Warum sich der Kauf einer vermieteten Immobilie lohnen kann
Mehr Auswahl trotz angespanntem Immobilienmarkt
Ein Immobilienkauf ist für die meisten ein großer Schritt. Doch gerade in Städten wie Köln und Bonn ein gar nicht so einfacher. Denn während die Nachfrage groß ist, ist das Angebot oft überschaubar. Und so können manchmal Jahre vergehen, bis Sie eine passende Immobilie gefunden haben.
Für alle, die vom Eigenheim träumen, kann es sich deshalb schon wegen der größeren Auswahl lohnen, auch nach vermieteten Wohnungen oder Häusern Ausschau zu halten.
Vermietete Immobilien werden außerdem oft zu einem niedrigeren Preis angeboten als vergleichbare leerstehende Wohnungen oder Häuser. Der Grund: Für viele Käuferinnen und Käufer ist die Vermietung eine Einschränkung. In der Praxis bietet die Vermietung daher oft mehr Spielraum bei der Verhandlung – und ist zumindest ein gutes Argument, um mit der Verkäuferin oder dem Verkäufer über den Preis zu sprechen. Eine Faustregel sagt aus, dass vermietete Immobilien durchschnittlich 20 bis 30 Prozent günstiger als freistehende Angebote sind.
Option zur Selbstnutzung oder Weitervermietung
Wenn Sie eine vermietete Immobilie kaufen, haben Sie die Wahl: Sie können die Immobilie weitervermieten und sich damit Mieteinnahmen sichern. Das kann ein großer Vorteil sein – zum Beispiel wenn Sie jetzt schon auf der Suche nach einem Eigenheim sind, aber erst später einziehen möchten. Alternativ können Sie die Immobilie nach einer Eigenbedarfskündigung selber nutzen.
Selbst einziehen oder vermieten: Was geht? Und was lohnt sich am meisten?
Eine vermietete Immobilie kann nicht direkt selbst bezogen werden – schließlich ist sie beim Kauf noch bewohnt. Unter bestimmten Voraussetzungen kann sie allerdings wegen Eigenbedarf gekündigt und anschließend selbst genutzt werden. Was möglich ist und was sich am meisten lohnt, hängt von Ihrer persönlichen Situation und den Rahmenbedingungen ab.
Die Immobilie wegen Eigenbedarf kündigen und selbst nutzen
Die Kündigung von Mieterinnen und Mietern kann nicht ohne Weiteres erfolgen. Denn sie wird in § 573 BGB klar geregelt: Demnach dürfen Vermieterinnen ihren Mietern nur dann wegen Eigenbedarf kündigen, wenn sie selbst oder nahe Angehörige die Immobilie nutzen möchten – und auch dann gibt es Regeln:
- Kündigungsfrist: Die zulässige Kündigungsfrist richtet sich nach der Mietdauer. Liegt die Mietdauer unter fünf Jahren, beträgt die Frist drei Monate. Bei mehr als fünf Jahren Mietdauer sind es sechs Monate, bei mehr als acht Jahren neun Monate.
- Sperrfristen: Wurde die Wohnung vor kurzem aus einem Mehrfamilienhaus heraus als Eigentumswohnung verkauft, kann eine Sperrfrist von bis zu zehn Jahren für die Eigenbedarfskündigung gelten. Die genauen Regelungen sind je nach Bundesland unterschiedlich: In NRW dürfen Mieterinnen und Mieter erst fünf Jahre nach der Umwandlung einer Mietwohnung in eine Eigentumswohnung und dem anschließenden Verkauf wegen Eigenbedarf gekündigt werden.
- Härtefallregelung: In bestimmten Fällen können sich Mieterinnen und Mieter nach § 574 BGB auf eine soziale Härte berufen (zum Beispiel wegen Krankheit, hohen Alters oder wenn kein angemessener Ersatzwohnraum gefunden werden kann).
Bevor Sie also eine vermietete Immobilie kaufen, sollten Sie möglichst prüfen, ob eine Eigenbedarfskündigung überhaupt möglich ist. Falls Sie unsicher sind, kann eine Anwältin oder ein Anwalt für Mietrecht helfen.
Die Immobilie weitervermieten
Die Wohnung oder das Haus weiter zu vermieten kann eine echte Alternative sein – falls eine Kündigung wegen Eigenbedarf nicht durchsetzbar ist oder Sie eine Immobilie als Kapitalanlage suchen.
Ob sich der Kauf und die anschließende Vermietung lohnen, hängt dabei von den Mietkosten, Betriebskosten und möglichen Mieterhöhungen ab. Folgende Fragen helfen:
- Ist die Miete marktgerecht? In Köln lag der für Wohnungen 2024 bei 16,38 Euro pro Quadratmeter, in Bonn bei 13,90 Euro pro Quadratmeter. Die einfache Faustregel ist: Liegt die aktuelle Miete deutlich unter diesem Niveau, ist die Miete nicht marktgerecht – wodurch sich eine Vermietung (wahrscheinlich) weniger lohnt.
- Kann die Miete erhöht werden? Mieten dürfen in Deutschland nicht einfach unbegrenzt erhöht werden. Mit der Mietpreisbremse (§ 556g Abs. 2 S. 1 BGB) oder ortsüblichen Vergleichsmieten gibt es Regeln, an die Sie sich als Vermieterin oder Vermieter halten müssen. So auch in Köln und Bonn.
- Wie hoch sind die laufenden Kosten? Neben den Raten für den Immobilienkredit (den Sie vermutlich für den Kauf abschließen müssen) entstehen mit einer eigenen Immobilie weitere Kosten – zum Beispiel für die Verwaltung, verpflichtende Sanierungen oder auch nötige Renovierungen.
- Wie viel bleibt nach Abzug der Steuern von den Mieteinnahmen übrig? Einkünfte aus der Vermietung sind grundsätzlich einkommenssteuerpflichtig. Wer Abschreibungen und Zinsen steuerlich geltend macht, kann allerdings profitieren.
Berechnen Sie auch Ihre Mietrendite, um zu entscheiden, ob sich die Vermietung lohnt
Auch die Mietrendite kann bei der Frage, ob sich die Vermietung lohnt, eine Antwort geben. Sie beschreibt das Kaufpreis-Miete-Verhältnis, setzt also den Kaufpreis ins Verhältnis zu den jährlichen Mieteinnahmen. Das Ergebnis gibt an, wie lange es dauern würde, bis die Mieteinnahmen den Kaufpreis decken würden, wenn keine anderen Kosten anfallen. Mit dem Ergebnis können Sie einschätzen, ob es sich um eine gute oder schlechte Rendite handelt.
Ein Beispiel:
Angenommen, Sie vermieten eine Eigentumswohnung in Bonn:
- Kaufpreis der Wohnung: 300.000 Euro
- Monatliche Kaltmiete: 1.200 Euro
- Jährliche Mieteinnahmen: 1.200 Euro x 12 Monate = 14.400 Euro
- Berechnung des Kaufpreis-Miete-Verhältnisses: 300.000 Euro / 14.400 Euro = 20,83
Das Ergebnis bedeutet, dass es etwa 21 Jahre dauern würde, bis der Kaufpreis durch Mieteinnahmen gedeckt ist, wenn keine anderen Kosten anfallen. Man würde in diesem Fall von einer guten Rendite (einem guten Kaufpreis-Miete-Verhältnis) sprechen.
Zur Einordnung der Ergebnisse: