Bausparen – Wie geht das eigentlich?
Ein Immobilienkauf ist für die meisten Menschen ein großer Schritt. Sie erwerben nicht bloß ein Haus oder eine Wohnung, sondern ein Zuhause. Da sind also viele Emotionen im Spiel. Zugleich muss die Finanzierung stimmen. Viele setzen hier auf Bausparen. Doch ist das noch zeitgemäß? Und wie geht das überhaupt? Die erste Frage können wir schon einmal mit „ja“ beantworten. Sinnvoll ist Bausparen nicht nur für Menschen, die ein Haus bauen oder kaufen wollen, sondern auch für jene, die bereits eine Immobilie besitzen. Und was es ist und wie es geht, erklären wir im Folgenden.
22,6 Millionen – so viele Bausparverträge gab es 2022 in Deutschland. Fast jeder zweite Haushalt in Deutschland hatte also mindestens einen Bausparvertrag. Für 60 Prozent ist ein Bausparvertrag der erste Schritt zum Wohneigentum.
Mit anderen Worten: Bausparen ist in Deutschland nach wie vor gefragt. Und zwar „von Jung und Alt gleichermaßen“, wie der Verband der Privaten Bausparkassen mitteilt. Doch was ist überhaupt ein Bausparvertrag? Und wie geht Bausparen eigentlich?
Was ist ein Bausparvertrag?
Bausparen ist eine Form der Immobilienfinanzierung. Damit legen Menschen, die eine Wohnimmobilie bauen, erwerben oder vorhandenes Wohneigentum sanieren wollen, den finanziellen Grundstein dafür.
Man spart – auf Basis eines festen monatlichen Betrags – rund die Hälfte der zuvor vereinbarten Bausparsumme an. Den übrigen Teil erhält man als Bauspardarlehen. Der Zinssatz für das spätere Darlehen und die monatliche Rückzahlungsrate werden im Vertrag festgeschrieben – und zwar sowohl der Spar-, als auch der Darlehenszins. Das macht das Bausparen für viele Menschen so interessant, denn es verschafft Sicherheit und Planbarkeit.
Grundlage des Bausparens ist ein Vertrag zwischen einer Bausparerin oder einem Bausparer und einer Bausparkasse. Partnerin der Sparkasse KölnBonn für das Bausparen ist die LBS. Der Vertrag wird über eine bestimmte Bausparsumme abgeschlossen. Durch Einzahlung eines monatlichen Sparbeitrags in den eigenen Vertrag entsteht ein Anspruch auf ein späteres Bauspardarlehen.
Das Bausparen basiert auf dem Prinzip des kollektiven Sparens: Alle Bausparerinnen und Bausparer bilden quasi eine Bauspargemeinschaft und sparen in einen Topf. Hier fließen außer den Sparbeträgen und den Guthabenzinsen unter anderem auch die Tilgungsbeiträge zusammen. So bildet sich quasi ständig eine Gesamt-Zuteilungsmasse, aus der wiederum die Bausparerinnen und Bausparer, die die Sparphase abgeschlossen haben, gemäß dem Zuteilungsverfahren jeweils ihre Bausparsumme erhalten.
Die Bausparsumme
Die Bausparsumme setzt sich zusammen aus dem Bausparguthaben, das nach und nach angespart wird, und dem anschließenden Bauspardarlehen.
Möchte man für den Kauf einer Immobilie beispielsweise 50.000 Euro über einen Bausparvertrag aufbringen oder plant man, eine Renovierung in dieser Größenordnung über einen Bausparvertrag zu finanzieren, dann wird dieser Betrag in einem Bausparvertrag als Bausparsumme festgelegt. Das gilt auch für die monatliche Rate.
Abhängig vom vereinbarten Tarif spart man nun das Mindestguthaben an. Es entspricht 30, 40 oder 50 Prozent der vereinbarten Bausparsumme. Auch die Zinsen für die Sparraten fließen auf das Bausparkonto. Die Differenz zwischen dem gesparten Guthaben (inklusive Zinsen und möglichen Zuschüssen) und der vereinbarten Bausparsumme deckt dann das Darlehen ab. Bei einer Bausparsumme von 50.000 Euro erhält man also je nach vereinbartem Tarif zum Beispiel rund 25.000 Euro als Darlehen.
So funktioniert Bausparen im Detail
Bausparen besteht aus drei Phasen: der Sparphase, der Zuteilungsphase und der anschließenden Darlehensphase.
1: Sparphase
In der ersten Phase, der Sparphase, spart man sein Guthaben, das Bausparguthaben, an. Am besten gelingt das mit regelmäßigen Beträgen. Deren Höhe wird durch die Laufzeit und die vereinbarte Bausparsumme bestimmt. Auch Sonderzahlungen sind möglich. Der angesparte Betrag fließt – bildlich gesprochen – in einen großen Topf, zusammen mit den Sparbeiträgen der anderen Bausparerinnen und Bausparer. Denn Bausparen basiert auf der Idee des kollektiven Sparens.
2: Zuteilungsphase
Jeder Bausparvertrag hat eine vereinbarte Mindestlaufzeit. In dieser Zeit wird das vertraglich festgelegte Mindestguthaben angespart. Dann erreicht man in der zweiten Phase, der Zuteilungsphase, eine bestimmte Bewertungszahl. Diese gibt Aufschluss darüber, wie zielstrebig man einen Bausparvertrag bespart hat. Sie garantiert, dass die Bauspardarlehen gerecht vergeben werden. Stichwort: Gemeinschaft. Wer einzahlt, stellt sein wachsendes Guthaben ja während der Ansparphase der Gemeinschaft von Bausparerinnen und -sparern zur Verfügung, denn damit werden deren Bauspardarlehen finanziert. Wer also mehr spart als andere, wird auch besser bewertet und rutscht in der Reihenfolge der Zuteilung nach oben.
Die Laufzeit bis zur Zuteilungsreife des Bausparvertrags beträgt meist acht bis zehn Jahre. Wenn also das Mindestguthaben gespart ist, man die Mindestlaufzeit und eine entsprechende Bewertungszahl erreicht hat, dann hat man einen Anspruch auf Zuteilung der Bausparsumme – also die Auszahlung von Guthaben und Darlehen.
3: Darlehens- und Tilgungsphase
Mit der Zuteilung beginnt Phase 3: die Darlehens- und Tilgungsphase. Das zinsgünstige Bauspardarlehen umfasst – je nach Tarif – maximal 70 Prozent der Bausparsumme und muss für wohnwirtschaftliche Zwecke genutzt werden. Man kann damit beispielsweise eine Immobilie kaufen oder renovieren. Das aufgenommene Darlehen wird monatlich in Form eines gleichbleibenden Zins- und Tilgungsbeitrags zurückgezahlt. Sondertilgungen sind jederzeit kostenfrei möglich. Das so zurückgeführte Geld fließt wieder in den gemeinsamen Topf für alle Bausparerinnen und -bausparer.
Lara Müller möchte rechtzeitig Geld sparen, um in einigen Jahren ihre Wohnimmobilie umfassend modernisieren zu können.
Sie schließt einen Bausparvertrag über eine Bausparsumme von 50.000 Euro ab. Bei der Ansparzeit und der monatlichen Rate kann sie jederzeit variieren. Sie entscheidet sich für eine monatliche Sparrate von 250 Euro. Die Ansparzeit beträgt dann acht Jahre und sieben Monate. In dieser Zeit wird sie zuzüglich Zinsen und abzüglich Kosten ein Bausparguthaben von 23.846,32 Euro erreicht haben. Dieses Guthaben kann sie sich nach Zuteilung auszahlen lassen. Oder sie entscheidet sich zusätzlich für das Bauspardarlehen in Höhe von 26.153,68 Euro, erhält also insgesamt die im Bausparvertrag vereinbarte Bausparsumme von 50.000 Euro.
Im Beispiel tilgt sie das Darlehen mit einer Darlehensrate von 400 Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren und acht Monaten. Zusätzlich kann sie hierbei ohne zusätzliche Kostenaufschläge jederzeit Sondertilgungen leisten.
Lohnt sich ein Bausparvertrag?
Die Frage, ob sich ein Bausparvertrag lohnt, können wir ganz klar mit „Ja“ beantworten, denn man profitiert gleich mehrfach:
- Um steigende Bauzinsen und damit steigende Kosten, die den Eigentumswunsch gefährden, müssen sich Bausparerinnen und -sparer keine Sorgen machen. Man sichert sich mit Bausparen günstige und sichere Zinsen für die spätere Finanzierung von Wohnwünschen. Zusätzlich ist beim Abschluss des Bausparkontos schon festgelegt, wie hoch die zukünftige Rückzahlungsrate sein wird. Somit hat man viel Planungssicherheit.
- Wer von seinem Arbeitgeber vermögenswirksame Leistungen erhält, kann diese für den Bausparvertrag nutzen. Bis zu 480 Euro, also 40 Euro monatlich, sind möglich, das reduziert den eigenen Sparanteil.
- Wer zum Beispiel bestimmte Einkommensgrenzen unterschreitet, profitiert zusätzlich von mehreren staatlichen Fördertöpfen, nämlich der Wohnungsbauprämie und der Arbeitnehmersparzulage. Auch eine Wohn-Riester-Förderung ist unter bestimmten Bedingungen möglich.
- Wer nicht älter als 25 Jahre ist und im ersten Ausbildungs- oder Berufsjahr einen Riester-Bausparvertrag abschließt, muss im ersten Jahr lediglich den Mindestbeitrag von 60 Euro selbst einzahlen. So bekommen junge Menschen vom Staat den Bonus für Berufseinsteigerinnen und -einsteiger in Höhe von 200 Euro und die Grundzulage von bis zu 175 Euro.
- Durch die Förderungen kann schneller Eigenkapital aufgebaut und so auch schneller der Kredit zurückgehalt werden.
Immobilienkredit oder Bausparvertrag?
Bausparen kommt für jeden Menschen in Frage, der sich mit dem Thema „Immobilienbesitz“ beschäftigt. Ob zur Vorbereitung auf den Immobilienerwerb, bei einer beginnenden Immobilienfinanzierung oder bei zukünftigen Modernisierungsplänen ist Bausparen für alle sinnvoll, die Zinssicherheit, Planungssicherheit und hohe Flexibilität wünschen. So sichert man sich bereits heute verlässlich die Zinsen für das Bauspardarlehen von morgen. Die Zinsen werden für die gesamte Vertragslaufzeit festgeschrieben. Bausparen ist also Planen für die Zukunft.
Wer kurzfristig Kapital benötigt, um jetzt, in der Gegenwart, Wohneigentum zu erwerben oder zu sanieren, für den ist ein Immobilienkredit die richtige Wahl, weil man dann sofort über den Betrag verfügen kann.
Wie schließt man nun einen Bausparvertrag ab?
Bausparen ist individuell. Will man später Wohneigentum erwerben, eine aktuelle Finanzierung vor steigenden Kosten durch höhere Zinsen absichern oder zukünftig eine zinsgünstige Modernisierung vorbereiten? Wie hoch sollen die Bausparsumme und die monatlichen Raten sein? Kommen Fördermöglichkeiten in Frage? Diese Fragen lassen sich am besten in einem persönlichen Beratungsgespräch klären. Dazu einfach einen Termin vereinbaren! Die Beratung erfolgt auf Wunsch online, telefonisch oder persönlich in der Filiale der Wahl. Zusätzlich gibt es nun auch die Möglichkeit, auf der Website der Sparkasse KölnBonn ein zu einem passendes Bausparkonto zu berechnen und zu beantragen!
Wie kann ich einen Bausparvertrag auszahlen lassen?
Ist der Bausparvertrag zuteilungsreif, wird man von der Bausparkasse darüber informiert und beantragt die Auszahlung. Man muss allerdings nicht unbedingt das Darlehen in Anspruch nehmen, sondern kann sich auch lediglich das angesparte Guthaben inklusive Zinsen und staatlicher Förderung auszahlen lassen. Wer eine Wohnriester-Förderung in Anspruch genommen hat, muss hier allerdings ein paar Besonderheiten beachten.
Kann man einen Bausparvertrag kündigen?
Ja, das ist während der Sparphase jederzeit möglich. Die Kündigungsfrist beträgt je nach Bausparkasse zwischen drei und sechs Monaten. Möglich ist häufig auch eine schnellere Auszahlung des bis dahin gesparten Betrags, allerdings wird dann ein Auszahlungsabschlag erhoben. ACHTUNG: Bei Kündigung erlischt der Anspruch auf das vereinbarte Bauspardarlehen.
Fazit
Bausparen lohnt sich für alle Menschen, die gezielt Eigenkapital bilden wollen
- als Basis für eine Finanzierung, um mittelfristig eine Eigentumswohnung oder ein Haus bauen oder erwerben zu können,
- als Rücklage für die Instandhaltung und Modernisierung der eigenen Wohnimmobilie,
- als Absicherung Ihrer bestehenden Finanzierungen vor steigenden Zinsen und damit vor steigenden Kosten