,99 Prozent. Darauf wird man aber oftmals erst hingewiesen, wenn man seine Daten bereits eingetragen und abgesendet hat.
Diese flexiblen Werte sind in der Regel an die eigene Bonität, Kredithöhe und Laufzeit des Kredits gekoppelt. Mit Bonität ist übrigens nicht die Zahlungsfähigkeit im Sinne eines hohen Einkommens oder Vermögens gemeint. Dabei handelt es sich um die erwartete Fähigkeit und Bereitschaft, die eigenen Zahlungsverpflichtungen vollständig und fristgerecht zu erfüllen. Daher können bei einer geringeren Bonität höhere Zinsen anfallen, bei einer höheren Bonität niedrigere.
4. Fairer Preis und fester Ansprechpartner
Ein gutes Angebot und gute Arbeit haben ihren Preis. Niemand würde in einem Restaurant erwarten, die Mahlzeit geschenkt zu bekommen oder sogar noch Geld dafür zu erhalten, dass man dort isst. In diesem Zusammenhang heißt das: Muss man für einen Kredit nur geringe (oder sogar keine) Zinsen zahlen, zahlt man durch die Preisgabe einer Fülle zum Teil sehr persönlicher Daten.
Die Sparkassen bieten faire und marktgerecht bepreiste Kredite an. Zusätzlich zu ihrem Online-Angebot beschäftigen die Institute in ihren Geschäftsstellen vor Ort Kundenberater, die Kunden bei der Auswahl des richtigen Kredits persönlich unterstützen. Ihr Einsatz und die Zurverfügungstellung des Kreditbetrages haben nun einmal ihren Preis.
Darüber hinaus haben Kunden bei den Sparkassen in der Regel ihre festen Ansprechpartner. Sie kümmern sich um all ihre Anliegen. Das ist gerade in einer so sensiblen Angelegenheit wie der Kreditaufnahme eine große Hilfe.
Sollten Sie weitere Fragen zum Thema Kreditaufnahme haben, erfahren Sie hier mehr. Gerne können Sie sich auch an einen Berater der Sparkasse in Ihrer Stadt oder Region wenden.